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EU-MERCI - EU coordinated MEthods and procedures based on Real Cases for the effective implementation of policies and measures supporting energy efficiency in the Industry

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Was ist der beste Weg für die Industrie zur Senkung der Energiekosten?

Eine Datenbank über die besten Möglichkeiten zur Einsparung von Energie in verschiedenen Sektoren – eine der weltweit größten Datenbanken dieser Art – kann kleinen Unternehmen dabei helfen, energiesparende Investitionsentscheidungen zu treffen.

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EU-finanzierte Forscher haben eine riesige Menge an Daten zur Energieeffizienz zusammengetragen, um kleinen und mittleren Unternehmen dabei unter die Arme zu greifen, mit ihren Investitionsentscheidungen zur Verringerung des Energieverbrauchs beizutragen. KMU machen etwa ein Drittel des Energieeinsparpotenzials in der Europäischen Union aus, verfügen jedoch oft nicht über das nötige Fachwissen oder die richtigen Informationen, um angemessene Investitionen zu tätigen, insbesondere dann, wenn die Amortisationszeit einige Jahre betragen kann. Im Rahmen des Projekts EU-MERCI haben die Forscher ein Web-Portal eingerichtet, das auf den Daten von Tausenden von Energieeffizienzprojekten basiert, die von Unternehmen seit 2005 durchgeführt wurden und Beispiele dafür enthalten, wie Energieeinsparungen in verschiedenen Sektoren umgesetzt werden können. „Wir haben die verschiedenen Prozesse untersucht und mit dem Ziel analysiert, einen umfassenden Überblick darüber zu geben, was in bestimmten Sektoren getan werden kann“, so Projektkoordinator Simone Maggiore von der Energieforschungsorganisation Ricerca sul Sistema Energetico – RSE Spa, mit Sitz in Mailand, Italien. Die Informationen stammen aus der wissenschaftlichen Literatur, Unternehmen und Unternehmensberichten, aber auch aus Umfragen, die im Rahmen des Projekts in bestimmten Sektoren durchgeführt wurden. Die anonymisierten Daten sind dennoch sehr detailliert. „Das Portal liefert alle technischen Informationen darüber, wie die Energieeffizienzprojekte umgesetzt wurden, welche relevanten Komponenten zum Einsatz kamen und wie viel Energie letztendlich eingespart werden konnte“, erklärt Dr. Maggiore. Es ist eine der weltweit größten Datenbanken zur Energieeffizienz in der Industrie und umfasst die Analyse von rund 3000 Energiesparprojekten. „Aus dieser Analyse haben wir etwa 200 Beispiele für ‚gute Arbeitspraktiken‘ entwickelt, die so zusammen mit den damit verbundenen Kosten umgesetzt werden können“, sagt Dr. Maggiore und fügt hinzu, dass die Stärke der Datenbank darin besteht, dass sie auf realen Ergebnissen von Projekten in diesem Bereich basiert. Einstufung „guter Arbeitspraktiken“ Sektorberichte beleuchten die Intensität des Energieverbrauchs in jeder Phase des industriellen Prozesses und ermitteln, wo Einsparungen möglich sind. „Die größte Herausforderung bestand darin, die Daten aus den verschiedenen Ländern zu harmonisieren, da die Informationen in verschiedenen Einheiten bereitgestellt wurden“, erklärt er. Jede „gute Arbeitspraktik“ wird anhand von quantitativen technischen, wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Leistungsindikatoren bewertet, die vom Projektteam zur Messung von Effizienz, Effektivität und Nachhaltigkeit entwickelt wurden. Diese Indikatoren wurden zusammengestellt, um eine endgültige Bewertung zu erreichen, und eingestuft, um die effektivsten Wege zur Verbesserung der Energieeffizienz zu ermitteln. „Die Einstufung sieht für jeden Industriesektor etwas anders aus, da jeder Sektor unterschiedliche Eigenschaften aufweist“, so Dr. Maggiore. „Es wird gezeigt, dass in den verschiedenen Sektoren noch viel mehr Potenzial für Energieeinsparungen besteht und dass die Interessengruppen versuchen sollten, diese in die Praxis umzusetzen.“ Zu den besagten Sektoren zählen Aluminium, Ammoniak, Zement, Keramik, Erdöl, Kupfer, Nahrungsmittel und Getränke, Glas, Eisen und Stahl, Maschinen und Papierprodukte; und zukünftig werden noch weitere Bereiche folgen. Erleichterung von Investitionsentscheidungen mit längeren Amortisationszeiten Die meisten KMU treffen Investitionsentscheidungen mit einer Amortisationszeit von zwei bis drei Jahren, aber wenn die Daten zeigen würden, dass über einen längeren Zeitraum zusätzliche Vorteile erzielt werden können, „wären sie eher dazu bereit, diese zusätzlichen Investitionen zu tätigen“, so Dr. Maggiore weiter. „Energieeinsparungen können unter bestimmten Bedingungen relativ hoch ausfallen. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Sektoren sind sehr groß, so dass die Einsparungen in einigen Sektoren etwa 5 % und in anderen wie der Lebensmittel- und Getränkeindustrie bis zu 50 % betragen können, je nach den Energiepreisen“, stellt er fest. Lebensmittel und Getränke machen etwas über 10 % des Energieverbrauchs in der EU-Industrie aus, weshalb enorme Einsparungen durch Wiederverwendung und Recycling möglich sind. Weitere Vorteile umfassen die Reduzierung von Emissionen und Umweltbelastung sowie die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. „Diesen Vorteilen kann kein monetärer Wert zugeschrieben werden, aber sie können erheblich sein“, fügt Dr. Maggiore hinzu.

Schlüsselbegriffe

EU-MERCI, Energie, Energieeffizienz, KMU, Zement, Lebensmittelverarbeitung, Aluminium, Ammoniak, Keramik, Kupfer, Glas, Eisen, Stahl, Maschinen, Papierprodukte, Erdöl

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