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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Laut der WHO sind mehr pharmazeutische Forschung und Innovationen erforderlich

Die EU muss im Gesundheitswesen eine führende Rolle spielen und sich intensiv mit den heute vorhandenen "pharmazeutischen Lücken" befassen, so heißt es in einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in dem auch die Krankheiten aufgelistet sind, die die Pharmaindustrie...

Die EU muss im Gesundheitswesen eine führende Rolle spielen und sich intensiv mit den heute vorhandenen "pharmazeutischen Lücken" befassen, so heißt es in einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in dem auch die Krankheiten aufgelistet sind, die die Pharmaindustrie dringendst untersuchen sollte. Der Bericht mit dem Titel "Prioritäre Medikamente für Europa und die Welt" wurde von der niederländischen Präsidentschaft in Auftrag gegeben und ist auf einer hochkarätigen Konferenz am 18. November in Den Haag erörtert worden. Er will die "pharmazeutischen Lücken" aufdecken, also Krankheiten, für die wirksame Behandlungen fehlen und für die Schwerpunkte in der Forschung gesetzt werden sollten. Die WHO nennt 17 Erkrankungen, mit denen man sich dringend befassen muss. Dazu gehören pandemische Grippe, kardiovaskuläre Erkrankungen, Depressionen, HIV/AIDS bei Kindern, Alzheimer, Diabetes, Krebs und tropische Infektionskrankheiten wie Malaria. Ferner definiert der Bericht eine Liste von Medikamenten, die entwickelt werden sollten, um die dringendsten Gesundheitsanforderungen weltweit zu erfüllen. In dem Bericht heißt es: "Forschung und Entwicklung im pharmazeutischen Bereich basieren auf vom Markt bestimmten Anreizsystemen, die vorwiegend auf Patenten und geschützten Preisfestsetzungen beruhen. Als Ergebnis hieraus bleibt eine Reihe von Erfordernissen im Gesundheitsbereich unbeachtet." Und der Bericht fügt hinzu: "Es gibt nur wenige Bemühungen, um den "Wert für Geld" für pharmazeutische Entwicklungen zu bestimmen." Dies wiederum führt zu einem Mangel an Medikamenten in wichtigen Bereichen, die eine bedeutende Veränderung für das Leben der Menschen bringen könnten und durch die erhebliche Summen in der medizinischen Versorgung eingespart werden könnten. Die Entwicklung von Grippeimpfstoffen ist eine der Prioritäten der WHO, die Politiken zur Förderung der Produktion von Medikamenten empfiehlt, die sie als stiefkindlich behandelt ansieht. Die EU hat laut dem Bericht weniger als 4 Millionen Euro für die Forschung über Grippeimpfstoffe zur Verfügung gestellt. Die USA haben zwischen 50 Millionen Dollar (38,3 Millionen Euro) und 100 Millionen Dollar (76,6 Millionen Euro) ausgegeben, aber auch dies ist "im Vergleich zu den Mitteln, die in die Entwicklung von Impfstoffen gegen andere Krankheiten investiert werden, noch sehr bescheiden". Zu den spezifischen Empfehlungen gehört die Forderung nach dem vermehrten Einsatz von Kombinationen mit fester Dosis, also medizinischen Produkten mit zwei oder mehr Arzneimitteln, vor allem für die Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen. Weiter wird die Entwicklung neuer Konzepte zur Behandlung von bakteriellen Infektionen vorgeschlagen, da die Antibiotika zunehmend wirkungslos bleiben. Der Bericht weist auch auf die sich verändernden Muster einer Erkrankung durch die immer älter werdende Bevölkerung hin und warnt, dass chronische Erkrankungen, die in Europa sehr häufig sind, beispielsweise kardiovaskuläre Erkrankungen, Gesundheitsprobleme durch Rauchen und Diabetes, nun auch vermehrt in den Entwicklungsländern auftreten. Nach der Vorstellung ihres Berichts auf der Konferenz der niederländischen Präsidentschaft wird die WHO ihre Empfehlungen an die politischen Entscheidungsträger (Kommission und Mitgliedstaaten), die Europäische Investitionsbank (EIB), die Industrie und alle anderen wichtigen Akteure adressieren. Die erörterten Themen der Konferenz sind die Auswahl von Prioritätsbereichen, Bevölkerungsgruppen, Liefermechanismen, Forschungsformen, Technologieplattformen, das Siebte Rahmenprogramm (RP7) und die Beteiligung der klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU). Das niederländische Ministerium für Gesundheit, Wohlergehen und Sport erklärte: "Wir wollen Elemente für eine gut fundierte Agenda für Forschung und Entwicklung (F&E) für die Erforschung und Entwicklung von Medikamenten, Impfstoffen und biologischen Präparaten vorlegen, die die tatsächlichen Bedürfnisse der europäischen Bürger erfüllen. Wir wollen eine Forschung fördern, die mehr durch die Bedürfnisse der Volksgesundheit und weniger durch Markterwägungen bestimmt wird. Die diesbezügliche Forschung muss zu einer Priorität werden. Durch das Streben nach Innovation im Gesundheitswesen wollen wir die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie fördern." "Die Forschungsagenda kann einen Input für das Siebte Rahmenprogramm liefern, in das sie fest eingebettet werden sollte."

Länder

Niederlande

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