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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Analyse der Aus- und Weiterbildungsanforderungen für Nanowissenschaft und Nanotechnologie

Da es sich bei den Nanowissenschaften um eine relativ neue wissenschaftliche Disziplin handelt, arbeiten viele akademische Einrichtungen und öffentliche Behörden noch daran, die Unterrichts- und Ausbildungsanforderungen zu analysieren. Was also ist bereits vorhanden und was er...

Da es sich bei den Nanowissenschaften um eine relativ neue wissenschaftliche Disziplin handelt, arbeiten viele akademische Einrichtungen und öffentliche Behörden noch daran, die Unterrichts- und Ausbildungsanforderungen zu analysieren. Was also ist bereits vorhanden und was erwartet die Nutzergemeinschaft an neuem Wissen von den Hochschulabsolventen? Bei einem Workshop am 14. April in Brüssel versuchten die Teilnehmer, diese Fragen zu beantworten. Die Ausbildungsanforderungen in der Nanowissenschaft und Nanotechnologie zu bestimmen wird dadurch verkompliziert, dass es sich nicht um eine eigene wissenschaftliche Disziplin handelt, sondern viele Disziplinen berührt werden. Deshalb ist ein ganz neuer Ansatz an den Hochschulen erforderlich. Die traditionelle Struktur von Hochschulen, wo beispielsweise ein Physikstudent an der Fakultät für Physik studiert und selten, wenn überhaupt, Kontakt zu den Biologiestudenten hat, muss sich ändern. Laut Tim Harper, CEO von Cientifica und Executive Director der European NanoBusiness Association, sähe auch die Industrie einen solchen Ansatz gern. "Die Arbeitgeber wollen nicht wirklich Absolventen, die ihren ersten Abschluss in Nanowissenschaft gemacht haben. Sie bevorzugen solide Grundlagen in den Naturwissenschaften und danach ein Aufbaustudium - einen Masters- oder Doktorabschluss", erläuterte er. Auch die Europäische Kommission spricht sich für einen weniger fachspezifischen Ansatz aus. Der traditionelle Bildungsansatz kann als umgekehrte Pyramide dargestellt werden, wobei die Forschung mit dem Voranschreiten des Forschers immer enger gefasst und spezifischer wird. Bruno Schmitz, Leiter des Referats für Forschungs- und Ausbildungsnetze der Kommission, skizzierte hingegen einen "Sanduhr-Ansatz" für die Ausbildung in den Nanowissenschaften, wobei die Forschung wieder in dem Maße weiter gefasst wird, wie der Forscher an Erfahrung gewinnt. Obwohl die Zahl der Absolventen in den naturwissenschaftlichen Fächern zurückgeht, und dies, wie Dr. Harper betonte, ausgerechnet in einer Zeit, in der Technologie eine immer wichtigere Rolle in unserem Leben spielt, gibt es immer mehr Studiengänge in den Bereichen Nanowissenschaft und Nanotechnologie. Mark Morrison vom Institute of Nanotechnology im VK informierte die Teilnehmer, dass zwar die meisten EU-Länder spezielle Studiengänge in diesen Bereichen einrichten, der Markt jedoch vom VK, Deutschland, Frankreich und Dänemark dominiert werde. Es werden außerdem immer mehr E-Learning-Kurse zu Nanowissenschaft und Nanotechnologie eingerichtet, wobei jedoch Hindernisse wie Bedenken bezüglich der Standards, mangelnde finanzielle Unterstützung und interner Widerstand seitens einiger Hochschulen deren Verbreitung verzögern. Es gehe nicht nur darum, mehr Absolventen hervorzubringen, sondern auch bessere Absolventen, meinte Dr. Harper. Vor diesem Hintergrund führte die European NanoBusiness Association Anfang des Jahres eine Umfrage unter Unternehmen durch, die Nanowissenschaften oder Nanotechnologie anwenden, um deren Anforderungen kennen zu lernen. Die meisten gaben an, dass es schwierig sei, Mitarbeiter mit den richtigen Kenntnissen zu finden, und waren der Meinung, dass dies ein dringendes Problem darstelle - 33 Prozent der Befragten erwarten, dass die Nanotechnologie im Laufe des nächsten Jahres Auswirkungen auf ihr Unternehmen hat. Dr. Harper betonte auch, dass die Kluft, die zwischen Wissenschaft und Wirtschaft besteht, ein weiterer Faktor sei, der sich auf die Unternehmen auswirke. "In Europa mangelt es nicht an akademischen Einrichtungen, die in den Nanowissenschaften arbeiten, warum also sind wir immer noch weniger wettbewerbsfähig? Es fehlt immer noch etwas. Die meisten Hochschulen haben Technologietransferstellen, doch wie viele vermitteln auch grundlegende unternehmerische Kenntnisse? Wir müssen die Verbindungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft verbessern", erklärte er. Es sei schwierig für Akademiker, kommerzielle Möglichkeiten zu erkennen, wenn sie mit wirtschaftlichen Prozessen nicht vertraut sind, so Dr. Harper. Er warnte: "Das Problem ist akut und wird noch schlimmer, wenn wir es nicht endlich angehen." Der Schwerpunkt solle zwar eher auf der Nanotechnologie als der Nanowissenschaft liegen, sich jedoch nicht ausschließlich auf die angewandte Seite der Wissenschaft konzentrieren. Die Jagd nach kommerziellen Möglichkeiten dürfe nicht das Ende der Grundlagenforschung bedeuten, so Dr. Harper. Die Unterstützung der EU für Nanowissenschaft und Nanotechnologie wird fortgesetzt. Unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) wurden 1,429 Milliarden Euro für "Nanotechnologien und -wissenschaften, wissensbasierte multifunktionale Werkstoffe und neue Produktionsverfahren und -anlagen" bereitgestellt und diese Summe soll unter dem RP7 noch erhöht werden. "Nanowissenschaften, Nanotechnologien, Werkstoffe und neue Produktionstechnologien" wurde bereits in den Vorschlägen der Kommission für das Programm als vorrangiger Forschungsbereich festgelegt. Unter dem Marie Curie-Programm der EU wird auch die Förderung der Ausbildung in Nanowissenschaften und Nanotechnologie fortgesetzt. Seit 1994 hat die Kommission bereits 61,9 Millionen Euro in diesen Bereich investiert und 1.379 Personenjahre gefördert. Diese Zahlen werden vor Ende des RP6 mit Sicherheit noch steigen, da die Programme bisher nur unter dem ersten Aufruf zur Vorschlagseinreichung gefördert wurden.

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