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Spanien erlaubt Stammzellenforschung

Die spanische Regierung hat eine Reihe von Maßnahmen genehmigt, um die Forschung an embryonalen Stammzellen zu ermöglichen. Auf einer Pressekonferenz am 29. Oktober kündigten die stellvertretende Premierministerin Maria Teresa Fernandez de la Vega und die Gesundheitsministeri...

Die spanische Regierung hat eine Reihe von Maßnahmen genehmigt, um die Forschung an embryonalen Stammzellen zu ermöglichen. Auf einer Pressekonferenz am 29. Oktober kündigten die stellvertretende Premierministerin Maria Teresa Fernandez de la Vega und die Gesundheitsministerin Elena Salgado an, dass es Wissenschaftlern in Zukunft erlaubt werde, an tiefgefrorenen Embryos zu forschen, die zum Zwecke der Fruchtbarkeitsbehandlung zur Verfügung gestellt wurden. "Es ist moralisch nicht vertretbar, Wissenschaftlern Steine in den Weg zu legen, die ihr Können und Wissen einsetzen, um unsere Fähigkeiten zur Behandlung von Krankheiten zu verbessern", erklärte Fernandez de la Vega. "Für Forscher ist dies natürlich eine gute Nachricht [...] ebenso wie für Eltern, die derzeit über eingefrorene Embryos in einer Fruchtbarkeitsklinik verfügen und keinen gesellschaftlich sinnvollen Verwendungszweck für diese Embryos sehen, über den anderen Menschen geholfen werden kann", fügte Salgado hinzu. "Jetzt gibt es eine Möglichkeit." Im Juli 2003 verabschiedete die Vorgängerregierung in Spanien ein Gesetz, über das die Stammzellenforschung an Embryos zwar erlaubt, jedoch mit zahlreichen Beschränkungen versehen wurde. Die erforderlichen Schritte, um das Gesetz in Kraft treten zu lassen, wurden jedoch nicht eingeleitet. Über das neue Gesetz wird die Forschung an Embryos zugelassen, die für eine Fruchtbarkeitsbehandlung zur Verfügung gestellt und danach mangels Bedarf eingefroren wurden. Die Embryos müssen älter als fünf Jahre sein. Eltern, die der Verwendung ihrer Embryos zu Forschungszwecken zustimmen, unterzeichnen eine Einverständniserklärung für ein spezifisches Forschungsprojekt. Untersagt sind finanzielle Vorteile aus einer solchen Einwilligung; ebenso ausgeschlossen sind Rechte gegenüber möglichen späteren Eltern. Die Embryoforschung soll von einer Kommission koordiniert werden und unter der Leitung des Direktors des Medizinisches Instituts Carlos III stehen, das jeden Fall individuell bewerten soll. "Auf diese Weise", so Salgado, "stellen wir sicher, dass für die Versuche einheitliche, homogene Kriterien zur Anwendung kommen." Die spanische Regierung hofft, in den kommenden vier Jahren Finanzmittel in Höhe von 100 Millionen Euro in die regenerative Medizin investieren zu können. Auch wenn die spanische Regierung klarstellte, dass ihrer Auffassung nach das reproduktive Klonen "ein Angriff auf die menschliche Würde" sei, wies Salgado darauf hin, dass mit der geplanten Verabschiedung des neuen Gesetzes zur biomedizinischen Forschung in 2005 "therapeutisches Klonen erlaubt werden könnte, sofern sich hierfür ein Konsens in der Gesellschaft herausbildet." Zunächst wird es in Spanien zwei Forschungszentren geben, eines in Katalonien mit dem Schwerpunkt Regenerative Medizin sowie eine Stammzellenbank in Granada. Schätzungen zufolge befinden sich in der Stammzellenbank derzeit rund 100.000 Embryos, die für die wissenschaftliche Forschung eingesetzt werden könnten.

Länder

Spanien

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