Neue Mitgliedstaaten bereit für schnelles Breitbandwachstum
Aus einer neuen Analyse der Breitbanddurchdringung in der EU geht hervor, dass die neuen Mitgliedstaaten zwar derzeit hinsichtlich der Verfügbarkeit von schnellen Internetdiensten weit hinter den älteren EU-Ländern zurückliegen, die Region jedoch bereits ein schnelles Breitbandwachstum verzeichnen kann. Ende 2003 verfügten nur 1,9 Prozent der Haushalte in den neuen Mitgliedstaaten über Breitbandanschlüsse verglichen mit 12 Prozent in der EU-15. In einem von Yankee, einem US-amerikanischen Marktforschungsinstitut für den Kommunikationsbereich, veröffentlichten Bericht wird allerdings vermutet, dass die Breitbanddurchdringung in den Großstädten der neuen EU-Länder bis 2008 auf dem gleichen Stand wie in der restlichen EU sein könnte. Das derzeit in den neuen Mitgliedstaaten zu beobachtende schnelle Breitbandwachstum ist laut Yankee auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Im Bericht werden "eine im relativen Sinne wohlhabendere, städtische und technisch gebildete Mittelklasse, in manchen Ländern ein starker Wettbewerb zwischen Telefongesellschaften und Kabelunternehmen sowie starke politische Unterstützung der Internetnutzung in einigen Ländern" genannt. Die Schlussfolgerung lautet: "Folglich erwarten wir in den neuen Ländern über die kommenden fünf Jahre ein insgesamt starkes Wachstum." Die Verfügbarkeit von Breitbanddiensten in den neuen Mitgliedstaaten variiert allerdings stark von Land zu Land. Laut Yankee ist die Internetdurchdringung in Polen, Ungarn und der tschechischen Republik - den drei größten Nationen - am höchsten. Die Slowakei dagegen entwickelt ihre Möglichkeiten nur sehr langsam, dort wurde erst vor kurzem Breitband eingeführt. In Lettland, Litauen, Malta und Zypern ist die Durchdringung laut Bericht durchschnittlich. In Bezug auf die Technologien, die für den Breitbandzugang genutzt werden, ergibt die Analyse einen interessanten Unterschied zwischen den alten und den neuen EU-Ländern. "Das Kabelfernsehen stellt in einigen [der neuen EU-] Länder ein erstaunlich wichtiges Verfahren für den Internetzugang dar", so der Bericht, wobei festgestellt wird, dass in der tschechischen Republik das Kabelinternet weit vor DSL (Digital Subscriber Line) liegt. Ferner enthält der Bericht einige Marktprognosen für die Breitbandentwicklung in den neuen Mitgliedstaaten. Yankee geht davon aus, dass die Durchdringung in Polen, Ungarn und der tschechischen Republik von zwei Prozent in 2003 auf etwa 17 Prozent bis Ende 2008 steigen wird. Das Unternehmen warnt jedoch auch, dass ein "universaler" Breitbandzugang vielleicht erst sehr viel später erreicht werde, wenn bestimmte zentrale Hindernisse nicht beseitigt werden: "Die Kosten geeigneter PCs stellen eine große Barriere für die niedrigeren Einkommensgruppen dar und Innovationen bei den Endgeräten sowie Prepaid-Breitbanddienste werden möglicherweise der einzige Weg sein, um die Durchdringung auf über 20 Prozent zu steigern." Daher schließt der Bericht mit einigen Empfehlungen an Verkäufer und Dienstanbieter in den neuen Mitgliedstaaten ab. In Anbetracht der hohen Kosten von PCs wird ein flexibler Ansatz für alternative Verfahren des Internetzugangs vorgeschlagen, einschließlich TV und nur über wenige Funktionen verfügende Endgeräte. Mittel aus dem EU-Strukturfonds zur Förderung der Informationsgesellschaft in wirtschaftlich benachteiligten Regionen könnten ebenfalls den Breitbandzugang ausweiten. Schließlich könnte das Angebot eines Prepaid-Zugangs dabei helfen, diejenigen Verbraucher zu überzeugen, die von der Aussicht auf hohe monatliche Kosten abgeschreckt werden.
Länder
Zypern, Tschechien, Estland, Ungarn, Litauen, Lettland, Malta, Polen, Slowenien, Slowakei