Polarforscher streben paneuropäisches Netzwerk an
Die Polarforschungsstrategien in Europa sollen über ein paneuropäisches Projekt, für das kürzlich eine Finanzierung unter dem ERA-NET-Programm der Europäischen Kommission beantragt wurde, harmonisiert werden. Das "European Strategic Framework for Science and Operational Capabilities in the Polar Regions" (EUROPOLAR) umfasst 25 Organisationen aus 19 EU-Staaten sowie Russland als externen Beobachter. "Wir entwickeln die Struktur eines europäischen Polarkonsortiums als zentrale europäische Anlaufstelle für die nationale Polarforschung, für technologische Entwicklungsprogramme und die Optimierung der kritischen Masse in Europa", erläuterte Dr. Paul Egerton, geschäftsführender wissenschaftlicher Sekretär des European Polar Board, einer der Partnerinstitutionen des Konsortiums. Das Konsortium strebt die Entwicklung eines Rahmenwerks an, das eine zunehmende Integration aller mit der Unterstützung und Leitung europäischer Polarforschungsprogramme befassten Institutionen ermöglichen soll. Dieses Rahmenwerk soll die Struktur bieten, die erforderlich ist, um transnationale und internationale Partnerschaften aufzubauen sowie gemeinsame Forschungsstrategien auf paneuropäischer Ebene in den Polarregionen zu fördern. "EUROPOLAR wird den Informationsfluss zwischen den einzelnen europäischen Programmen verbessern und vertiefen, um gemeinsame Aktivitäten in wichtigen Bereichen europäischen Know-hows, beispielsweise in der Polarklimaforschung, zu ermöglichen", fügte Dr. Egerton hinzu. Die EU nimmt in der Polarwissenschaft und -forschung eine Führungsrolle ein. Allerdings bestehen immer noch erhebliche Lücken hinsichtlich des Wissens über Klimaveränderungen und die Rolle des Polarklimas in diesem Prozess. EUROPOLAR hat aus diesem Grund einen wissenschaftlichen Polarforschungsplan erarbeitet, der sich auf die zentralen Herausforderungen konzentriert, die das tiefe Polarmeer an die Forschung stellt. EUROPOLAR soll mit dem neu gewonnenen Know-how den europäischen Regierungen und der Europäischen Kommission in der Wissenschaftspolitik beratend zur Seite stehen. "Dies ist von besonderer Bedeutung, da es derzeit keinen koordinierten Mechanismus gibt, über den die Europäische Kommission Beratung zu den Polarregionen erhält", betonte Dr. Egerton. EUROPOLAR soll auf der Grundlage eines mit der Entwicklung des Polarprogramms allmählich zunehmenden Engagements der beteiligten Länder arbeiten. Angestoßen werden soll der Aufbau von Managementkapazitäten für wissenschaftliche Programme mit dem Fokus auf Nationen, in denen sich Aktivitäten im Bereich der Polarforschung erst langsam herausbilden und die eine Integration mit Staaten benötigen, in denen bereits gut etablierte wissenschaftliche Programme vorhanden sind, wie Italien, Frankreich und Deutschland. Die Finanzierung für EUROPOLAR wurde Anfang Oktober bei der Europäischen Kommission beantragt. "Wir glauben, dass wir gute Chancen haben", so Dr. Egerton. "Die Polarforschung wird von der EU als vorrangig betrachtet und wir verfügen über die erforderliche kritische Masse." Man hofft, dass EUROPOLAR pünktlich zum Beginn des Internationalen Polarjahrs 2007 voll funktionsfähig sein wird.