Österreich möchte Versuche an Menschenaffen verbieten
Derzeit wird in Österreich überlegt, das Tierversuchsgesetz zu ändern und Versuche an Menschenaffen zu verbieten. Zwar sind solche Versuche derzeit in Österreich weder beantragt noch genehmigt, aber die Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer meint dennoch, dass eine Änderung des Gesetzes wünschenswert sei und ein klares Signal für den Tierschutz in Österreich setzen werde. Damit werde das Land eine Vorreiterrolle einnehmen. Die Gesetzesänderung würde für die Forschung an Schimpansen, Bonobos, Orang-Utans und Gorillas gelten. "Menschenaffen sind die dem Menschen am nächsten verwandten Tierarten. Es ist mir ein besonderes Anliegen, dass es dieses explizite Verbot gibt. Damit ist gewährleistet, dass auch in Zukunft keine derartigen Tierversuche durchgeführt werden", so Gehrer. Der österreichischen Erklärung zufolge haben bisher nur Schweden und die Niederlande Vorschriften eingeführt, die Tierversuche an Menschenaffen verbieten, bzw. Schritte dazu unternommen. Die Europäische Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE) schätzt, dass in der EU jährlich etwa 10.000 Primaten (dies umfasst Menschenaffen und andere Affen) in der wissenschaftlichen Forschung verwendet werden. 1999 verwendete das Vereinigte Königreich 3.191 und damit am meisten Primaten, gefolgt von Frankreich (2.322) und Deutschland (2.084). Primaten werden in erster Linie als Modelle für menschliche Krankheiten genutzt. Die Forschungsgebiete, für die Affen hauptsächlich herangezogen werden, umfassen Neurophysiologie, Reproduktionsbiologie, ansteckende Krankheiten (einschließlich AIDS, Hepatitis A und C sowie Malaria), Autoimmunkrankheiten, Immun- und neurologische Krankheiten sowie die Entwicklung und das Testen neuer Medikamente und Impfstoffe. Im Vereinigten Königreich hat ein Konsortium aus vier Forschungsräten und -organisationen eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um die jüngste, aktuelle und zukünftige Grundlage für biologische und medizinische Forschung an nichtmenschlichen Primaten zu untersuchen. Das Team unter der Leitung von Sir David Weatherall, Genetik-Experte an der Universität Oxford, wird in einer detaillierten wissenschaftlichen Untersuchung ermitteln, ob es Alternativen zur Verwendung nichtmenschlicher Primaten in der Forschung gibt. Die Untersuchung - die erste ihrer Art überhaupt - wurde durch zahlreiche biomedizinische Entwicklungen des letzten Jahrzehnts angeregt, einschließlich der Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Während die Studie von Antivivisektionsgruppen begrüßt wurde, äußerte die British Union Against Vivisection (BUAV) Bedenken, dass die beteiligten Gruppen möglicherweise nicht unparteiisch sind. "Wir haben Bedenken, dass die betreffenden Organisationen bereits zu viel Zeit und Mühe in Tierversuche gesteckt haben und daher nicht bereit sind, zu alternativen Methoden ohne Tiere zu wechseln, obwohl es Beweise gibt, dass die Nutzung von Tieren fehlschlägt, zu irrelevanten Ergebnissen führt und nicht mehr zeitgemäß ist", so die BUAV.
Länder
Österreich, Vereinigtes Königreich