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Inhalt archiviert am 2023-02-27

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Neues EU-Projekt für sicherere landwirtschaftliche Verfahren und gesündere Lebensmittel

Nach dem Erfolg des Projekts RUMEN-UP, bei dem nach sicheren pflanzlichen Alternativen zu Antibiotika in Tierfutter für Wiederkäuer gesucht wurde, finanziert die Europäische Kommission nun das Projekt REPLACE, um die Forschungsagenda durch die Ausweitung der Studie auf Geflüge...

Nach dem Erfolg des Projekts RUMEN-UP, bei dem nach sicheren pflanzlichen Alternativen zu Antibiotika in Tierfutter für Wiederkäuer gesucht wurde, finanziert die Europäische Kommission nun das Projekt REPLACE, um die Forschungsagenda durch die Ausweitung der Studie auf Geflügel, Schweine und Fisch voran zu bringen. Von Ende 2005 an ist in der EU der Einsatz wachstumsfördernder Antibiotika in der Landwirtschaft verboten. Schweine-, Hühner- und Fischproduzenten sind derzeit am stärksten von diesen Antibiotika abhängig. Der Wegfall wird massive Auswirkungen auf ihre landwirtschaftlichen Verfahren haben. Wenn die europäischen Landwirte ihre Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu ausländischen Landwirten, die nicht mit derartigen Vorschriften zu kämpfen haben, aufrechterhalten sollen, ist es daher von wesentlicher Bedeutung, dass ein Ersatz für Antibiotika gefunden wird. Im Gespräch mit CORDIS News erklärte John Wallace, Projektkoordinator des REPLACE-Projekts, vom Rowett Research Institute in Aberdeen, Schottland, die Gründe für die Entscheidung der EU. 'Es gibt Hinweise darauf, dass im Fall von mindestens einem Antibiotikum, das zur Wachstumsbeschleunigung bei Nutztieren eingesetzt wird, ein übertragbarer Arzneimittel-Resistenzfaktor entstanden ist, der sich auf Bakterien übertragen hat, welche Infektionen beim Menschen verursachen. Die menschliche Infektion würde nicht mehr auf strukturell ähnliche therapeutische Antibiotika reagieren, die zur Bekämpfung von Infektionen beim Menschen verwendet werden. Um diese potentielle Gefahr für die Antibiotikatherapie beim Menschen zu vermeiden, hat die EU beschlossen, sämtliche wachstumsfördernden Antibiotika ab Ende 2005 zu verbieten', erklärte Dr. Wallace. 'Wenn das Projekt erfolgreich ist, wird durch REPLACE verhindert, dass sich die Antibiotikaresistenz vom Tier auf den Menschen überträgt, und zwar indem natürliche Pflanzenextrakte gefunden werden, die als sichere Wachstumsbeschleuniger wirken', sagte Dr. Wallace gegenüber CORDIS News. REPLACE steht für 'plants and their extracts and other natural alternatives to antimicrobials in feeds' und wird unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) finanziert. 11 Partner aus neun europäischen Ländern sind an dem Projekt beteiligt, das über einen Zeitraum von vier Jahren angelegt ist. Dr. Wallace erklärte, das RUMEN-UP-Projekt sei außerordentlich erfolgreich gewesen. Etwa 23 von 500 im Rahmen des Projekts untersuchten Pflanzenmaterialproben hätten das Potential vorteilhafter Auswirkungen auf Wiederkäuer. 'Nach RUMEN-UP wird im Rahmen des Projekts REPLACE versucht werden, die Anwendungen zu diversifizieren und die Studie auf Schweine, Aquakulturen und Geflügel auszuweiten', erklärte Dr. Wallace. Die für das RUMEN-UP-Projekt gesammelten Proben werden daher auf im ersten Projekt nicht getestete Eigenschaften geprüft. Ihre mögliche Auswirkung auf die menschliche und Tiergesundheit (E.coli Parasiten), Lebensmittelqualität (gesättigte Fettsäuren versus konjugierte Linolsäure) und effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen (stärkere Futterverwertung bei Wiederkäuern) sollen untersucht werden. Bei der Forschungsarbeit zu Wiederkäuern wird der Schwerpunkt auf die Verbesserung des Gehalts an konjugierter Linolsäure (CLA) in Rindfleisch-, Lammfleisch- und Molkereiprodukten gelegt. 'Das Fett in Wiederkäuerprodukten beinhaltet sowohl gesättigte Fettsäuren, die nicht gut für die Gesundheit sind, als auch CLA, welche gesundheitsförderlich ist, da sie die Anfälligkeit für Krebs und Herzerkrankungen senkt und die Immunabwehr stärkt', erklärte Dr. Wallace gegenüber CORDIS News. 'Das oberste Ziel unserer Forschung ist daher der Versuch, den Gehalt an gesättigten Fettsäuren in Milch und Fleisch zu senken und dafür die CLA-Konzentration zu erhöhen.' Beim Geflügel liegt der Forschungsschwerpunkt auf Infektionen wie z.B. der Campylobacter-Infektion, die leicht auf Menschen übertragbar ist, und Clostridium perfringens, einer Infektion, die bei Hühnern eine Gastroenteritis verursacht und zu großen Verlusten führt. Bei REPLACE wird nach Produkten auf Pflanzenbasis gesucht, mit denen diese Infektionen bekämpft werden können. Die Produkte werden anschließend auf ihre Sicherheit geprüft und getestet. In Aquakulturen verursachen hohe Populationsdichten oft Infektionen, die derzeit mit Antibiotika behandelt werden. Daher werden dringend natürliche Pflanzenextrakte benötigt, die spezifische Pathogene heilen können. Für die europäischen Schweineproduzenten liegen die größten Bedrohungen ihrer Rentabilität in E.coli und der durch die Lawsonia-Infektion verursachten Gedeihstörung. Im Rahmen von REPLACE wird daher nach Substanzen gesucht, die diese Krankheiten in den entscheidenden Phasen ihrer Entwicklung behandeln können. 'REPLACE wird die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Biotechnologie und Lebensmittelproduktion stärken, den Verbrauchern gesündere Nahrungsmittel mit weniger künstlichen Zusätzen zur Verfügung stellen und eine natürlichere Art der Landwirtschaft fördern', schloss Dr. Wallace.