Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Liver Investigation: Testing Marker Utility in Steatohepatitis

Article Category

Article available in the following languages:

Leberbiopsien durch nicht-invasive Verfahren ersetzen

Biomarker, die invasive und schmerzhafte Leberbiopsien ersetzen, könnten die Patientenversorgung verbessern und zu besseren Behandlungsergebnissen führen.

Gesundheit icon Gesundheit

Die durch Stoffwechselstörung assoziierte steatotische Lebererkrankung (engl. „MASLD“), früher bekannt als nichtalkoholische Fettlebererkrankung (engl. „NAFLD“), betrifft weltweit etwa jeden dritten Menschen. Sie tritt auf, wenn sich in der Leber Fett ansammelt. „Für die meisten von uns ist die Fettansammlung alles, was passiert“, erklärt Quentin Anstee, Projektkoordinator von LITMUS, der an der Universität Newcastle im Vereinigten Königreich tätig ist. „Aber in einem von 10 Fällen verursacht dieses Fett eine Entzündung in der Leber. Und wenn diese Entzündung anhält, entwickelt sich in etwa einem von zehn Fällen eine Vernarbung der Leber, die zu Zirrhose oder Leberkrebs führt, selbst wenn die Betroffenen keinen Alkohol trinken. Grundsätzlich wird MASLD durch Übergewicht oder Diabetes ausgelöst.“

Nicht-invasive Verfahren ersetzen Biopsien

Bisher war die beste und einzige Möglichkeit, die durch Stoffwechselstörung assoziierte steatotische Lebererkrankung genau zu diagnostizieren und die Leberentzündung zu beurteilen, die Durchführung einer Biopsie. Bei diesem invasiven Verfahren wird die Leber mit einer Nadel durchstochen, um eine Probe zu entnehmen. Das Verfahren ist nicht ohne Risiko und kann für die betroffenen Personen eine unangenehme Erfahrung sein. Das von der EU und der Industrie finanzierte Projekt LITMUS wurde ins Leben gerufen, um zu untersuchen, ob nicht-invasive Verfahren Biopsien ersetzen könnten. Diese Herausforderung wurde in drei Schritten absolviert. „Zunächst haben wir eine Reihe von systematischen Übersichten über alle derzeit verfügbaren Daten zu Biomarkern erstellt“, sagt Anstee. „Wir haben all diese Daten zusammengetragen, um uns einen unabhängigen und objektiven Überblick zu verschaffen.“ Anschließend sammelte das Team Daten und biologische Proben, die zuvor in Forschungsprojekten an Personen aus ganz Europa gesammelt worden waren. Anhand dieser Daten hat LITMUS systematisch mehrere Biomarker gemessen und eine vergleichende Analyse durchgeführt, die im vergangenen Jahr in der Fachzeitschrift „The Lancet – Gastroenterology and Hepatology“ veröffentlicht wurde. In der dritten Phase wurde eine neue Kohorte von etwa 2 500 Personen mit Leberbiopsien rekrutiert. Das Team erhob große Mengen an klinischen Daten und führte Blutproben und MRT-Scans durch. Anschließend wurde eine umfassende Biomarkeranalyse durchgeführt. Diese Arbeiten werden aktuell abgeschlossen.

Neue Methoden zur Bestimmung von Biomarkern

Diese drei Schritte halfen LITMUS, hochwertige Daten zu bereits identifizierten Biomarkern zu erfassen und neue zu ermitteln. Das Projektteam führte zudem groß angelegte Multi-Omik-Studien durch, bei denen Verfahren wie maschinelles Lernen eingesetzt wurden, um herauszufinden, ob neue Biomarker effektiver ermittelt werden können. „Wir haben jetzt ein wirklich solides Verständnis davon, wie Biomarker tatsächlich funktionieren“, fügt Anstee hinzu. „Wir konnten auch neue Signale ermitteln, die als künftige Biomarker infrage kommen, und wir haben einige Biomarker für die Zulassung qualifiziert. Ich bin unglaublich stolz darauf, was mein Team erreicht hat.“

Biomarker in den klinischen Alltag führen

Anstee räumt ein, dass noch mehr Arbeit erforderlich ist, um Biomarker in den klinischen Bereich zu bringen und letztlich invasive Biopsien zu ersetzen. Er stellt fest, dass eine Längsschnittstudie erforderlich ist. Dies könnte klinischen Forschenden dabei helfen, von der diagnostischen Verwendung von Biomarkern zum Einsatz von Biomarkern für die Langzeitüberwachung von Betroffenen und die Bewertung des Ansprechens auf eine Behandlung überzugehen. „Die durch LITMUS erhobenen Daten haben bereits Einfluss auf klinische Richtlinien“, stellt er fest. „Das geht weit darüber hinaus, was wir uns vorgenommen haben. Wir beobachten zum Beispiel, dass Industriepartner aus dem Projekt beginnen, nicht-invasive Lösungen als Teil ihrer Arzneimittelentwicklungspipelines einzusetzen.“ Dieses Projekt hat daher entscheidend dazu beigetragen, die Patientenbehandlung von invasiven Leberbiopsien als Routineverfahren wegzubringen. „Wenn ein Drittel der Bevölkerung an dieser Krankheit leidet und wir herausfinden müssen, wer versorgt werden muss, ist dies wichtig“, sagt Anstee.

Schlüsselbegriffe

LITMUS, Leber, Biopsie, klinisch, NAFLD, MASLD, Biomarker, Zirrhose, Krebs

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich