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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Forum diskutiert Politiken und Strategien für ein innovatives Europa

In dem Versuch, auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu werden, d.h. das Ziel von Lissabon zu erreichen und Europa bis 2010 zur wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaft weltweit zu machen, konzentrieren sich die politischen Entscheidungsträger auf dem gesamten Kontinent zunehmend a...

In dem Versuch, auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu werden, d.h. das Ziel von Lissabon zu erreichen und Europa bis 2010 zur wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaft weltweit zu machen, konzentrieren sich die politischen Entscheidungsträger auf dem gesamten Kontinent zunehmend auf Innovation. Diskussionen darüber, wie Innovation gefördert werden kann, finden bereits seit mehreren Jahren statt. Inzwischen wird die Debatte jedoch intensiver geführt, da sich das Gefühl verstärkt, dass aufgrund der zunehmenden Konkurrenz durch Schwellenländer mehr auf dem Spiel steht als je zuvor. Die Teilnehmer des Vierten Forums für Innovative Unternehmen, das vom 5. bis 7. Dezember in Stuttgart, Deutschland, stattfand, äußersten vielfältige Ideen hinsichtlich der Innovationsförderung, von denen einige in krassem Gegensatz zu den derzeitigen EU-Politiken standen. Eines der zentralen Themen der Veranstaltung war das PAXIS-Programm (Pilot Action of Excellence on Innovative Start-ups), das unter dem Themenbereich "Forschung und Innovation" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wird. PAXIS fördert Innovation in den Regionen und verfügt über 22 regionale Mitglieder, die zusammenarbeiten und Best Practice austauschen. Verschiedene Konferenzteilnehmer vertraten die Ansicht, dass die Städte nicht von den regionalen Wachstumsstrategien profitieren. Gordon C. Murray, Professor an der Management School of Business and Economics der Universität Exeter, Großbritannien, forderte eine Konzentration der EU-Politik auf Städte anstelle von Regionen. "Wenn wir in Sachen Innovation weltweit wettbewerbsfähig sein wollen, müssen wir uns auf die Städte konzentrieren. Großstädte sind wichtige Innovationszentren. Die Arbeit in den Regionen ist nicht innovativ. Was man dort tut, lässt sich vielleicht mit dem Wort Sozialpolitik beschreiben." In dem Bewusstsein, dass derartige Aussagen einem aus zahlreichen regionalen Vertretern bestehenden Publikum provokativ erscheinen könnten, fügte Professor Murray hinzu: "Wir in Europa müssen uns entscheiden. Unsere Technologiepolitik muss elitär ausgelegt sein. Das ist natürlich nicht populär, weil es viele Verlierer geben wird. Als Demokratie wissen wir noch nicht, wie wir damit umgehen sollen." Zwar ließ die Kommission nicht erkennen, ob eine Änderung der Politiken in diese Richtung geplant ist, doch einige Kommissionsvertreter kündigten neue Strategien und Instrumente auf EU-Ebene an. Heinz Zourek, stellvertretender Generaldirektor der GD Unternehmen und Industrie der Kommission, teilte mit, dass die Kommission eine eigene Version des ERA-Net-Programms einführen wolle. Die Initiative wurde unter dem RP6 von der GD Forschung ins Leben gerufen und bietet nationalen Forschungsprogrammen die Gelegenheit zur Zusammenarbeit bei der Einrichtung neuer Instrumente und möglicher gemeinsamer Ausschreibungen. "In 2005 planen wir eine Ausschreibung mit dem Ziel, die Einrichtung derartiger Programme für Innovation zu fördern", erklärte Zourek. Zu den weiteren von den Konferenzteilnehmern vorgeschlagenen Strategien zur Innovationsförderung gehörten höhere Forschungs- und Bildungsinvestitionen, ein Abbau regulativer Vorschriften, eine Verstärkung der Beziehungen zwischen Industrie und akademischer Welt, die Einrichtung geeigneter Institutionen und die Bildung von Unternehmensclustern. Rezzo Schlauch, Parlamentarischer Staatssekretär im deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, sprach sich für die Einrichtung von Clustern aus: "Geld allein wird das Innovationsproblem in Deutschland und Europa nicht lösen. Wir müssen Unternehmen in Clustern zusammenbringen", erläuterte er. Schlauch berief sich auf eine kürzlich erstellte Studie, die ergeben hat, dass die Zahl der Patentanträge nicht allein auf die Höhe öffentlicher Investitionen zurückzuführen ist. "Diese Erkenntnis ist nicht neu", fügte er hinzu und zitierte Henry Ford, der einmal erklärt hatte, dass "Zusammenkommen nicht neu ist, Zusammenarbeit jedoch den Schlüssel zum Erfolg darstellt." Ein slowakischer Konferenzteilnehmer stellte klar, dass Geld vielleicht nicht der Garant für Erfolge bei der Innovation sei, Zugangshemmnisse zu Finanzmitteln jedoch ein schwerwiegendes Problem darstellen. Der Delegierte erklärte, dass die Banken in seinem Land Kredite für innovative Forschungsprojekte oft mit einem 25prozentigen Zinsaufschlag belegen und forderte die Europäische Kommission auf, einzugreifen und die slowakischen Banken über den Nutzen derartiger Projekte aufzuklären. Heinz Zourek hatte gute Nachrichten für potentielle Investoren in der Slowakei und anderen Ländern mit innovationsfeindlichen Kreditpolitiken zu vermelden: Die Kommission wird die Einrichtung von Bankpartnerschaften unterstützen und vorübergehende Anlagen von Banken aus den neuen Mitgliedstaaten bei Banken in der EU-15 fördern. Professor Murray äußerte sich auch zum Thema Innovationsfinanzierung: "Jeder Staat muss über ein Venture Capital-Programm verfügen, doch die meisten wissen gar nicht, wie solch ein Programm funktioniert", erklärte er. Murray spielte damit an auf den Konflikt zwischen der Forderung der Politiker nach schnellen Ergebnissen und der Tatsache, dass die meiste Wagniskapitalfinanzierung auf langfristigere Ziele und Ergebnisse ausgerichtet ist. Auf der Konferenz wurden auch Forderungen nach neuen Indikatoren laut, um Innovationsaktivitäten und entsprechende Erfolge effektiv messen und vergleichen zu können. Es gebe immer noch eine zu starke Gewichtung von Indikatoren, mit denen forschungsbezogene Faktoren gemessen werden und die beispielsweise Innovationen im Dienstleistungssektor nicht berücksichtigen, erklärte Ruud Smits vom Zentrum für Wissenschaft und Innovationsmanagement der Universität Utrecht, Niederlande. Das nächste Forum für Innovative Unternehmen wird gemäß dem üblichen Rhythmus voraussichtlich in zwei Jahren stattfinden. Bis dahin wird man weiter versuchen, bessere Innovationsergebnisse zu erzielen. "Es gibt viele gute Vorgehensweisen. Sie müssen jedoch auf breiterer Basis bekannt gemacht und transferiert werden. Wir können uns nicht damit zufrieden geben, gute Praktiken zu ermitteln und weiterzugeben. Innovation ist eine kontinuierliche Herausforderung, die eine dauerhafte Suche nach noch besseren Vorgehensweisen erfordert", fügte Zourek hinzu.