Potocnik fordert die Technologieplattformen auf, sich zu öffnen
Janez Potocnik, Kommissar für Wissenschaft und Forschung, hat die Teilnehmer der Technologieplattformen am 15. Dezember aufgefordert, einen freiwilligen Praxiskodex für Offenheit und Transparenz zu unterzeichnen. Technologieplattformen vereinen Akteure aus Industrie, Forschungsgemeinschaft, Behörden, Finanzwelt, Regulatoren, Verbraucher und Zivilgesellschaft, um sich gemeinsam einer spezifischen technologischen Herausforderung zu stellen. Derzeit gibt es 22 solcher Plattformen in Sektoren wie Luftfahrt, Wasserstoff, Nanoelektronik, Medizin und Stahl. Kommissar Potocnik erklärte: "Die Plattformen stellen daher eine leistungsfähige, mobilisierende Kraft dar. Sie können das erforderliche Maß an Bemühungen aufbringen, um wichtige Fortschritte in Forschung und Entwicklung zu erreichen. Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit in Europa hängen von ihnen ab." Wenn die Plattformen erfolgreich sind, können sie auch für das Gleichgewicht zwischen Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit auf der einen und Nachhaltigkeit für Umwelt und Gesellschaft auf der anderen Seite sorgen, so fügte er hinzu. Nach Ansicht des Kommissars ist eine Voraussetzung für den Erfolg der Technologieplattformen ihre Offenheit. Sie sollten über klare Regeln für den Zugang von vorhandenen und neuen Akteuren verfügen. "Plattformen werden untergehen, wenn sie zu "geschlossenen Gesellschaften" werden", meinte er und forderte die Anwesenden auf, einen freiwilligen Kodex der guten Praktiken auszuarbeiten. Potocnik sprach auch über die Zukunft der Technologieplattformen. Er bezeichnete sie als "Bausteine" für die Gestaltung des Siebten Rahmenprogramms (RP7) für die Forschung. Er sagte: "Der Bottom-up-Ansatz der Plattformen und der dynamische Prozess der Festlegung der strategischen Forschungsagenden bieten eine solide Basis für die Ermittlung der thematischen Prioritäten für die kollaborative Forschung im RP7." Die von den Plattformen ermittelten Forschungsprioritäten werden mit wenigen Ausnahmen wahrscheinlich durch die Instrumente der kollaborativen Forschung des Rahmenprogramms angegangen. Ausnahmen von der Regel gibt es in den Fällen, wo die EU-Förderung nicht die optimale Unterstützung der betreffenden Forschung darstellt oder wo die strategische Forschungsagenda nur durch eine langfristige Partnerschaft zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor implementiert werden kann. Der Kommissar fügte hinzu: "Die Kommission erkennt an, dass die besonderen Bedürfnisse dieser Plattformen in ihrem Vorschlag für das Siebte Rahmenprogramm beachtet werden müssen." Diese "Bedürfnisse" werden wahrscheinlich durch "Technologieinitiativen" behandelt, und nach Potocniks Worten arbeitet die Kommission derzeit "konzentriert an den Kriterien, mit denen Technologieplattformen zu Technologieinitiativen weiterentwickelt werden sollen". Bezüglich der Rolle der Kommission im Zusammenhang mit den Technologieplattformen erklärte Potocnik, dass ihre Entwicklung zwar in jeder möglichen Form unterstützt werden wird, "wir aber nicht die Unabhängigkeit der Plattformen behindern möchten".