Britische Wissenschaftler beginnen Versuche mit einem Impfstoff gegen Diabetes
Ein britisches Wissenschaftlerteam will einen neuen Impfstoff testen, der für die Behandlung von Typ-1-Diabetes eingesetzt werden könnte. Dieser Diabetes-Typ ist die schwerste Form der Erkrankung und tritt in der Regel vor dem 40. Lebensjahr auf. Der neue Impfstoff, der über Jahre hinweg entwickelt und erfolgreich bei Mäusen getestet wurde, wird nun am King's College in London und an der Universität Bristol an 72 Diabetikern erprobt. Bei der Impfung wird ein Protein injiziert, das den Körper daran hindert, die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zu zerstören. Insulin ist das Hormon, das der Körper für die normale Aufspaltung von Zucker benötigt. Professor Mark Peakman vom King's College London erklärte: "Es ist sehr spannend, dass wir nun diese Arbeit an Patienten fortsetzen können. Die ersten Versuche werden uns zeigen, ob der Impfstoff sicher ist. Wir werden dann seine Wirkung an Patienten beobachten, bei denen vor kurzem Diabetes aufgetreten ist, und sehen, ob der Prozess gestoppt werden kann." "Danach", so fügte Professor Peakman hinzu, "wäre es logisch, den Impfstoff an Personen mit Diabetes-Risiko zu testen um zu sehen, ob eine Prävention möglich ist." Nach der Ausbildung von Diabetes kann es bis zu fünf Jahre dauern, bis der Körper die Insulinproduktion vollkommen einstellt. In dieser Zeit könnte die neue Behandlung wirken. Den seit langem erkrankten Diabetikern würde die Therapie allerdings nichts nützen. Weltweit leiden fünf Millionen Menschen an dieser Krankheit, deren Häufigkeit sich in den letzten zwanzig Jahren bei Kindern bis zum 5. Lebensjahr vervierfacht hat. Die Wissenschaftler haben jedoch gewarnt, dass sich die Forschung hier noch in den Kinderschuhen befindet und dass es fünf bis zehn Jahre dauern kann, bis eine für den Menschen verwendbare Form dieses Impfstoffes auf den Markt kommt. "Vor 100 Jahren war Typ-1-Diabetes ein Todesurteil", erklärte Georgina Slack, Forschungsleiterin bei Diabetes UK, dem Sponsor der Forschung. "Wir haben bei der Behandlung der Krankheit bereits viele Fortschritte erzielt. Nun sehen wir in der Forschung neue Wege für bessere Behandlungschancen. Zweifellos hätte jeder Durchbruch immense Auswirkungen auf die Behandlung von Diabetikern. Die Suche nach einer Möglichkeit, den Körper daran zu hindern, sich selbst anzugreifen und Typ-1-Diabetes zu verursachen, ist der Heilige Gral der Diabetes-Forschung."
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Vereinigtes Königreich