Descartes-Preis war laut einem der Finalisten eine Inspiration
"Der Descartes-Preis hat mich mit Forschern aus anderen Bereichen der Wissenschaft zusammengebracht und mich inspiriert, mein Fachgebiet aus ihrem Blickwinkel zu betrachten", erklärte Dr. Robert Stroud von der Universität Newcastle gegenüber CORDIS Nachrichten. Dr. Stroud und sein Team waren für den Descartes-Preis der EU im Bereich Informationswissenschaft für ihre Arbeiten im Rahmen des MAFTIA-Projekts über den Bau von Computersystemen, die ein Eindringen tolerieren, in die engere Auswahl gekommen. Nun wollen sie mit Hilfe von Analogien aus Natur und Biologie sichere Systeme bauen. "Es wäre interessant, den menschlichen Körper und Computersysteme zu vergleichen, um zu sehen, ob es Analogien gibt", erklärte Dr. Stroud CORDIS Nachrichten. "Vielleicht könnten wir Systeme mit Selbstbewusstsein bauen, d.h. ein System, das merkt, wenn es angegriffen wird, und das dann reagiert." Ziel des Projekts MAFTIA (Malicious And Accidental Fault Tolerance For Internet Applications) war es, große Netzwerkstrukturen wie beispielsweise das Internet für Nutzer sicher zu machen. Dies wurde durch den Bau von Computersystemen, die ein Eindringen tolerieren und die trotz bösartigen Fehlern durch Angriffe oder zufälligen Fehlern wie Geräteausfällen einen sicheren Dienst bieten. Das Projekt, das unter dem fünften Rahmenprogramm (RP5) mit 2,5 Millionen Euro gefördert wurde, führte Fachleute aus fünf Ländern zusammen. 'MAFTIA is a fourth generation dependability project, a throw back to Delta-4, a very early EU project,' explained Dr Stroud. 'Delta-4 investigated the problem of building fault tolerant and intrusion tolerant systems for small scale, local area networks, whereas MAFTIA was in part an attempt to scale up the ideas from Delta-4 to the level of the Internet.' Dr. Stroud erklärte: "MAFTIA ist ein Zuverlässigkeitsprojekt der vierten Generation, ein Nachfolger des sehr frühen EU-Projekts Delta-4. Bei Delta 4 ging es um die Frage der Fehler und Eindringen tolerierenden Computersysteme für kleine LANs (lokale Netzwerke), während MAFTIA teilweise den Versuch darstellte, die Ideen aus Delta-4 in die Dimension des Internet zu bringen." MAFTIA war nämlich das weltweit erste Projekt zur Untersuchung eines umfassenden Konzepts für das Tolerieren von zufälligen und bösartigen Fehlern in großen, verteilten Systemen, wobei es diesen ermöglicht wurde, während dem Angriff weiterzuarbeiten. Dr. Stroud erläuterte gegenüber CORDIS Nachrichten, dass er sich sehr darüber gefreut hat, in die Endausscheidung zu kommen, insbesondere auch, weil er MAFTIA bereits für den Descartes-Preis 2003 nominiert hatte, aber nicht ausgewählt worden war. Er beklagte jedoch die Tatsache, dass "bisher kein Projekt der Informationswissenschaft den Descartes-Preis gewonnen hat. Das wäre etwas Schönes für die Zukunft."