Deutsche Forschung floriert laut Forschungsministerin
Die deutsche Forschung floriert, und die Unternehmen des Landes gehören zu den innovativsten in Europa, sagte die Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn. In ihrer Rede vor dem Deutschen Bundestag zur Lage der Forschung in Deutschland skizzierte Bulmahn am 13. Mai die Pläne der Bundesregierung für das deutsche Forschungssystem und erklärte, das Land nehme weltweit eine Spitzenposition in Zukunftstechnologien wie Bio- oder Nanotechnologie ein. "Die Produktion in forschungsintensiven Wirtschaftszweigen wächst schneller als in anderen Sektoren", sagte Bulmahn vor dem Bundestag und fügte hinzu: Beim Export forschungsintensiver Güter hätten deutsche Unternehmen mit 15,6 Prozent nach den USA den zweithöchsten Welthandelsanteil. Auch was die Anzahl der Patente betreffe, liege Deutschland vor den USA, Großbritannien oder Frankreich. Im Sechsten Rahmenprogramm (RP6) habe Deutschland seine Beteiligung gegenüber dem Vorgängerprogramm um 21 Prozent gesteigert, und das Land sei stark an der Gestaltung des Siebten Rahmenprogramms (RP7) beteiligt gewesen, sagte die Ministerin. "Die Kommission hat bereits viele unserer Ideen aufgegriffen", erklärte sie. Bulmahn wies darauf hin, dass zwischen 1998 und 2003 der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) am Bruttoinlandsprodukt Deutschlands von 2,27 auf 2,51 Prozent gestiegen sei und man sich damit dem in Barcelona formulierten Drei-Prozent-Ziel der EU ein gutes Stück genähert habe. Im Jahr 2005 investiert die Bundesregierung insgesamt 10 Milliarden Euro in F&E, was gegenüber 1998 eine Erhöhung um 2,7 Milliarden Euro oder fast 38 Prozent bedeutet. Die Forschungspolitik der Bundesregierung ist dreigleisig. Erstens: Innovationsförderung, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wirtschaftswachstum. Die Bundesregierung stellte 1,7 Milliarden Euro zur Verfügung, um KMU in die Netzwerke der Spitzenforschung einzubinden. In den neuen Bundesländern werden bis zum Jahr 2007 im Rahmen der Strategie "Unternehmen Region" über 100 regionale Initiativen mit einem Gesamtbudget von etwa 500 Millionen Euro gefördert. Zweitens: Förderung von Gesundheit und Lebensqualität. "Angst vor Alzheimer oder Parkinson soll irgendwann der Vergangenheit angehören, weil Diagnosemöglichkeiten zur Früherkennung und Medikamente für die Heilung ausgereift und allgemein zugänglich sind", so Bulmahn. Die Mittel für die Medizinforschung sind im Laufe der letzten sieben Jahre um 37 Prozent auf 405,4 Millionen Euro gestiegen. Drittens: nachhaltige Entwicklung. "Deutschland leistet [...] einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung von Lebensräumen", meinte Bulmahn. "Forschung aus Deutschland hilft, Menschenleben zu retten. Sie hilft Erdbeben und Vulkanausbrüche vorherzusehen [...] und trägt zum nachhaltigen und schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen bei, um unsere Umwelt zu schützen", fügte sie hinzu. Für Nachhaltigkeit werden in den nächsten fünf Jahren 800 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Erhöhung der Forschungsmittel kann jedoch nur als Teil eines weitreichenden Rahmens für Forschungsunterstützung realisiert werden, glaubt Bulmahn. Sie betonte die Vorteile der neu eingeführten Juniorprofessur, die dafür sorgen soll, dass die besten Nachwuchswissenschaftler nicht ins Ausland abwandern, sondern ihre Karriere in Deutschland verfolgen. "Die Jugendlichen, die wir heute ausbilden, spielen für den Erhalt der Innovationsfähigkeit unserer Wirtschaft eine ganz besonders wichtige Rolle", sagte Bulmahn und unterstrich, dass Arbeitslosigkeit unter Nachwuchswissenschaftlern unbedingt verhindert werden muss. Im Rahmen der Initiative "Partnern für Innovation" arbeiten Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gemeinsam für eine neue Innovationskultur in Deutschland, fügte die Ministerin hinzu. "Mit dem 'Pakt für Forschung und Innovation' garantieren wir den Forschungsorganisationen bis 2010 einen jährlichen Mittelzuwachs von mindestens drei Prozent", sagte Bulmahn und erklärte, dies bringe erhöhte Planungssicherheit und ein Plus von rund 150 Millionen Euro pro Jahr. Im Gegenzug verpflichten sich die Organisationen zu mehr Qualität, Wettbewerb und Vernetzung, mehr Möglichkeiten für den Nachwuchs und bessere Chancen für unkonventionelle, risikoreiche Forschungsansätze. "Erfindergeist, Kreativität und Experimentierbereitschaft - das brauchen wir heute mehr denn je für ein wettbewerbsfähiges und leistungsstarkes Deutschland. Von der Leistungsfähigkeit und Innovationskraft deutscher Forschung hängen Wirtschaftswachstum, zukunftssichere Arbeitsplätze und soziale Sicherheit ab", schloss Bulmahn.
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