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Embedding a comprehensive ethical dimension to organoïd-based research and resulting technologies

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Ethik und Integrität in der Organoid-Forschung gewährleisten

Neue Leitlinien und ein ethischer Verhaltenskodex, die im Rahmen des EU-finanzierten Projekts HYBRIDA ausgearbeitet wurden, sollen ethische Unklarheiten beseitigen und höchste Standards für die Organoid-Forschung sicherstellen.

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Die wissenschaftliche Forschung schreitet weiter voran, eröffnet neue Perspektiven in der Krankheitsforschung und führt zu innovativen neuen Behandlungsmethoden. Doch mit diesen Fortschritten entstehen neue Fragen der Ethik und Integrität. Ein Beispiel dafür sind Organoide. Diese miniaturisierten und vereinfachten Versionen von Organen werden in Laboren hergestellt und können aus menschlichen Zellen, in der Regel Stammzellen, gezüchtet werden. Die Frage lautet, ob Organoide Subjekte oder Objekte sind. „Diese Unterscheidung ist wichtig, da die wissenschaftliche Forschung traditionell einem dualistischen ethischen Rahmen unterliegt, bei dem für die Untersuchung von Objekten andere Anforderungen gelten als für die Untersuchung von Tieren oder Menschen“, kommentiert Søren Holm, Professor für Bioethik an der Universität Oslo in Norwegen. Organoide stellen unser traditionelles Verständnis von biologischen Einheiten infrage, insbesondere neuronale Organoide und Embryomodelle, die umstrittene ethische Fragen aufwerfen. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts HYBRIDA wird versucht, diese Ungewissheit in den Griff zu bekommen. Das Projektteam beleuchtet die Ethik- und Integritätsfragen, die durch die neuen Organoid-Technologien aufgeworfen werden, und schlägt Lösungen vor, um diese Probleme zu beheben.

Unklares regulatorisches Umfeld

Den Schwerpunkt des Projekts bildete eine intensive Auseinandersetzung mit dem ontologischen, moralischen und rechtlichen Status von Organoiden. Dazu zählte eine philosophische und rechtsvergleichende Analyse des Status von Organoiden in der EU-Gesetzgebung, in den EU-Mitgliedstaaten und in ausgewählten ausländischen Rechtsordnungen. Dies wurde mit Veranstaltungen zur Einbeziehung von Interessengruppen mit Sachverständigen und der Bevölkerung in drei EU-Ländern kombiniert. Laut Holm bestand die größte projektinterne Herausforderung darin, mit den sehr schnellen wissenschaftlichen Entwicklungen auf diesem Gebiet und den Auswirkungen eines unsicheren rechtlichen Umfelds umzugehen. „Es hat viel Zeit und Mühe gekostet, diese Fragen zu klären, aber es war eine große Hilfe, dass das Projektteam einige sehr informative Forschende aus den Bereichen Organoide und Philosophie umfasste, die wirklich an der Wissenschaft interessiert waren“, sagt er.

Leitlinien für die Organoid-Forschung

Das HYBRIDA-Team hat erfolgreich verschiedene Formen der konzeptionellen Unsicherheit in der Organoid-Forschung ermittelt. Außerdem konnte es ein besseres Verständnis für die Sorgen, Ängste und Erwartungen der breiten Öffentlichkeit, gefährdeter Gruppen, Erkrankter, Spender und Organisationen der Zivilgesellschaft gewinnen. Dazu wurde eine gründliche Bestandsaufnahme der bestehenden rechtlichen, ethischen und integritätsbezogenen Rahmenbedingungen für die Organoid-Forschung und ähnliche Technologien in Europa und und anderen Regionen durchgeführt, gefolgt von einer vergleichenden Analyse. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse hat das Projektteam eine Reihe wichtiger Ergebnisse hervorgebracht, u. a. operationelle Leitlinien zu Organoiden und organoidbezogenen Technologien, einen Kodex für verantwortungsvolles Forschungsverhalten auf dem Gebiet der Organoide und verwandter Bereiche, der derzeit von der Europäischen Bank für induzierte pluripotente Stammzellen umgesetzt wird) sowie eine Ergänzung zum Europäischen Verhaltenskodex für Integrität in der Forschung der ALLEA (ECoC), um die ethische Dimension der organoidbasierten Forschung und verwandter Technologien einzubeziehen. Die HYBRIDA-Leitlinien und die Arbeiten zur Verbesserung des bestehenden ethischen und normativen Rahmens werden die Arbeit der Ethikausschüsse für Forschung, der damit verbundenen Integritätsgremien, der Forschungsorganisationen und der allgemeinen Öffentlichkeit, die sich mit den Bedenken und Herausforderungen im Zusammenhang mit organoiden Forschungsstudien und -praktiken befassen, erheblich unterstützen. Die Arbeiten trugen außerdem zur Veröffentlichung mehrerer von Fachleuten begutachteter Artikel bei.

Instrumente zur Verbesserung der Integrität

Das Projekt HYBRIDA verdeutlicht, dass es möglich ist, umsetzbare Instrumente zu entwickeln, die Forschenden helfen, die Integrität ihrer Forschung zu verbessern. „Unsere Arbeit hat nicht nur dazu beigetragen, die Integrität der Organoid-Forschung zu gewährleisten, sondern wird auch dazu beitragen, weitere regulatorische Entwicklungen in diesem Bereich zu begleiten“, so Holm abschließend.

Schlüsselbegriffe

HYBRIDA, Organoid-Forschung, ethischer Verhaltenskodex, wissenschaftliche Forschung, Organoide, Stammzellen, Embryonenmodelle, Ethik, Integrität

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