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Observing Emergence

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Technologien unter Beobachtung

Künftige und neu entstehende Technologien können auf lange Sicht eine Umgestaltung der europäischen Gesellschaften bewirken. Innerhalb der EU sollte man wissen, auf welche Gebieten das voraussichtlich geschehen wird, damit man investieren und dort auf angemessene Weise Unterstützung leisten kann. Ein EU-Team hat eine Liste von 171 Bereichen zusammengestellt, die aus traditionellen und nicht traditionellen Quellen für Innovation stammen.

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Unter künftigen und neu entstehenden Technologien versteht man jene Technologien, die starke Einflussnahme auf die europäische Wirtschaft und Gesellschaft ausüben können. Diese Technologien umfassen hochriskante, langfristige, multidisziplinäre Forschung, welche die Grundlage für Technologien der nächsten Generation legt. Daher sind die genaue Festlegung und Entwicklung der Technologien für die damit verbundenen EU-Gremien von hoher Priorität. Man brachte das EU-finanzierte Projekt OBSERVE an den Start, um Möglichkeiten der Forschung nach künftigen und neu entstehenden Technologien auszuloten. Die Arbeit umfasste das Durchsuchen der Forschungsliteratur und das Anbieten von Vorschlägen an Interessengruppen und Fachleute in Dialogform. Die Projektpartner prüften das Potenzial auf solche Technologien, indem man ein weitreichendes Spektrum an sich abzeichnenden Phänomenen betrachtete. Obgleich die meisten Forscher neue Entwicklungen aufmerksam verfolgen, konzentrieren sich nach Aussage von OBSERVE-Projektkoordinatorin Dr. Philine Warnke die meisten doch auf ihre eigenen Fachgebiete. Vielmehr weisen Innovationsstudien darauf hin, dass radikale Durchbrüche selten in gerader Linie aus der Grundlagenforschung hervorgehen; Neuartigkeit erwächst aus einer Kombination vieler Quellen. Das Projekt untersuchte deshalb zahlreiche Grenzen des Denkens. „Im Rahmen von OBSERVE haben wir Quellen aus den Bereichen Kunst, Science Fiction und Sozialwissenschaften einbezogen, die normalerweise nicht unbedingt als Quelle neuer wissenschaftlicher und technischer Perspektiven angesehen werden“, erläutert Dr. Warnke. „Wir dachten, dass neue Dinge im Normalfall im Wechselspiel des gesellschaftlichen und technischen Wandels entstehen und es daher sinnvoll ist, das gesamte Spektrum der Entwicklungen zu betrachten.“ Sich abzeichnende neue Themen OBSERVE veröffentlichte einen 171 Punkte aufführenden Bericht, die als potentiell aufkommende Themen, gruppiert zu 44 Clustern, Berücksichtigung finden sollten. In absteigender Reihenfolge waren die fünf größten Gruppen: Maschinengesellschaft, gemischte Realitäten (vr+), menschliches Verhalten verstehen und beeinflussen, Verbesserung menschlicher Fähigkeiten (Human Enhancement) und verteilte Kollaborationsplattformen. Projektforscher präsentierten diese Informationen auch in Form eines Satzes aus 171 Karten. Die Karten enthalten grundlegende Informationen über jedes Thema und waren dazu bestimmt, bei etlichen Workshops zu strategischen Gespräche anzuregen. Ausgehend von den 171 Themen erzeugte das Team in einem schrittweisen, online und im direkten Gegenüber mit Fachleutenablaufenden Interaktionsprozess eine Reihe von 35 „Hotspots der Veränderung“, die ein breites Spektrum an Aspekten abdecken, wozu beispielsweise der Umgang mit Bakterien, Multisignal-Sensoriksysteme, Solarzeitalter und Datenschutzsysteme zählen. Der vollständige Bericht kann heruntergeladen werden. Die Technik muss noch viel vom Menschen lernen Die Untersuchung lief nicht genau nach Plan ab. Eigentlich wollte das Team eine etwa zu gleichen Teilen halbautomatische und manuelle Kombination der Suche anwenden. Während des Forschungsprozesses wurde es jedoch offensichtlich, dass die automatisierten Methoden nicht so umfassend wie beabsichtigt genutzt werden konnten. „Wir hatten die Herausforderung eines komplett offenen Screening-Ansatzes völlig unterschätzt“, erzählt Dr. Warnke. „Insbesondere die automatisierte Analyse von Veröffentlichungen aus dem Web of Science lieferte keine sehr relevanten Resultate.“ Das Team vertraute daher weitaus stärker als geplant auf die Suche von Menschenhand. In seiner abschließenden Phase verfeinerte das Projekt die Radarmethode, die während der Forschung eingesetzt wurde. Der Bericht kann heruntergeladen werden. Die Projektforscher halten die Methode für äußerst vielversprechend. Sie ist für Unternehmen und andere Akteure anwendbar, die ähnliche Untersuchungen planen. Einzelheiten über die Methode sind auch der Homepage des Projekts zu entnehmen. Die EU kann als Ergebnis des OBSERVE-Projekts das Portfolio an zentralen Themen übernehmen und die Ressourcen auf deren vorrangige Entwicklung konzentrieren. Mit der Fortsetzung dieser Arbeit werden gleichermaßen die Kapazitäten der EU gestärkt, sich an zukünftigen Aktivitäten zur Vorausschau künftiger und neu entstehender Technologien zu beteiligen. In jedem Fall trägt die Forschung dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit und das Wohlergehen Europas zu verbessern.

Schlüsselbegriffe

OBSERVE, Technologien, Wissenschaft, Gesellschaft, Innovation, neue Technologien

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