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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Britische Wissenschaftler starten Untersuchung über Tierversuche

Vier britische Wissenschaftsorganisationen untersuchen, ob der Einsatz von Affen als Versuchstiere in der biologischen und medizinischen Forschung weiterhin notwendig ist. Das Team unter der Leitung von Sir David Weatherall, Genetik-Experte an der Universität Oxford, wird in...

Vier britische Wissenschaftsorganisationen untersuchen, ob der Einsatz von Affen als Versuchstiere in der biologischen und medizinischen Forschung weiterhin notwendig ist. Das Team unter der Leitung von Sir David Weatherall, Genetik-Experte an der Universität Oxford, wird in einer detaillierten wissenschaftlichen Untersuchung ermitteln, ob es Alternativen zur Verwendung nicht menschlicher Primaten in der Forschung gibt. Die Untersuchung - die erste ihrer Art überhaupt - wurde durch zahlreiche biomedizinische Entwicklungen des letzten Jahrzehnts angeregt, einschließlich der Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Derzeit werden in Laboratorien im Vereinigten Königreich jedes Jahr etwa 3000 Primaten eingesetzt. Dabei wird vor allem in toxikologischen Tests untersucht, ob neue Medikamentenbestandteile gefahrlos in die klinische Erprobung mit Menschen überführt werden können. Viele Wissenschaftler sind der Ansicht, dass aufgrund der physiologischen Ähnlichkeiten zwischen Menschen und Primaten letztere ein wichtiges Instrument bei der Erforschung von menschlichen Krankheiten und der Grundlagen der Humanbiologie sind. Andere argumentieren jedoch, dass neue Technologien, zum Beispiel die Entwicklung genetisch veränderter Mäuse, denen menschliche Gene eingesetzt wurden, in machen Fällen ein besseres Modell für die Untersuchung von Krankheiten bieten. Die Studie, an der sich Wissenschaftler beteiligen, die nicht aus der Primaten-Forschung kommen, wird die neuere, aktuelle und zukünftige wissenschaftliche Basis für Forschungen unter Verwendung nicht menschlicher Primaten untersuchen. "Wofür werden Primaten derzeit in der medizinischen Forschung eingesetzt und wie wichtig sind sie für die zukünftige Forschung? Gibt es auch andere Ansätze? Ist zu erwarten, dass neue Entwicklungen andere experimentelle Modellsysteme hervorbringen, in denen der Einsatz nicht menschlicher Primaten weniger oder überhaupt nicht wichtig ist?", fragte Sir David. "Wir hoffen, dass wir Bereiche identifizieren können, in den Alternativen wie genetisch veränderte Mäuse oder Computermodelle eine angemessene Option darstellen", erklärte Sir David. "Gleichzeitig wird die Studie untersuchen, in welchen Forschungsbereichen weiterhin ein Bedarf zu erwarten ist. Wir konzentrieren uns auf die Wissenschaft und versuchen, Fragen über die aktuelle und zukünftige Rolle von Primaten zu stellen und herauszufinden, welche Alternativen aktuelle und zukünftige Entwicklungen in der Wissenschaft bieten, um diesen Bedarf zu reduzieren", fügte er hinzu. In einem Interview mit BBC News erklärte Colin Blakemore vom Medical Research Council (MRC), das zusammen mit der Royal Society, der Academy of Medical Sciences und dem Wellcome Trust dieses 20 000 GBP-Projekt (28 774 Euro) finanziert, in der Mainstream-Wissenschaft sei man der Ansicht, dass auch weiterhin ein gewisses Maß an Versuchen notwendig sein werde. "Bestimmte Organsysteme beim Affen sind denen des Menschen wirklich sehr ähnlich. Dadurch eignen sie sich ausgesprochen gut für die medizinische Forschung - insbesondere das reproduktive System, das Hormonsystem, das Immunsystem, die Lunge und das Gehirn", erläuterte Professor Blakemore. "Forschung an Affen war bisher insbesondere in der Impfstoff-Entwicklung sehr wichtig, vor allem dem Impfstoff gegen Kinderlähmung, aber auch bei den neueren Tests potenzieller HIV-Vakzine. Sie hat auch eine zentrale Rolle bei die Entwicklung neuer Therapien gespielt, zum Beispiel gegen Hepatitis, Krankheiten des reproduktiven Systems oder Unfruchtbarkeit. In der Zukunft wird sie bei der Entwicklung von Behandlungsmethoden für Hirnkrankheiten entscheidend sein", erklärte er BBC News. Tierschutzorganisationen fordern die Forscher auf, angesichts der Fähigkeit der Primaten, Angst, Schmerz und Leid zu fühlen, völlig auf den Einsatz dieser Tiere zu verzichten. Stellungnahmen zur Untersuchung können bis zum 1. Juni eingereicht werden. Die Präsentation der Ergebnisse ist für Anfang nächsten Jahres geplant.

Länder

Vereinigtes Königreich

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