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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Vorstellung kollaborativer Projekte bei der Ausstellung IST 2004

In den Ausstellungsräumen des Netherlands Congress Centre wurden im Rahmen der Konferenz IST 2004 in Den Haag vom 15. bis 17. November über 100 kollaborative EU- sowie nationale Technologieprojekte ausgestellt. CORDIS News besuchte verschiedene Aussteller, um mehr über die ne...

In den Ausstellungsräumen des Netherlands Congress Centre wurden im Rahmen der Konferenz IST 2004 in Den Haag vom 15. bis 17. November über 100 kollaborative EU- sowie nationale Technologieprojekte ausgestellt. CORDIS News besuchte verschiedene Aussteller, um mehr über die neuesten Entwicklungen im Forschungsbereich Technologien der Informationsgesellschaft (IST) zu erfahren und herauszufinden, wie die Forscher von ihrem Aufenthalt in den Niederlanden profitieren konnten. In einem Ausstellungsraum bot sich ein kurioser Anblick, denn Forscher sprachen dort mit ein paar freundlichen Robotern oder wurden von diesen verfolgt. Die zwei "BIRONs", so der Name der Roboter, wurden von Forschern der Universität Bielefeld in Deutschland als Teil des Integrierten IST-Projekts (IP) COGNIRON entwickelt. Das allgemeine Ziel des COGNIRON-Projekts ist die Erforschung der Wahrnehmungs-, Darstellungs-, Denk- und Lernfähigkeiten von Robotern in einem menschlichen Umfeld. BIRON wurde vom Team der Universität Bielefeld entwickelt, um im Rahmen des Projekts ein besseres Verständnis der Mensch-Maschine-Interaktion zu erzielen. "Wenn Sie BIRON mit zu sich nach Hause nehmen und durchs Haus führen - wird er Ihnen folgen und zuhören, wenn Sie erklären, wo sich verschiedene Dinge befinden. Er wird nach und nach lernen, sich dort zu bewegen und Dinge wiederzufinden", erklärte Shuyin Li, eine am Projekt beteiligte Doktorandin. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Team einen Roboter entwickelt, der mit einer Kamera, Lautsprechern, Mikrofonen, einem Laser-Entfernungsmesser, einer Gesichtserkennungssoftware und einem Dialogsystem ausgestattet ist. Das Ergebnis ist ein Roboter, der nach menschlichen Gesichtern sucht oder auf eine Begrüßung wartet, danach einer bestimmten Person folgt und lernt, die ihm gezeigten Objekte mit der gegebenen Beschreibung zu assoziieren. "In Zukunft wird BIRON lernen können, wo Sie Ihr Bier aufbewahren, und Ihnen auf Ihre Bitte hin eines bringen", fügte Li hinzu. Sie erklärte, dass sich andere Teams innerhalb des COGNIRON-Projekts auf Fähigkeiten wie Navigation, emotionales Bewusstsein sowie die Erkennung und das Verständnis menschlicher Aktivität konzentrieren und dass das voraussichtliche Endergebnis ein Roboter sein werde, der auf menschliche Art und Weise interagiert. Projektkoordinator Jannik Fritsch erklärte gegenüber CORDIS News: "Um unser letztendliches Ziel zu erreichen, werden im Rahmen des COGNIRON-Projekts Kenntnisse aus vielen verschiedenen Fachbereichen benötigt. Wenn diese unterschiedlichen Kompetenzen nicht in einem Integrierten Projekt vereint würden, könnte dies nicht funktionieren. Die Verwaltung eines solchen Projekts ist jedoch keine leichte Aufgabe und die Kooperation in einem derart großen Umfang stellt für einige Partner, die zuvor noch nicht an EU-finanzierten Projekten beteiligt waren, eine neue Erfahrung dar." Ein weiteres Projekt, dem auf der Konferenz viel Interesse entgegen gebracht wurde, war die Initiative VRET (Virtual Reality Exposure Therapy). Dieses Projekt wurde im niederländischen Pavillon ausgestellt. Das national finanzierte Projekt nutzt nach Aussage der Organisatoren Synergien mit den auf EU-Ebene durchgeführten IST-Aktivitäten. Das Forscherteam der Universität Delft forderte die Konferenzteilnehmer auf, sich in einen modifizierten Passagierflugzeugsitz zu setzen und ein Virtual-Reality-Headset aufzusetzen, das die Bilder, Geräusche und Vibrationen aus einem Passagierflugzeug simuliert. Iulia Dobai, eine am Projekt beteiligte Studentin, erklärte gegenüber CORDIS News: "Die normale therapeutische Behandlung einer Phobie umfasst die Konfrontation des Patienten mit seiner Angst. Zur Überwindung von Flugangst wird ein Patient daher üblicherweise von seinem Therapeuten auf mehreren echten Flügen begleitet, was jedoch hohe Kosten mit sich bringt." Anstelle einer "In vivo"-Therapie wird im Rahmen des VRET-Projekts daher die virtuelle Realität eingesetzt, um Menschen ihrer Flugangst auszusetzen - eine langfristig weitaus günstigere Option, wenn eine ausreichend große Anzahl von Patienten mit der gleichen Phobie vorhanden ist. "Bei der Konferenz wurde das Headset von vielen Teilnehmern ausprobiert. Alle waren übereinstimmend der Meinung, dass es realistisch wirke. Allerdings gab es einige wenige, die die bei einem echten Flug zu spürende G-Kraft vermissten. Das System wurde bereits an 60 realen Patienten in Amsterdam getestet und obgleich die Endergebnisse erst im nächsten Frühjahr verfügbar sein werden, wurde inoffiziell bereits von vielversprechenden Resultaten berichtet. Ein Konferenzteilnehmer sagte nach dem Verlassen des vibrierenden Sitzes und Absetzen des Headsets zu CORDIS News: "Es war sehr interessant, aber was ich wirklich sehen wollte, waren die virtuellen Stewardessen!" Das letzte Projekt des Rundgangs war auch gleichzeitig das musikalischste der Ausstellung. Koordiniert von der Pompeu Fabra-Universität in Barcelona liegt der Schwerpunkt des Projekts SIMAC auf maschineller Lern- und Audioverarbeitungstechnologie, um ein System für das automatisierte Management von Online-Audiocontent zu entwickeln. Pedro Cano von der Universität erklärte: "Derzeit beruht das Audiocontent-Management auf der Kennzeichnung der Musik - mit Informationen wie z.B. Interpret, Liedtitel und Genre - durch den Menschen, was arbeitsintensiv und fehleranfällig ist. Im Rahmen des SIMAC-Projekts werden nun zur Beschreibung des Inhalts automatisch extrahierte, musikalisch bedeutungsvolle Metadaten verwendet, wie z.B. Instrumente, Gesangsmerkmale, Tonalität, Rhythmusstruktur und Genrewahrscheinlichkeit." Ein solches System könnte sich als sehr hilfreich bei der Navigation durch die zunehmende Menge heimproduzierter Musik, die im Internet veröffentlicht wird, erweisen. Das Team ist außerdem der Ansicht, dass das System speziell auf den Bedarf bestimmter Kunden wie z.B. Plattenlabels zugeschnitten werden kann. "Wir fanden unsere Teilnahme hier sehr hilfreich", erklärte Projektkoordinator Xavier Serra. "Unser Projekt ist das einzige musikbezogene Projekt hier, so dass viele Menschen an uns herangetreten sind, um einen Eindruck von unserer musik- und audiobezogenen Arbeit zu gewinnen." Serra erläuterte, warum er so gerne an einem spezifischen gezielten Forschungsprojekt wie SIMAC arbeitet: "Ich mag STREPs sehr - die flexible Finanzierung und die Art, in der wir das Projekt strukturieren konnten, funktionieren sehr gut. Ich glaube, wenn wir versucht hätten, SIMAC als Teil eines Integrierten Projekts zu entwickeln, hätte sich dies als ein Alptraum herausgestellt", schloss er.