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Vom Feld über die Plattform zum Teller – eine intelligente Lösung gegen Lebensmittelverschwendung

Um der Lebensmittelverschwendung Herr zu werden, muss sich in Denkweisen, Einstellungen und Verhaltensweisen einiges verändern. Das Projekt SavingFood bot dafür praktische Lösungen auf einer Internetplattform an, die auch bestehende Initiativen zur Sammlung und Umverteilung von Lebensmitteln ergänzt.

Das Problem der globalen Nachhaltigkeit steckt im Kern voller Widersprüche. Eine der vielleicht größten (und grausamsten) davon hat mit Nahrung zu tun, denn einerseits wird ein großer Teil der pro Jahr erzeugten Lebensmittel weggeschmissen und andererseits leiden viele Menschen Hunger. Das EU-finanzierte Projekt SavingFood hat eine Internetplattform entwickelt, mit der Netzwerke von Geschäften, Landwirte, Wohlfahrtsorganisationen und Freiwilliger leichter Lebensmittel umverteilen, die sonst im Müll landen würden, und sie an Bedürftige weitergeben können. Die Initiative ging dabei weiter als nur bis zur reinen Umverteilung, sondern wollte auch Aufmerksamkeit für das Thema Lebensmittel erzeugen sowie Engagement und Fürsprache wecken, indem beispielsweise Richtlinien erstellt und mehrere Veranstaltungen organisiert wurden. Errichte die Plattform und sie werden kommen SavingFood wurde gestartet, um vier breit gefasste Ziele zu erreichen: die Zusammenarbeit zwischen Lebensmittelspendern und Empfängerorganisationen im großen Maßstab zu fördern, die Nachlese (die Rettung von nicht abgeernteten oder nicht verkauften Lebensmitteln) effizienter und skalierbarer zu machen, verstärkt Aufmerksamkeit zu wecken und Bürger in die Lösung des Problems einzubeziehen und sie zu Veränderungen im Lebensstil anzuhalten. Im Projekt kamen Aktive aus dem Bereich Lebensmittelverschwendung sowie die technische und wissenschaftliche Gemeinschaft zusammen. Nach acht Workshops zu notwendigen Daten und den Bedürfnissen der Nutzer entwickelten sie gemeinsam eine Internetplattform mit flexibler und umfassender Funktionalität, auf der alle Teilnehmer der Gemeinschaft in einer prosozialen Umgebung Informationen austauschen und Lebensmittel effektiv verteilen können. SavingFood nutzt zwar die gesamte Kraft der IKT, doch der eigentliche Antrieb hinter der Lösung ist die Nutzergemeinschaft der Plattform. Die stellvertretende Projektkoordinatorin Vasia Madesi erklärt: „Wir wollten weiter gehen als die traditionellen Kanäle, auf denen schon Lebensmittel verteilt werden, und effektiv eine soziale Bewegung zur Reduktion der Lebensmittelverschwendung auf die Beine stellen, indem wir alle Akteure im Lebensmittelkreislauf dazu bringen, Teil der Lösung zu werden.“ Vereinfacht gesagt bezog die Plattform drei verschiedene Nutzergruppen ein. Zuerst die Lebensmittelspender – Unternehmen wie Supermärkte oder Restaurants, die vielleicht einen Überschuss haben, den sie teilen können. Zweitens Empfängerorganisationen oder gemeinnützige Verbände, die bereits gefährdeten Gruppen helfen und sichere, verzehrbare Lebensmittelspenden annehmen. Zu guter Letzt die Freiwilligen, die auf ganz verschiedenen Wegen mithelfen können, zum Beispiel bei Veranstaltungen, indem sie Nachlese betreiben oder Freunde und Familie dazu auffordern, etwas zu tun. Zur Erklärung, wie die Plattform in der Praxis angewendet wird, sagt Madesi: „Da SavingFood sich speziell an Gemeinden vor Ort und Bürgernetzwerke, Landwirte, lokale Lebensmittelunternehmen und -verbände richtet, spiegelt sich das auch in den Maßnahmen wider. Ein Beispiel dafür sind die Disco Soup Days, an denen die Teilnehmer ein Abendessen aus umverteilten Lebensmitteln genießen und gleichzeitig Leute kennenlernen und tanzen können.“ SavingFood hat außerdem eine Reihe erfolgreicher lokaler Veranstaltungen zur Lebensmittelabfallvermeidung organisiert, wie zum Beispiel Nachlese oder Bauernmärkte in ganz Europa. Damit sollte das Bewusstsein und das Gefühl der Allgemeinheit dafür gestärkt werden, wie schwer sich die Probleme von der Erzeugung bis zur Verteilung der Lebensmittel auf die Gesellschaft, die Umwelt und die Wirtschaft auswirken. Für aktive Bürgerbeteiligung Die Daten, die beim Pilotversuch von SavingFood in den vier verschiedenen Ländern (Vereinigtes Königreich, Griechenland, Ungarn und Belgien) gesammelt wurden, erlauben einzigartige Einblicke in die Anwendung der Plattform. Bis heute waren über 9 000 Bürger der EU aktiv an elf Veranstaltungen beteiligt, die das Bewusstsein für das Thema stärken wollten. Etwa 1 100 Bürger haben sich gegen Lebensmittelverschwendung in Europa ausgesprochen. Die Zahl der Organisationen, denen Lebensmittelspenden zugute kamen, könnte auf um die 100 geschätzt werden und im Rahmen von Crowdsourcing wurden 156 Tipps gegen Lebensmittelverschwendung gesammelt. Man geht von insgesamt 5 000 Freiwilligen aus, die an Ständen der Plattform aktiv waren und von insgesamt mehr als 820 000 Bürgern, die durch Verbreitungsmaßnahmen erreicht werden konnten. Aus der Perspektive der Innovation schlussfolgerte das Team, dass SavingFood und sein Bottom-Up-Ansatz mit Crowdsourcing, bei dem bestehende Gemeinschaften (viele davon offline) ihre eigenen Aktivitäten planen, im Vergleich zu bestehenden Lösungen zu gesteigerter Effizienz im Lebensmittelmanagement geführt hat. Die am Pilotversuch teilnehmenden Umverteilungsorganisationen konnten zudem ihre Sichtbarkeit steigern und neue Kontakte zu Wohlfahrtsorganisationen knüpfen. Insgesamt konnten die Pilotgemeinden vor Ort dank SavingFood bei der Koordination von Veranstaltungen gegen Lebensmittelverschwendung Zeit und Ressourcen sparen und somit ihre Geschäftstätigkeit ausbauen. Madesi fasst es sogar so zusammen: „Wir haben für potenzielle Nutzer einen Leitfaden erstellt, der auf Erkenntnissen, Hindernissen und Chancen basiert, hauptsächlich der Erfahrung von Beteiligten bei SavingFood. Wir haben auch eine Reihe von politischen Empfehlungen für lokale, nationale und europäische Entscheidungsträger entwickelt und Anfang des Jahres bei der EU-Plattform für Lebensmittelverluste und -verschwendung vorgestellt.“

Schlüsselbegriffe

SavingFood, Recycling, Lebensmittel, Verschwendung, Nachhaltigkeit, Internetplattform, Nachlese, Crowdsourcing, bürgerliches Engagement, Gemeinschaften, Versorgungskette

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