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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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GMO-Getreide in Frankreich zunehmend befürwortet

Nach der Zerstörung zweier Felder mit genbehandeltem Mais am 14. August durch mehrere hundert Demonstranten, die sich selbst als "freiwillige Mäher" bezeichnen und von dem Verfechter der Anti-Globalisierung, José Bové, angeführt werden, gibt es Anzeichen dafür, dass sowohl die...

Nach der Zerstörung zweier Felder mit genbehandeltem Mais am 14. August durch mehrere hundert Demonstranten, die sich selbst als "freiwillige Mäher" bezeichnen und von dem Verfechter der Anti-Globalisierung, José Bové, angeführt werden, gibt es Anzeichen dafür, dass sowohl die französische Regierung als auch die breite Öffentlichkeit allmählich ihren Widerstand gegen offene Felderprobungen von genmodifiziertem (GMO) Mais aufgeben. Frankreich, wo Gegner der GMO regelmäßig Versuchsmais zerstören, ist zu Europas Hauptschlachtfeld bezüglich der Frage der transgenen Lebensmittel geworden. Doch mit einer neuen Gruppe, die sich selbst als "freiwillige Landwirte und Forscher für GMO-Tests" bezeichnet und die mit den Anhängern von José Bové aneinandergerät, und mit der kürzlichen Veröffentlichung eines Berichts durch die AFSSA (französische Behörde für Lebensmittelsicherheit), laut dem bestimmte GMO gesundheitsförderlich sein könnten, scheint sich die öffentliche Meinung nun darauf einzupendeln, dass dieses Phänomen unaufhaltsam ist. Selbst die konservative französische Weinbauindustrie hat angekündigt, dass sie den möglichen Vorteilen der GMO offen gegenüberstehen will. "Die fortgesetzte Zerstörung von Mais spielt den Wettbewerbern Frankreichs in die Hände", erklärte Pierre Pagesse, Landwirt und leitender Direktor des französischen Biotechnologie-Unternehmens Biogemma. "Auf diese Weise werden die europäischen Landwirte ins Hintertreffen geraten. Für eine nachhaltige Landwirtschaft muss man zunächst die Landwirte unterstützen." Sowohl Hervé Gaymard, Minister für Landwirtschaft, Nahrungsmittel, Fischereiwirtschaft und den ländlichen Raum, als auch François d'Aubert, Staatssekretär für Forschung, haben die Angriffe in einer gemeinsamen Erklärung streng verurteilt: "Forschung auf dem Gebiet der Biotechnologie bietet große Chancen für Gesundheit, Lebensmittel und Umwelt." "Diese Zerstörung", so fügten sie hinzu, "vernichtet ein Jahr Forschungsarbeit von Hunderten von Forschern und Landwirten. Wir möchten alle daran erinnern, dass die in Frankreich mit transgenem Mais durchgeführten Experimente strengstens kontrolliert werden. Die Genehmigung jedes Feldexperiments unterliegt strengen, in einem europäischen Rahmen festgelegten Vorschriften. Unsere gesamte Unterstützung gilt den Forschern, Ingenieuren und Landwirten, die Opfer dieser Zerstörungshandlungen geworden sind, und wir wiederholen noch einmal unsere Befürwortung der freien Entscheidung der Verbraucher." Jean-Michel Lemetayer, Vorsitzender des FNSEA (französischer Bauernverband), fügte hinzu: "Der Schutz der GMO-Forschung wird es französischen und europäischen Landwirten ermöglichen, ihre Unabhängigkeit von anderen Teilen der Welt zu bewahren, die uns ansonsten Patente verkaufen und mit ihrer Produktion überschwemmen werden." Der Ende Juli veröffentlichte Bericht der AFSSA unterstrich die Vorteile des transgenen Maises und wies darauf hin, dass schädlingsresistente GM-Maisarten wie BT corn und Baumwollpflanzen den Einsatz von Pestiziden drosseln und die Kontaminierung durch toxische Schimmelpilze verhindern, was der Umwelt und den Landwirten zu Gute kommt. Bei den gesundheitlichen Vorteilen der schädlingsresistenten Maisarten waren sich die Verfasser des Berichts allerdings weniger sicher, da hier häufig ein Pestizid durch ein anderes ersetzt wird. Doch weiter heißt es in dem Bericht, dass bis jetzt bei GM Mais keine Probleme im Hinblick auf Allergien oder Toxizität aufgetreten sind. "Ohne vorschnell verallgemeinern zu wollen scheint es doch, als wirke sich die Genmanipulation in zwei Bereichen positiv aus", meinte die AFSSA. "Die Einführung von insektenresistenten Pflanzenvarietäten in Nordamerika und im Fernen Osten ermöglichte eine beträchtliche Senkung des Einsatzes phytosanitärer Produkte wie Insektiziden", so der Bericht. Darüber hinaus erzeugen die transgenen Maisarten weniger Mykotoxine, das sind Schadstoffe, die von verschiedenen Schimmelpilzarten auf dem Mais bei bestimmten Temperaturen und bestimmter Luftfeuchtigkeit ausgebildet werden. Diese Mykotoxine sind zum einen gesundheitsschädlich, zum anderen vernichten sie laut der FAO, der Food and Agriculture Organisation der Vereinten Nationen, weltweit 25% der Ernte. Die AFSSA wies darauf hin, dass man durch eine geringere Kontaminierung des transgenen Maises mit Mykotoxinen ein besseres Wachstum bei mit diesem Mais gefütterten Schweinen und Geflügel beobachten konnte. Doch die französische Behörde für Lebensmittelsicherheit führte auch an, dass sich einige der neuen Herbizide leichter in Wasser lösen als andere, wodurch sie die Umwelt stärker gefährden, obwohl sie keine flüchtigen Stoffe sind und sich nicht stark im menschlichen Fettgewebe lösen. Die Europäische Kommission, die im Mai die Kultur einer genetisch modifizierten Zuckermaisart der Firma Syngenta genehmigt hat, muss bis November darüber beschließen, ob in der EU der Verkauf des transgenen Maises NK 603 durch Monsanto gestattet wird oder nicht.

Länder

Frankreich

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