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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Politiker wollen mehr Synergien zwischen Rahmenprogramm und EUREKA

Die europäischen Forschungsminister sowie Forscher selbst beklagen schon seit langem den Mangel an Verbindungen und Koordination zwischen den EU-Rahmenprogrammen für Forschung und EUREKA, dem europaweiten Netzwerk für marktorientierte industrielle Forschung und Entwicklung. Be...

Die europäischen Forschungsminister sowie Forscher selbst beklagen schon seit langem den Mangel an Verbindungen und Koordination zwischen den EU-Rahmenprogrammen für Forschung und EUREKA, dem europaweiten Netzwerk für marktorientierte industrielle Forschung und Entwicklung. Bei zahlreichen Sitzungen des Rats "Wettbewerbsfähigkeit" drängten die Minister die Kommission, diese mangelnde Synchronisierung anzusprechen. Dass dies nun geschieht, erfuhren die Delegierten der interparlamentarischen EUREKA-Konferenz in Den Haag, Niederlande, am 26. Mai. EUREKA spiele eine bedeutende Rolle bei der Definition von Technologieplattformen und Gemeinsamen Technologieinitiativen, sagte EU-Wissenschafts- und Forschungskommissar Janez Potocnik. Beide sind Bestandteil der Vorschläge der Kommission für das Siebte Rahmenprogramm (RP7) und sollen helfen, das Programm stärker industrieorientiert auszurichten. "Von den EUREKA-Clustern, die ähnliche Ziele verfolgen und jahrelange Erfahrung haben, können wir viel lernen", sagte der niederländische Wirtschaftsminister Laurens Jan Brinkhorst den Delegierten. Die zweite aktuell diskutierte gemeinsame Initiative ist eine spezifische Maßnahme zugunsten forschungsintensiver kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Sie kann sich auf Artikel 169 des Vertrags berufen, der der EU die Beteiligung an nationalen Programmen ermöglicht. "Ich unterstütze diese Initiative stark und appelliere an Sie alle, sie auch in Ihren Ländern zu unterstützen - auch finanziell!", sagte Brinkhorst. Brinkhorst plädierte darüber hinaus für verstärkte finanzielle Unterstützung für europäische Forschung und Innovation. "In Innovation zu investieren bedeutet, in EUREKA zu investieren. Unseren Worten müssen finanzielle Taten folgen", sagte er. Mit klaren Worten wies der Minister außerdem darauf hin, dass es für Europa in dieser Beziehung jetzt um "friss oder stirb" gehe: "Wir stehen vor einer grundlegenden Veränderung: Sind wir bereit, uns zu verändern, oder werden wir stagnieren?", fragte er. Auch Potocnik forderte mehr Mittel. Die Kommission hat für das RP7 eine Verdoppelung des EU-Forschungsbudgets vorgeschlagen, aber das ist sehr unwahrscheinlich, wenn der Gesamtetat der EU nicht wächst. Zahlreiche Länder haben schon ihren Widerstand gegen eine Erhöhung ihrer Beiträge zum EU-Budget angemeldet. "Wenn man sich die jüngsten Diskussionen betrachtet, so sieht die Lage nicht sehr viel versprechend aus", meinte der Kommissar. "Am Ende bedeutet es, dass wir wählen müssen, welche Art von Europa wir wollen: Ein Europa der Vergangenheit, das dazu dient, den bestehenden Reichtum umzuverteilen? Oder ein Europa der Zukunft, das durch Wissen wächst und nachhaltigen Wohlstand für seine Bürger gewährleistet. Damit wir uns nicht missverstehen: Der Ein-Prozent-Vorschlag, der von den Nettozahlern in der EU vorgebracht wurde, führt zu einer Reduzierung des EU-Etats um neun Milliarden Euro [...]. Und machen wir uns keine Illusionen: Diese Reduzierung wird kaum die Landwirtschaft oder die Strukturfonds betreffen. Sie wird genau die Budgets betreffen, die den Schlüssel zu unser Zukunft halten - F&E und Innovation", warnte Potocnik. Während die Politiker jetzt ernsthaft über die Veränderungen sprechen, die Europa braucht, um angesichts der neuen Konkurrenten wettbewerbsfähig zu bleiben, haben manche Branchen schon angefangen, Veränderungen umzusetzen. Philippe Varin, der französische CEO des anglo-niederländischen Stahlunternehmens CORUS, wies darauf hin, dass zwischen 2004 und 2005 die Kosten für Kohle um 100 Prozent und für Eisenerz um 71 Prozent gestiegen sind. Gleichzeitig sind im ersten Quartal 2005 im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum die Importe aus Ländern mit niedrigeren Produktionskosten um 60 Prozent gestiegen. Die Branche steht zudem unter Druck, ihre negativen Umweltauswirkungen zu reduzieren. "Für uns bedeutet das, dass wir von der Volumenorientierung zur Wertorientierung kommen müssen. Wir konzentrieren uns darauf, uns von den anderen abzuheben, indem wir Exzellenz durch Innovation schaffen, unsere Wissensbasis erweitern, unsere Fähigkeiten verbessern und im gesamten Geschäft permanent besser werden", erklärte Varin. Zu den Innovationen gehörte es zum Beispiel, dass Stahlverpackungen dünner und leichter wurden. Während 1960 eine normale Getränkedose 80 g wog, so wiegt sie jetzt nur noch 20 g. Für die Automobilindustrie können jetzt unter Zugabe zusätzlicher Legierungselemente hochfeste Spezialstahle hergestellt werden, was dazu führt, dass die Karosserien dünner und leichter sind, was wiederum den Benzinverbrauch senkt. In der Branche wurde eine europäische Stahltechnologieplattform - ULCOS - gegründet. Durch die Zusammenarbeit in diesem Forum hofft die Branche, Technologien zu entwickeln, die bis 2050 die CO2-Emissionen aus der Stahlproduktion um 50 Prozent verringern. "Das ist die weitreichendste Zusammenarbeit, die der Sektor je gesehen hat", sagte Varin. Varin schloss mit einem weiteren Plädoyer für mehr Investitionen: "Kooperative Strukturen wie diese können nur gedeihen, wenn die Regierung eine stabile und konsistente Innovationspolitik verfolgt. Dazu gehören auch Finanzmittel. [...Dauernde] Innovationen sind unerlässlich für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie. Die Rolle der Europäischen Union als Stimulator und Förderer von Forschung auf europäischer Ebene ist von höchster Wichtigkeit. Wir erkennen den Wert von Programmen wie EUREKA, den Rahmenprogrammen oder dem Forschungsfonds für Kohle und Stahl für unsere Branche durchaus an, dennoch fragen wir uns, ob die Verpflichtung auf EU-Ebene weiterentwickelt werden kann, und zwar in Richtung einer stärker fokussierten Investition in ergebnisorientierte Innovationsprogramme, um eine größere Wettbewerbsfähigkeit Europas zu gewährleisten."