Gewerbegebäude werden durch intelligente Technologie weniger undicht
Gebäude sind für fast ein Drittel des weltweiten Endenergieverbrauchs verantwortlich und außerdem eine wesentliche Quelle für CO2-Emissionen. Laut einem Bericht(öffnet in neuem Fenster) der Internationalen Energieagentur entfällt etwa die Hälfte dieses Verbrauchs auf Raumheizung und -kühlung. Bei all der Energie, die für die Heizung und Kühlung von Gebäuden aufgebracht wird, gehen etwa 25 % an Luftaustritt verloren. Das entspricht einem jährlichen Verlust von 426 Milliarden EUR bzw. 63,90 EUR pro Person auf der Erde. „Den Luftaustritt durch die Gebäudehülle zu mindern ist essenziell für eine verbesserte Energieeffizienz von Gebäuden. Die Luftdichtheit sollte nicht nur beim Entwurf und Bau von Gebäuden beachtet werden, sondern für die gesamte Nutzungsdauer“, merkt Erlend Bolle an, Produktleiter des norwegischen Unternehmens Airthings(öffnet in neuem Fenster).
Die Bedeutung von Luftdruckmessungen
Luftaustritt entsteht durch Differenzdruck – den Unterschied zwischen dem Luftdruck innerhalb und außerhalb des Gebäudes – entlang der Gebäudehülle. Über das EU-finanzierte Projekt LTT bietet Airthings die Technologie, den Differenzdruck über die vorhandene Infrastruktur zu messen und auszugleichen. Mit der Lösung kann der Luftstrom vorhergesagt und Luftaustritte aus Gebäuden mit einer Grundfläche von über 1 000 m2 vermieden werden. „Unsere Technologie umfasst eine vollständige Lösung zur Überwachung, Messung und Analyse der Luftqualität in Gebäuden. Die Sensoren bieten Echtzeitdaten zu vier zentralen Metriken: Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und Differenzdruck. Diese Sensoren ermöglichen die Automatisierung zentraler Gebäudesysteme wie Heizung, Belüftung und Klimatisierung. Wenn sie direkt in das Belüftungssystem integriert werden, können diese Sensoren zum Beispiel dynamisch den Luftstrom anpassen und so den Differenzdruck minimieren“, erklärt Bolle. Außerdem wandeln spezielle Algorithmen den Differenzdruck zusammen mit bekannten Werten des Luftaustritts in Werte zu Luftvolumen, Energieverlust und CO2-Emissionen. Über ein zentrales Dashboard kann die Gebäudeverwaltung die Daten einsehen, vergleichen und exportieren sowie Warnungen, fortschrittliche Analysen und Berichte erhalten.
Erhalt der Temperaturbeständigkeit und des Komforts
Durch den Druckausgleich können unkontrollierte Luftströme und unangenehme Zugluft verhindert werden. Dadurch können konstante Wärmebedingungen geschaffen werden, die wichtig für den Komfort der Bewohnerinnen und Bewohner sind. In kalter Zugluft zu sitzen ist unangenehm, doch sobald die Zugluft gemindert oder vermieden wird, kann man die Temperatur verringern und es trotzdem warm und gemütlich haben. „Eine stabile Temperatur zu erhalten ist besonders in Bereichen wie Einkaufszentren schwierig, bei denen häufig viele Türen und Fenster geöffnet und geschlossen werden. Doch die Vorteile sind überwältigend. Den Thermostat auf nur ein Grad Celsius weniger einzustellen könnte helfen, den jährlichen Stromverbrauch um 16 TWh und den Energieverbrauch um etwa 5 % zu senken“, meint Bolle. Diese einfachen Maßnahmen können viel bewirken. Doch Bolle gibt an, „dass die Menschen sich oft Sorgen machen, dass Verbesserungen der Energieeffizienz zu einem weniger gemütlichen Innenraum führen. Doch bei der thermischen Behaglichkeit geht es mehr um die gefühlte Temperatur als die tatsächliche Lufttemperatur.“
Förderung der Gesundheit und Langlebigkeit
Die Luft, die durch den Differenzdruck in und aus Gebäuden strömt, kann Luftschadstoffe, schädliche Luftschadstoffe oder gefährliche Elemente wie Radon mit sich bringen. Neben den direkten Problemen durch mangelnde Luftdichtheit gehen damit auch langfristige Konsequenzen einher. Wenn sich zum Beispiel mit der Zeit Wasser ansammelt, stellt der feuchte Innenraum eine ideale Umgebung für Schimmel dar. Die Luftqualität wirkt sich viel mehr auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden aus, als uns klar ist. „Unser Ziel ist es, dass die Menschen durch einfache, nachhaltige und zugängliche Technologielösungen, die an jedes Gebäude angepasst werden können, Kontrolle über die Luftqualität im Innenraum übernehmen“, meint Bolle abschließend.
Schlüsselbegriffe
LTT, Gebäude, Differenzdruck, Airthings, Luftdichtheit, Energieverbrauch, Luftqualität, Balance for Business