CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Building Research environments for fostering Innovation, Decision making, Governance and Education to support Blue growth

Article Category

Article available in the following languages:

Für Blaues Wachstum: per virtueller Plattform auf Daten zugreifen, analysieren und veröffentlichen

„Blaues Wachstum“ heißt die langfristige Strategie für nachhaltiges Wachstum im marinen und maritimen Sektor. Das EU-finanzierte Pojekt BlueBRIDGE hat dazu beigetragen, bereichsübergreifend die notwendige Wissensinfrastruktur für Arbeitsabläufe und fundierte Entscheidungsfindung aufzubauen.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Das Potenzial der Meere und Ozeane für gesteigertes Wirtschaftswachstum und Innovation in Europa wird in der Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und inklusives Wachstum berücksichtigt. Zur Strategie des Blauen Wachstums gehört es, Sektoren zu entwickeln, in denen wahrscheinlich nachhaltige Arbeitsplätze und nachhaltiges Wachstum entstehen (z. B. Aquakultur), die internationale Zusammenarbeit abzusichern sowie die Nutzung und den Austausch von Wissen und Expertise zu fördern. Das EU-finanzierte Projekt BlueBRIDGE wurde genau für dieses letztgenannte Ziel ins Leben gerufen. Es sollte bestehende Daten und elektronische Infrastrukturen nutzen, um Wissensprodukte zu erstellen und ihren Inhalt zu verbreiten. Das Projektteam hat 66 internetbasierte Plattformen entwickelt, sogenannte Virtual Research Environments (virtuelle Forschungsumgebungen, kurz: VREs). Jede davon bietet Zugriff auf maßgeschneiderte Daten und Dienste für ein tieferes Verständnis der marinen und maritimen Umwelt, ihrer lebenden Ressourcen und Wirtschaftszweige. Virtuelle Forschungsumgebungen Zur Entwicklung der virtuellen Forschungsumgebungen war gebündeltes Fachwissen notwendig, nämlich: Administratoren zur Verwaltung der E-Infrastruktur; Softwareentwickler zur Umsetzung des Datenmanagements und anwendungsspezifischer Dienste; VRE-Manager zur Gestaltung und Verwaltung der Umgebungen für gemeinsame Zwecke; und Wissenschaftler/Lehrende, die an wissenschaftlichen Themen zusammenarbeiten und Forschungsergebnisse austauschen. Diese virtuellen Forschungsumgebungen wurden so gestaltet, dass sie zu einer fundierten Entscheidungsfindung, effektiven Abwicklung sowie Innovationen bei einer großen Bandbreite von marinen und maritimen Interessengruppen beitragen, seien es Wissenschaftler, Datenmanager, Lehrende, politische Entscheidungsträger oder private Unternehmen. Jede virtuelle Forschungsumgebung ist einem bestimmten Ziel gewidmet. Eine enthielt zum Beispiel Daten und Werkzeuge, mit denen die Interessengruppen die Schutzwürdigkeit bestimmter Fischarten abschätzen und Fangquoten aufstellen konnten. Mit einer weiteren virtuelle Forschungsumgebung konnten Leistungsbewertungen und Benchmarking für die Gewässerbewirtschaftung durchgeführt werden. So stieg die Wettbewerbsfähigkeit aufgrund maximierter Wachstumsraten, reduzierter Kosten und minimierter Auswirkungen auf die Umwelt. Noch eine andere virtuelle Forschungsumgebung erstellte Indikatoren, mit denen Länder ihre Meeresschutzmaßnahmen planen oder Aktivitäten im Meer sowie den Schutz der biologischen Vielfalt nachverfolgen konnten. Projektkoordinatorin Dr. Donatella Castelli betont den Einfluss, den virtuelle Forschungsumgenungen auch im Bereich der Lehre haben könnten: „Die Verwendung von virtuellen Forschungsumgebungen auf Basis einer E-Infrastruktur hat gezeigt, wie glatt und schnell der Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse aus Forschung und Industrie in qualitativ hochwertige und topaktuelle Lehrangebote umgesetzt werden kann. So bekommen Studenten Zugriff auf externe Rechenanlagen und die nötigen Daten und Werkzeuge für Analyse und Visualisierung, mit denen sie lernen oder Experimente durchführen und wiederholen können.“ Datendiät für Blaues Wachstum Das Projekt BlueBRIDGE liefert genaue und schnelle Daten- und Wissensprodukte quer durch das Spektrum der Biologie, Umwelt und Sozioökonomie. Dr. Castelli fasst es so zusammen: „Wir haben noch nicht die ganze Nachfrage nach Daten abgedeckt, aber mit unserer E-Infrastruktur-Lösung konnten wir in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen Daten harmonisieren und analysieren, damit die Nutzer über Forschungsgrenzen hinweg fundierte Entscheidungen treffen können.“ Forscher haben die BlueBRIDGE VREs bereits genutzt, um neue Produkte zu erstellen, die jetzt wiederum anderen kostenlos zur Verfügung stehen. Ein Beispiel dafür ist die Datenbank „Global Record of Stocks and Fisheries“. Koordiniert von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) entsteht hier ein einheitlicher und globaler Überblick über Informationen aus der Fischwirtschaft. In naher Zukunft werden diese Daten dem Verbraucher wichtige Informationen zur Herkunft und Nachhaltigkeit der Lebensmittel liefern, an denen er sein Konsumverhalten orientieren kann. Die E-Infrastruktur wurde jeweils nach den Prinzipien von FAIR Data geführt, d. h. die Daten mussten für alle interessierten Kreise auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) sein. Das war hauptsächlich möglich durch den transparenten Einsatz von Metadatenstandards und Protokollen sowie mit Hilfe von Lösungen, die die Herkunft der Daten anzeigten und die Reproduzierbarkeit von Experimenten förderten. Entsprechend der Vision der Offenen Wissenschaft hat BlueBRIDGE auch die Kooperation vorangebracht, indem sämtliche Forschungsprodukte geteilt und wiederverwendet wurden, seien es Daten, Algorithmen, Werkzeuge, Arbeitsabläufe oder Dienste. Außerdem kann es in die geplante European Open Science Cloud integriert werden. In Zukunft werden die bereits entstandenen und funktionsfähigen VREs erhalten bleiben. Darüberhinaus verhandelt das Team derzeit mindestens fünf Service Level Agreements (SLA), damit globale Gemeinschaften die virtuellen Forschungsumgebungen im Hinblick auf Meereswissen und maritime Raumordnung nutzen können. Die nächsten Arbeiten zielen auf VREs ab, die dort, wo nur wenige Daten zur Verfügung stehen, Methoden zur Bestandsschätzung fördern können. Außerdem werden die Auswirkungen des Klimawandels auf die Fischwirtschaft weiter untersucht.

Schlüsselbegriffe

BlueBRIDGE, Ozean, Meer, Blaues Wachstum, Nachhaltigkeit, Daten, marin, maritim, Wirtschaft, E-Infrastruktur, Wissen

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich