Niederländische Forscher bereit für EU-Verbot von Weichmachern
Da schon länger Bedenken hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen von Phthalat-Weichmachern bestehen, konnten einige Forscher sehr schnell auf die Entscheidung des EU-Rats für Wettbewerbsfähigkeit reagieren, die Verwendung von sechs Phthalat-Weichmachern in Kinderspielzeug zu verbieten. Obgleich die wissenschaftliche Meinung immer noch geteilt ist, bestehen bereits seit über 20 Jahren Bedenken, dass Phthalat-Weichmacher, die verwendet werden, um Kunststoffprodukte weich zu machen und Brüchigkeit zu vermeiden, Krebs, Nierenschäden und Störungen des körperlichen Hormonsystems verursachen könnten. Mit dieser Information im Hinterkopf stimmten die am Rat für Wettbewerbsfähigkeit teilnehmenden Minister einem absoluten Verbot dreier Phthalat-Weichmacher in Spielzeug- und Babyartikeln zu. Außerdem einigten sie sich auf ein zusätzliches Verbot von drei weiteren Phthalat-Weichmachern in Artikeln für Kinder unter drei Jahren, die diese in den Mund nehmen könnten. Die Entscheidung soll in vier Jahren erneut geprüft werden. Forscher an der Universität und dem Forschungszentrum Wageningen in den Niederlanden haben in enger Zusammenarbeit mit der PVC-Industrie erfolgreich eine alternative Weichmachergruppe entwickelt, die auf Zuckeralkohol basiert. Tests haben gezeigt, dass diese neuen Materialien nicht toxisch sind und daher keine Auswirkungen auf Hormone haben. Da diese alternativen Weichmacher komplett aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt werden, eignen sie sich auch hervorragend für eine nachhaltige Massenproduktion. Die leitenden Wissenschaftler Daan van Es und Kees de Gooijer sind der Ansicht, dass die Markteinführung der Weichmacher in zwei oder drei Jahren möglich sein wird. Sie weisen allerdings darauf hin, dass hierfür das Eingreifen der Regierung erforderlich sein könne, da die Industrie derzeit zögere, in alternative Produkte mit unsicheren Gewinnmargen zu investieren. Bisher brachte man Alternativen zu Phthalat-Weichmachern nicht allzu viel Aufmerksamkeit entgegen. Alternative Produkte machen derzeit nur zehn Prozent des Marktes aus. Das größte Hemmnis für die Weiterentwicklung stellten bislang Kosten und technische Einschränkungen im Hinblick auf eine Einführung im großen Rahmen dar. Die Entscheidung der EU wird keine sofortigen Auswirkungen auf die Spielzeughersteller haben, da der Einsatz von Phthalat-Weichmachern in Kinderspielzeug bereits seit 1999 vorübergehend verboten ist. Allerdings wird sie Sicherheit über den Einsatz der Chemikalien geben. Der Vorschlag, das Verbot dauerhaft zu machen, wurde bisher von einigen nationalen Regierungen abgelehnt.
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