Französische Forschungsleiter verurteilen Zerstörung von Versuchsfeldern mit gentechnisch verändertem Saatgut
Die Leiter von vier führenden französischen Forschungsorganisationen haben die Zerstörung von Versuchsfeldern mit gentechnisch modifizierten (GM) Saaten verurteilt und das Argument angeführt, dass derartige Forschung notwendig sei, um ungelöste Fragen in Bezug auf die Technologie zu beantworten. In einer gemeinsamen Erklärung werden GM-Feldversuche verteidigt, da diese nur sparsam eingesetzt und transparent sowie in Übereinstimmung mit strengen Vorschriften durchgeführt werden. Man führe die Versuche durch, um Grundwissen über die Pflanzenbiologie zu erhalten oder zu bewerten, die Qualität der in Frankreich verkauften Sorten zu gewährleisten oder Risiken für die Umwelt zu beurteilen, so der Wortlaut der Erklärung. "Derartige Feldversuche stellen nach vorausgehenden Treibhausexperimenten und mathematischer Modellierung das letzte Mittel dar, um die unter künstlichen Bedingungen erhaltenen Ergebnisse zu prüfen", erklären die Forschungsleiter. "Dieser Schritt ist notwendig, und zwar zum Vorteil aller, die sich von GVO betroffen fühlen. Durch solche Versuche können die Fragen in Bezug auf die durch GVO geweckten Hoffnungen als auch die durch diese Technologie entstandenen und möglicherweise berechtigten Ängste beantwortet werden." Weiter heißt es in der Erklärung: "Im kurz-, mittel- und langfristigen nationalen Interesse aller verurteilen wir die Zerstörung von gentechnisch veränderten Versuchssaaten aufs schärfste und fordern einen vernünftigen Dialog, in dem die Positionen der verschiedenen Parteien respektiert werden." Im August zerstörten mehrere Hundert Protestler, die sich selbst die "freiwilligen Mäher" nannten, zwei Versuchsfelder mit gentechnisch verändertem Mais - das jüngste Beispiel die in Frankreich inzwischen regelmäßig auftretende Zerstörung von Versuchen mit experimentellem Saatgut. Der französische Landwirtschaftsminister Hervé Gaymard reagierte auf diese Aktionen mit scharfer Kritik und erklärte, dass für Hunderte von Forschern Jahre der Forschungsarbeit zerstört worden seien. Die jüngste Erklärung zur Verteidigung von GM-Feldversuchen wurde von den Generaldirektoren des Institut de Recherche pour le Développement (IRD), des Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS), des Centre de Coopération Internationale en Recherche Agronomique pour le Développement (CIRAD) sowie dem Präsidenten des Institut National de la Recherche Agronomique (INRA) unterzeichnet.
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