EU finanziert Projekt zur Effizienzsteigerung von Open Source Software
Im Rahmen der Bemühungen der EU, die europäische Software-Entwicklung auf dem globalen Markt wettbewerbsfähiger zu machen, stellt die Europäische Kommission 2,2 Millionen Euro für ein Projekt bereit, mit dem neue Tools zur Vereinfachung komplexer IT-Projekte, die auf Open Source Software wie Linux beruhen, entwickelt werden sollen. Die Projektpartner in EDOS (Environment for the Development and Distribution of Free Software - Umgebung zur Entwicklung und Verbreitung freier Software) hoffen, die Entwicklungszyklen verkürzen und die Kosten für umfangreiche modulare Software-Projekte senken zu können. Durch die Förderung von Open Source Software möchten die Mitgliedstaaten und die Europäische Kommission dem Outsourcing von Software-Entwicklung in Drittländer entgegenwirken. Wie die Projektpartner erklären, sind Software-Projekte ungeahnt komplex geworden. Einige der neuesten Linux-Betriebssysteme umfassen tausende von einzelnen Paketen, die dezentral entwickelt wurden. Ziel des EDOS-Projekts ist es daher, bessere Tools zu entwickeln, um diese Komponenten zu integrieren und deren Interdependenzen und die verwendeten Software-Versionen besser nachverfolgen zu können. Des Weiteren arbeitet das Projekt auf ein Verfahren hin, dass mehr Speicher- und Rechenkapazität und -effizienz bieten soll. "Es gibt ein Problem, mit dem man sich in jedem großen Projekt irgendwann beschäftigen muss, und das ist, wie man komplexe Interdependenzen zwischen einzelnen Teilen verwaltet, damit man ein integriertes, kohärentes Ganzes erhält", so Projektpartner Roberto Di Cosmo von der Universität Paris 7 in Frankreich. Zunächst ist die Entwicklung von zwei Tools geplant - eine automatisierte Software-Qualitätstestreihe, mit der die Tests effizienter und umfassender werden sollen, und ein verteiltes Peer-to-Peer (P2P)-Anwendungssystem, mit dem man Software-Komponenten gemeinsam nutzen kann. Diese Anwendung würde Systementwicklern dabei helfen, Software-Komponenten, die auf dutzenden oder gar tausenden von PCs und Servern laufen, zu installieren und zu integrieren. Im Hinblick auf die Testreihe bemerkte Anton Anisimov von SOT in Finnland, dass ein umfassendes, effektives Testumfeld Entwicklern, Testern und Anwendern viel Zeit und Unternehmen viel Geld sparen werde. "Wir sind der Ansicht, dass dies einen großen Beitrag zur zukünftigen Software-Entwicklung leisten wird", fügte er hinzu. "Die konkreten Ergebnisse von EDOS werden für alle von Nutzen sein, nicht nur für Open Source-Entwickler. EDOS bringt einige der bekanntesten Akteure in diesem Bereich zusammen, um das Problem komplexer Interdependenzen zu lösen, bevor es nicht mehr zu bewältigen ist, und um die Testverfahren zu verbessern. Dies wird kurzfristig zu besserer Software führen. Langfristig wird es auch zu einem Wettbewerbsvorteil für Europa im Weltmarkt beitragen", so das Fazit von Projektpartner Francois Bancilhon von Mandrakesoft in Frankreich. Das Projekt hat eine Laufzeit von 30 Monaten und die daraus entstehende Software wird in einer Open Source-Lizenz freigegeben.