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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Baltic Dynamics-Konferenz unterstreicht EU-Engagement für Wissenswirtschaft

Laut Renate Weissenhorn, Leiterin des Referats Innovationsnetze in der GD Unternehmen der Kommission, wird "Innovation am effektivsten auf lokaler Ebene gefördert, wo die Verbindungen zwischen den Akteuren sowie unternehmerische Aktivitäten entstehen". Angesichts der Tatsache...

Laut Renate Weissenhorn, Leiterin des Referats Innovationsnetze in der GD Unternehmen der Kommission, wird "Innovation am effektivsten auf lokaler Ebene gefördert, wo die Verbindungen zwischen den Akteuren sowie unternehmerische Aktivitäten entstehen". Angesichts der Tatsache, dass das Konzept der Innovation als solches in den baltischen EU-Staaten immer noch relativ neu ist, muss jedoch klar sein, dass diese Länder externe Ressourcen und externes Fachwissen benötigen, um das europaweite Ziel des Aufbaus einer global wettbewerbsfähigen Wissenswirtschaft erreichen zu können. Ein Ziel der Konferenz Baltic Dynamics 2004, die am 10. und 11. September in Riga, Lettland, stattfand, war daher die Identifizierung effektiver Mittel zur Förderung von Innovation in der Region durch die EU. Der starke Konjunkturrückgang, zu dem es in den baltischen Staaten nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kam, hat sich in den letzten Jahren in ein stetiges Wirtschaftswachstum umgewandelt. Dieses Wachstum lässt sich jedoch zu einem großen Teil auf die Nutzung geschäftlicher Chancen in neu eröffneten Märkten zurückführen und weniger auf die Schaffung und Nutzung neuen Wissens. Dies jedoch ist das Kennzeichen einer wirklich innovativen Wirtschaft. Es wurden bereits erste Maßnahmen ergriffen, um im Baltikum eine neue Wirtschaft aufzubauen, die auf dem Innovationsmodell basiert - die lettische Regierung beispielsweise nahm kürzlich die erste nationale Innovationsstrategie des Landes an. Allerdings stellt weniger die Annahme sondern vielmehr die Umsetzung derartiger Strategien die größte Herausforderung in einer Region dar, in der nur wenige Menschen, einschließlich der politischen Entscheidungsträger, mit der Innovationstheorie und den damit verbundenen Prozessen vertraut sind. Laut Renate Weissenhorn darf der Beitrag einer europäischen Initiative wie z.B. dem Innovation Relay Centre (IRC) oder dem Netzwerk innovativer Regionen in Europa (IRE) nicht unterschätzt werden. "KMU [kleine und mittlere Unternehmen] kommen in diesen Ländern zum ersten Mal mit dem internationalen Wettbewerb in Berührung. Die Möglichkeit, Geschäfts- und Technologiepartner im In- und Ausland zu finden, wird ihnen dabei helfen zu überleben und zu wachsen." Der wahre Wert derartiger Netzwerke liegt in ihrer dualen Natur - Supportdienste werden von lokalen Fachleuten mit eingehenden Kenntnissen der regionalen Gegebenheiten, ihrer Kultur und ihrer zentralen Akteure geleistet, während sie gleichzeitig Teil eines europäischen Netzwerks sind, das Zugang zu Fachwissen und Chancen aus der gesamten EU bietet. "Die hiesigen Unternehmen müssen sich gen Westen umorientieren. Hierfür ist ein etabliertes und anerkanntes Unterstützungsnetzwerk wie z.B. die IRCs von wesentlicher Bedeutung", erklärte Weissenhorn gegenüber CORDIS News. Die wichtigste Auswirkung des IRE-Netzwerks sei sowohl im Baltikum als auch in den anderen neuen Mitgliedstaaten der Europäischen Union die Entwicklung regionaler Innovationsstrategien in Partnerschaft mit zentralen politischen, professionellen und akademischen Akteuren. Die Existenz derartiger Strategien werde besonders wichtig, wenn es darum gehe, zur Unterstützung der Innovationsaktivitäten Mittel aus dem Kohäsionsfonds zuzuweisen, gab Weissenhorn an. Sie erklärte, dass die EU entschieden habe, ihre Kohäsionspolitik in die Lissabon-Strategie zu integrieren, und demzufolge Innovation zu einem Schlüsselziel für die zukünftige Finanzierung der Kohäsion werde. Tatsächlich haben die wenigen Innovationsexperten im Baltikum bereits über die potentiellen Auswirkungen einer Kohäsionsförderung sowie des EU-Strukturfonds nachgedacht. Dr. Janis Stabulnieks, Geschäftsführer des Latvian Technological Center und Vorsitzender des Organisationsausschusses der Baltic Dynamics 2004-Konferenz, ist sich der Tatsache bewusst, dass viele Elemente der lettischen Wirtschaft und Infrastruktur noch weiter gestärkt werden müssen. Er äußerte seine Bedenken, dass die Innovation, die er für die treibende Kraft hinter einem zukünftigen Wirtschaftswachstum hält, möglicherweise nicht ausreichend Beachtung finden könnte. "Die lettische Regierung muss sich auch weiterhin mit Alltagsproblemen beschäftigen und z.B. Schulen mit neuen Dächern ausstatten. Es ist jedoch genauso wichtig, dass der Strukturfonds in Entwicklungsinitiativen zur Unterstützung von Innovation geht", sagte Dr. Stabulnieks den CORDIS News. Auf die Frage, wie die Entscheidungsträger in Brüssel die Entwicklung einer Wissenswirtschaft in Lettland am besten unterstützen könnten, erklärte er, dass die EU Druck auf die Regierung ausüben solle, damit diese ihre Aktivitäten im Bereich der Innovation vollständig darlege. "Leider wird im EU-Beitrittsvertrag nicht explizit auf Innovation Bezug genommen, so dass man sich Sorgen über den Grad des Bewusstseins für Innovation innerhalb der Regierung machen muss", fügte er hinzu. Einige Konferenzteilnehmer äußerten Bedenken, dass bei den Bemühungen, die neuen Mitgliedstaaten in die wirtschaftliche Gesamtstrategie der EU zu integrieren, lokale Angelegenheiten vernachlässigt werden könnten. Alasdair Reid, Projektmanager für die Studie "Innovation Trend Chart", erklärte: "Die EU-Mitgliedschaft führt möglicherweise zu einer "Europäisierung" der lokalen Politiken, so dass das Risiko besteht, dass lokale Probleme und Lösungen nicht ausreichend Beachtung finden." Zur Bestätigung dieses Arguments führte Reid das Beispiel des EU-Ziels an, die Forschungsinvestitionen bis 2010 auf drei Prozent des BIP zu erhöhen. "Es wäre schön, wenn das Ziel von Barcelona erreicht würde, es handelt sich dabei jedoch nicht notwendigerweise um das richtige Ziel für alle Länder oder Regionen. Wir sprechen hier nicht nur darüber, mehr Geld für Forschung auszugeben, sondern es geht darum, das durch diese Investitionen in der gesamten Wirtschaft geschaffene Wissen herauszufiltern, es geht um das Gesamtbild", schloss er. Für den Moment liegt die Herausforderung jedoch erst einmal darin, die Entscheidungsträger im Baltikum davon zu überzeugen, dass Innovationsfähigkeit eine Voraussetzung für zukünftiges Wirtschaftswachstum ist und dass diese Herausforderung von allen Verfechtern dieses Arguments - in den baltischen Staaten und in der gesamten EU - gemeinsam bewältigt werden muss, um erfolgreich zu sein.

Länder

Estland, Litauen, Lettland