Expertengruppe unterstützt die Vision von einem Europäischen Forschungsrat
Eine Gruppe hochrangiger Experten aus Europa und den USA, die von der Kommission gegründet wurde, um zu untersuchen, wie sich die Einrichtung eines Europäischen Forschungsrats wahrscheinlich auswirken wird, ist zu dem Schluss gekommen, dass ein solches Gremium dazu beitragen könnte, Europas schlechte Leistungen in Spitzenbereichen der Forschung zu verbessern. "[Der Europäische Forschungsrat] ist möglicherweise das wichtigste einzelne Mittel, um gegen Europas derzeitige Schwäche in der Spitzenforschung und in neuen, sich schnell entwickelnden Bereichen anzugehen", heißt es in der Zusammenfassung des Berichts. Der Bericht trägt den Titel "Frontier research: the European challenge" ("Grenzforschung: die europäische Herausforderung") und die Expertengruppe erklärt, warum sie den Begriff "Grundlagenforschung" vermieden hat: "[K]lassische Unterscheidungen zwischen 'Grundlagen-' und 'angewandter' Forschung haben in einer Zeit, in der neue Wissenschafts- und Technologiebereiche oft wesentliche Elemente von beiden umfassen, größtenteils ihre Relevanz verloren. Daher wird im dem Bericht lieber der Begriff 'Grenzforschung' als 'Grundlagenforschung' verwendet, um dieser neuen Realität gerecht zu werden." Im Weiteren erläutert die Expertengruppe, was ihrer Meinung nach die wichtigsten Vorteile eines Europäischen Forschungsrats sind. Dazu gehören: Ermutigung und Unterstützung der besten Talente; schnellere, flexiblere und fokussiertere Nutzung der Vielfalt dieser Talente, als es manchmal innerhalb nationaler Fördersysteme möglich ist; die besten Forscher und ihre Teams sichtbar machen und ihnen Status verleihen; Unterstützung einzelner Länder, um deren Forschungsleistung zu maximieren; Ausweitung einer wissenschaftsbasierten Industrie; Angehen neuer und neu entstehender Probleme, mit denen die Gesellschaft konfrontiert wird. In dem Bericht wird der Europäische Forschungsrat als "mutige Initiative" beschrieben, doch es wird auch betont, dass er sich deutlich von bestehenden nationalen Aktivitäten unterscheiden muss, sodass diese einander Mehrwert verleihen. "Insbesondere müssen die nationalen Agenturen in ihrer Rolle als Unterstützer der Entwicklung nationaler Forschungskapazitäten mit ihren jeweiligen Forschungsgemeinschaften zusammenarbeiten, um sie bei der Ausarbeitung qualitativ hochwertiger Forschungsvorschläge für die Einreichung beim Europäischen Forschungsrat zu unterstützen", heißt es darin. Der Erfolg des Europäischen Forschungsrats hängt nach Meinung der Expertengruppe von einer klaren Definition seiner strategischen Aufgaben sowie von einem festen politischen Willen ab, die notwendige Autonomie und die nötigen Ressourcen zu gewähren, damit er seine Ziele erreicht. Der Bericht schließt mit einer Warnung an die Mitgliedstaaten, "jeder kurzsichtigen Versuchung zu widerstehen, die Förderung durch den Europäischen Forschungsrat als Grund für eine Kürzung der nationalen Forschungsförderung heranzuziehen. Damit wäre ihnen die Möglichkeit genommen, aufstrebende Forscher so weit zu bringen, dass sie sich erfolgreich auf europäischer Ebene um Mittel des Europäischen Forschungsrats bewerben können."