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Novel Biomaterial for Improved and Cost-efficient Wound Healing

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Wie Substanzen aus Eierschalen Wundheilung fördern

Ein EU-finanziertes Projekt demonstrierte, dass sich Bestandteile aus der Eierschalenmembran eines Kükens zur Behandlung offener, schwer heilender Wunden eignen.

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Bei vielen Krankheiten kommt es zum „Teufelskreis“, wenn sich die Wundheilung verzögert und damit chronisch wird. Chronische Entzündung, übermäßige Proteasebildung, als großer Risikofaktor beim Heilungsprozess, sowie Gewebeabbau sind Merkmale dieser Komplikation. Sie können den Patienten und auch seine psychische Verfassung enorm schwächen. Hinzu kommen die enormen Kosten der medizinischen Versorgung, die weiter steigen, je länger die Heilung dauert. Mit Fördermitteln aus Horizont 2020 – Reststoffe aus Eierschalen für die Wundheilung Mit dem begehrten KMU-Förderinstrument des Programms Horizont 2020 erzeugten das norwegische Unternehmen Biovotec AS und sein irischer Partner Fitnesse Medical Ltd. aus aufbereiteten Eierschalenresten einen innovativen, biologisch abbaubaren Wundverband, der die Heilung beschleunigt und Versorgungskosten senkt. Dr. Henri-Pierre Suso, Projektkoordinator und CTO von Biovotec, erklärt dazu: „Mit der H2020-Finanzierung konnte Biovotec ein neues medizinisches Produkt entwickeln, die Produktion optimieren, die Kosten pro Einheit decken, alle notwendigen vorklinischen Tests durchführen und klinische Studien anvisieren.“ Eierschalenmembran: das essentielle Material für die Wundheilung Eierschalenmembran ist deutlich kostengünstiger als herkömmliche, oft sehr teure Wundverbände auf Kollagenbasis. Das neue biologische Material wird aus Eierschalenmembran erzeugt, und diese wiederum aus Reststoffen von Eierschalen extrahiert. Die Eierschalenmembran ist die dünne, feste, proteinreiche Hülle, die Embryo bzw. Küken in der Entwicklungsphase umgibt und schützt und auf ähnliche Weise auch die Wundheilung der extrazellulären Membran in der Haut fördern kann. Dabei wird das Membranmaterial aus Abfällen der Eierproduktion aufgereinigt und zu einem Pulver vermahlen, das dann in den Wundverband eingebracht wird. Das Produkt wird wie ein transparentes Blasenpflaster direkt auf die Wunde aufgelegt und mit Sekundärverband, Schaum oder Binde abgedeckt. So ist auch die Größe individuell anpassbar. Die Eierschalenmembran initiiert den Heilungsprozess über mehrere Aspekte: zum einen wirkt sie wegen ihrer speziellen Eigenschaften Gewebeschäden bei chronischen Entzündungen entgegen, zum anderen bindet sie Matrix-Metalloproteasen (MMP) und entfernt sie damit aus der Wunde, da sie ein wesentlicher Risikofaktor für verzögerte Wundheilung sind. Vor allem aber wird dabei die Bildung neuen Bindegewebes und mikroskopisch kleiner Blutgefäße gefördert. Für jede Größe, Form und Art der Wunde geeignet Der globale Markt für Eierschalenmembran-Verbände ist mit rund 3 Mrd. US-Dollar enorm und dürfte noch weiter wachsen. Gegenwärtiger Fokus von Biovotec sind venöse Beingeschwüre, an denen 1 % der Bevölkerung leidet. 3 % dieser Patienten sind älter als 80 Jahre. Aufgrund von Überalterung und Zivilisationskrankheiten ist absehbar, dass in den Industrienationen immer mehr Menschen von Adipositas und venösen Beingeschwüren betroffen sein werden. Das Produkt ist für alle Arten von Wunden geeignet – vom Dekubitus bis hin zu diabetesbedingten Geschwüren. Damit der Verband den strengen Auflagen für die verschiedenen medizinischen Versorgungsbereiche entspricht, arbeitete man mit führenden europäischen Medizinern zusammen. Entscheidende Kriterien für die Endverbraucher sind dabei Kompatibilität mit allen sekundären Verbandstypen, einfache Anwendung auf trockenen und nässenden Wunden sowie elastische Anpassung an bewegliche Körperteile wie Ellenbogen, auf die das Material zugeschnitten werden kann. Da schlechte Wundheilung als enormer Kostenfaktor oberste Priorität hat, ist BIOCURE überzeugt, sich mit dem Biovotec-Wundverband von der Konkurrenz abzuheben. „Entscheidend ist, ohne Einschränkungen beim Versorgungsstandard die Behandlungskosten für den Einzelnen zu senken. Damit wird sich die Eierschalenmembran-Wundauflage vor allem durch ihre Kosteneffizienz auszeichnen“, betont Dr. Suso. „Wir wollen das Produkt zu einem Preis verkaufen, der deutlich niedriger ist als bei vielen herkömmlichen biologischen Wundauflagen, die in Europa auf dem Markt sind.“ Der nächste Schritt Da die präklinischen Studien nun erfolgreich abgeschlossen sind, will BIOCURE nun in allen erforderlichen klinischen Studien die Sicherheit und Wirksamkeit der Auflage bestätigen. „Inzwischen liegt der Antrag der britischen Regulierungsbehörde für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte vor, der letzte Schritt, bevor unser medizinisches Gerät klinisch getestet werden kann. Dann wird es die CE-Kennzeichnung erhalten und kann 2019 auf den Markt gebracht werden“, schließt Dr. Suso.

Schlüsselbegriffe

BIOCURE, Wunde, Verband, Heilung, Biovotec

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