Optimale Nutzung von Weltraumdaten für den Einsatz auf der Erde
Die EU hat Milliarden Euro in die Entwicklung eines globalen Erdbeobachtungssystems aus Sentinel-Satelliten investiert. Das Potenzial dieses ursprünglich für die Umweltüberwachung vorgesehenen Systems für den Einsatz in der Industrie führte zu einer explosionsartigen Nachfrage nach Daten, die von bestehenden Systemen nur schwer unterstützt werden konnte. Genau an diesem Punkt setzt das EU-finanzierte Projekt EO-VAS an. „Immer mehr Unternehmen erkannten den Wert der Satellitendaten der EU, aber die Komplexität der Fernerkundung erschwerte es ihnen, den Wert zu steigern“, so Projektkoordinator Grega Milcinski. „EO-VAS wurde ins Leben gerufen, um diese Probleme anzugehen und Unternehmen dabei zu unterstützen, neue Dienste im Bereich der Erdbeobachtung auf globaler Ebene zu schaffen.“ Das Hauptergebnis des Projekts ist Sentinel Hub, ein Dienst zur Verarbeitung und Verteilung von Satellitendaten. Das oberste Ziel besteht darin, eine Reihe von Instrumenten zu entwickeln, die es jeder kommerziellen Organisation oder Forschungseinrichtung ermöglichen, neue Anwendungen und Dienste hervorzubringen und darüber hinaus auf Petabytes von offenen EO-Daten zuzugreifen, die im Rahmen des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus und anderer Satellitenmissionen gesammelt wurden. Verarbeitung von über einer Million Anfragen pro Tag Copernicus liefert kostenlos vollständige und offene Satellitendaten. Das Programm wird für Dienste in sechs Bereichen eingesetzt: Landüberwachung, Meeresumweltüberwachung, Atmosphärenüberwachung, Klimawandel, Notfallmanagement und Sicherheit. Laut Milcinski wurden bereits zur Hälfte der Laufzeit von EO-VAS Ergebnisse erzielt, die weit über das ursprüngliche Ziel hinaus gehen. „Wir konnten die Datenverarbeitungskosten, die in der Vergangenheit in die Hunderttausende von Euro gingen, so optimieren, dass wir einen Teil der Dienste für die Öffentlichkeit frei zugänglich machen konnten, wodurch der enorme Wert der Daten freigesetzt und die Möglichkeit geschaffen wurde, Veränderungen auf der Erde wöchentlich zu beobachten“, erklärt er. „Wir verarbeiten jeden Tag zwischen ein und zwei Millionen Anfragen, die zu einer Hälfte aus unseren kostenlosen Diensten und zur anderen Hälfte aus unserem kommerziellen Angebot stammen.“ Die wahrscheinlich größte Überraschung bisher war, dass die EO-Daten für ein breiteres Publikum relevant sind als bisher angenommen. Erdbeobachtung spielend leicht gemacht Sentinel Playground ist eine Anwendung, die Sentinel Hub-Technologie verwendet, um der Öffentlichkeit die Möglichkeit zu geben, die Daten zu erkunden, um beispielsweise die neuesten Bilder eines Waldbrandes anzusehen, die Auswirkungen einer Dürre zu beobachten oder die Antarktis „virtuell zu besuchen“. Dies vergrößert die Reichweite der Ergebnisse von Copernicus und schafft neue Bedürfnisse, die von Unternehmen, die EO-VAS-Dienste nutzen, bedient werden können. Darüber hinaus zeigt es auch, wie es möglich ist, zusätzlich zu den Sentinel Hub-Diensten Mehrwertdienste aufzubauen. Laut Milcinski konnte in der Vergangenheit eine Anwendung wie Sentinel Playground nur von großen Konzernen wie Google mit erheblichen Infrastrukturressourcen und Geldmitteln entwickelt werden. „Mit Hilfe von Sentinel Hub und den freien und offenen Daten von Copernicus, kann das nun jeder in nur wenigen Minuten schaffen.“ Copernicus hat es ermöglicht, alle fünf Tage ein globales Bild der Welt zu erhalten. EO-VAS plant diese Daten auf globaler Ebene zu nutzen, was eine breite Palette von Anwendungen in Bereichen wie Präzisionslandwirtschaft, Waldüberwachung, Umweltüberwachung und Sicherheit mit sich ziehen wird. Die nächste Herausforderung wird sicherlich darin bestehen, sich der Erkenntnis zu stellen, dass die Datenmenge so groß ist, dass maschinelles Lernen erforderlich sein wird, um sie vollständig nutzen zu können. Das, betont Milcinski, ist die nächste Hürde.
Schlüsselbegriffe
EO-VAS, Copernicus, Satellitendaten, Sentinel Hub, Erdbeobachtung, Umweltüberwachung, Sentinel Playground
