Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-01-20

Article available in the following languages:

Bush und Kerry bei wissenschaftlichen Themen auf Konfrontationskurs

Im Vorfeld der amerikanischen Präsidentschaftswahlen hat die wissenschaftliche Fachzeitschrift Nature beiden Präsidentschaftskandidaten 15 Fragen zu aktuellen wissenschaftlichen Diskussionsthemen gestellt. Die Antworten zeigen, dass der aktuelle Präsident und Republikaner Geor...

Im Vorfeld der amerikanischen Präsidentschaftswahlen hat die wissenschaftliche Fachzeitschrift Nature beiden Präsidentschaftskandidaten 15 Fragen zu aktuellen wissenschaftlichen Diskussionsthemen gestellt. Die Antworten zeigen, dass der aktuelle Präsident und Republikaner George Bush sowie der Demokrat John Kerry in Bezug auf diverse Politikbereiche, von der Stammzellenforschung über den Klimawandel bis hin zur Nuklearwaffentechnologie, unterschiedliche Meinungen vertreten. Im August 2001 hatte Präsident Bush angekündigt, dass Bundesgelder für die Forschung mit bestehenden Stammzelllinien bereitgestellt würden, neue Linien jedoch nicht geschaffen werden dürften. Auf die Frage von Nature, ob diese Politik nun noch einmal überdacht werde, erklärt Bush, dass er sich verpflichte, "die Stammzellenforschung weiterzuführen, ohne dabei moralische Grenzen zu überschreiten". Er fügt hinzu, dass seine Politik den Forschern die Möglichkeit gebe, das Potential von Embryostammzellen zu erforschen und "gleichzeitig die mit dieser Forschung verbundenen ethischen und moralischen Konsequenzen zu respektieren". Kerry dagegen verpflichtet sich, die "Barrieren, die der Wissenschaft im Wege stehen" auszuräumen und "die Grenzen der medizinischen Forschung auszudehnen, so dass die Forscher möglicherweise existierende Heilmittel entdecken können". Er bezeichnet die aktuellen Einschränkungen in der Stammzellenforschung als "ideologisch begründet" und verspricht, die derzeitige Sperre von Bundesgeldern wieder aufzuheben. Es werde jedoch weiterhin eine strenge ethische Überwachung geben. Der Rückzug der USA vom Kyoto-Protokoll auf Betreiben von Präsident Bush hatte in Europa große Empörung ausgelöst. In seiner Antwort an Nature erkennt Bush nun an, dass der globale Klimawandel ein "ernstes langfristiges Problem" darstelle, betont jedoch, dass immer noch "beträchtliche Unsicherheit" im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels für die Umwelt herrsche. Er führt aktuelle Initiativen an, die darauf ausgerichtet sind, die Wissenschaft voranzubringen, den Einsatz von Energieumwandlungstechnologien und Technologien zur Bindung von Kohlenstoff auszuweiten sowie die Zunahme der Treibhausgasemissionen zu stoppen. Kerry nutzt die Frage, um die Aufmerksamkeit auf seine fortwährenden Bemühungen zu lenken, ein "Abkommen über die Erderwärmung" zu erreichen. Er verpflichtet sich, die USA an den Verhandlungstisch des Kyoto-Protokolls zurückzubringen und gleichzeitig eine Innenpolitik zu verfolgen, die auf die Verringerung der Umweltverschmutzung abzielt. Beide Kandidaten scheinen zudem unterschiedliche Ansichten in Bezug auf die Entwicklung neuer Nuklearwaffentechnologien zu haben. Während Kerry seine Antwort mit der Erklärung beginnt, dass er "die Entwicklung einer neuen Generation von Nuklearwaffen beenden" werde, demonstriert Bush seine absolute Befürwortung der Nuklearwaffenforschung, indem er betont, dass die Kernforschungslaboratorien des Landes eine "Quelle unvergleichbaren technologischen Fortschritts seien und Amerika dabei helfen, den Krieg gegen den Terror zu gewinnen". In Bezug auf die Fusionsforschung, einem weiteren Aspekt der Nukleartechnologie, betonen sowohl Bush als auch Kerry, dass es wichtig sei, Partner des ITER (Internationaler Thermonuklearer Experimental-Reaktor)-Projekts zu bleiben, bei dem die EU ebenfalls Projektpartner ist. Bush gibt an, dass ITER zu den obersten Prioritäten des Energieministeriums zähle, wohingegen Kerry erklärt, dass es zu seinen vorrangigen Zielen gehören werde, sich in dieser und anderen Energiefragen um eine internationale Zusammenarbeit zu bemühen. Während der derzeitige Präsident seinen Enthusiasmus hinsichtlich der bahnbrechenden Errungenschaften der USA in der Raumfahrt beibehält, zeigt sich Kerry zurückhaltender. Bush möchte zwar seinen Wunsch , "Menschen auf dem Mars" zu sehen, wie er früher in diesem Jahr hatte verlauten lassen, nicht wiederholen, wünscht sich jedoch immer noch, dass amerikanische Astronauten spätestens 2020 auf den Mond zurückkehren. Kerry verspricht Fördermittel für die Weltraumerkundung, fügt jedoch hinzu, dass mit "einer Weltrauminitiative, die hochtrabende Ziel aufstellt, diese Ziele jedoch nicht mit einer realistischen Finanzierung unterstützt", nicht viel zu gewinnen sei. Ebenfalls im Bereich Raumfahrttechnologie bleibt Bush seiner Politik treu, Raketenabwehrsysteme zu entwickeln und so schnell wie möglich einzurichten. Kerry fordert dagegen einen vorsichtigeren Ansatz: "Ich bin gegen die schnelle Einrichtung einer Raketenabwehr. Wir sollten zum aktuellen Zeitpunkt kein Geld für derartige Projekte verschwenden. Ich befürworte eine Fortführung der Forschungs-, Entwicklungs- und Prüfungsarbeit." Bei weiteren an die Präsidentschaftskandidaten gestellten Fragen ging es um Visumeinschränkungen für Wissenschaftler, wissenschaftliche Beratungsgremien, die Finanzierung biomedizinischer Forschung, die Steigerung des Konsums durch Wissenschaft, den Endangered Species Act (amerikanisches Artenschutzgesetz), gentechnisch veränderte Organismen (GVO), die Entwicklung neuer Arzneimittel und BSE.

Länder

Vereinigte Staaten