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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Laut eines Berichts sind klarere Informationen der Schlüssel zu einer konstruktiven Debatte über Tierversuche

In einer umfassenden Analyse der Ethik von Tierversuchen ist das Nuffield Council on Bioethicss, VK, zu der Schlussfolgerung gelangt, dass eine konstruktive Debatte über diese Frage einfacher wäre, wenn es klare Informationen über die Auswirkungen von Tierversuchen gäbe, sowoh...

In einer umfassenden Analyse der Ethik von Tierversuchen ist das Nuffield Council on Bioethicss, VK, zu der Schlussfolgerung gelangt, dass eine konstruktive Debatte über diese Frage einfacher wäre, wenn es klare Informationen über die Auswirkungen von Tierversuchen gäbe, sowohl in Bezug auf die Anzahl der verwendeten Tiere und auf das Leiden, das von den Versuchen verursacht wird, als auch in Bezug auf den wissenschaftlichen und anderen Nutzen. Das Council gründete 2003 eine Arbeitsgruppe, die der Frage detailliert nachgehen sollte, und ihre Ergebnisse wurden am 25. Mai in einem 350-seitigen Bericht veröffentlicht. Zwar konnten sich die Experten in der Arbeitsgruppe zu vielen Themen nicht auf einen Konsens einigen, sie sagten aber, dass sie die "Polarisierung der Ansichten" vermeiden konnten, "die schon so oft eine angemessene Debatte erstickt hat" . Die Debatte über die Ethik der Forschung mit Tieren muss im breiteren Kontext der Nutzung von Tieren in der Lebensmittel- und Textilproduktion, in der Landwirtschaft und anderen Berufen betrachtet werden, so der Bericht. Er fügt aber hinzu, dass die Verwendung von Tieren in der Forschung nicht einfach damit gerechtfertigt werden kann, dass Tiere auch in anderen Bereichen gequält werden. Wörtlich sagt der Bericht, dass "eine Welt angestrebt werden muss, in der der wichtige Nutzen [aus der Forschung mit Tierversuchen] erzielt wird, ohne Schmerzen, Leid, Stress, dauerhafte Verletzung oder den Tod der an der Forschung beteiligten Tiere zu verursachen". In vielen Fällen, so der Bericht, entstehen die unterschiedlichen und manchmal gegensätzlichen Meinungen zu Tierversuchen aus unterschiedlichen moralischen Überzeugungen, denen wiederum allen Rechnung getragen werden müsse. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe sind sich jedoch darüber einig, dass in naher Zukunft weitere moralische Argumente alleine keine universelle Antwort auf die Frage geben, ob Tierversuche berechtigt sind. Angesichts dieser Wirklichkeit betont der Bericht die drei Ziele Verbesserung, Verminderung und Ersatz und plädiert dafür, dass sie im Regulierungsrahmen im VK weiter festgeschrieben werden. Darüber hinaus kommt die Arbeitsgruppe überein, dass es nicht ausreicht, nur die Alternativen in Betracht zu ziehen, die zur Zeit der Bewertung verfügbar sind. "Wir müssen auch fragen, warum Alternativen nicht verfügbar sind, und was wir brauchen, um sie verfügbar zu machen." Das Potenzial von Verbesserung, Verminderung und Ersatz sei noch nicht ausgeschöpft. In Bezug auf die Regulierung begrüßt der Bericht zwar den umfassenden bestehenden Rahmen im VK, warnt allerdings auch, dass die schiere Existenz von Vorschriften noch nicht volle Verantwortlichkeit gewährleiste. In der Tat können Vorschriften als "emotionale Wand" zwischen dem Forscher und dem Tier stehen und den falschen Glauben fördern, Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben bedeute auch zwangsläufig moralisch verantwortungsbewusstes Handeln. "Daher ist es unabdingbar, dass beste Verhaltensweisen aktiver gefördert werden und dass die Kultur der Fürsorge in allen Institutionen verbessert wird, die Tierversuche durchführen dürfen", heißt es in dem Bericht. Was den wissenschaftliche Wert der Tierversuche betrifft, so schlussfolgert die Arbeitsgruppe, aufgrund evolutionärer Kontinuitäten und Ähnlichkeiten zwischen Tieren und Menschen sei es durchaus vertretbar, in spezifischen Fällen Tiere als nützliche Modelle für biologische Prozesse in Menschen zu betrachten. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe weisen jedoch zwei weit verbreitete Verallgemeinerungen zurück, nämlich dass die gesamte Forschung an Tieren direkt auf den Menschen übertragbar sei und dass bis jetzt noch kein Tierversuch Resultate gezeitigt habe, die für Menschen relevant oder nützlich sind. Die Empfehlungen des Berichts konzentrieren sich auf Maßnahmen, die die Qualität der künftigen Moraldebatte verbessern sollen und spiegeln damit vielleicht die unterschiedlichen moralischen Positionen der einzelnen Arbeitsgruppenmitglieder zu Tierversuchen wider. In den Empfehlungen werden verbesserte Statistiken seitens der Regierung zum Einsatz von Tieren in spezifischen Forschungsprojekten gefordert, einschließlich aussagekräftiger Informationen zu den folgenden Themen: die Ziele und der voraussichtliche Nutzen dieser Forschung; die Wahrscheinlichkeit, dass diese Ziele erreicht werden; die Anzahl und Tierarten, die verwendet werden sollen; das wahrscheinliche Schicksal der Tiere; in wie weit wurden die Aspekte Verbesserung, Verminderung und Ersatz betrachtet; die Grundlage, auf der mögliche Alternativen zurückgewiesen werden sowie Finanzierungsquellen. Der Bericht appelliert an all die, die aktiv an Tierversuchen beteiligt sind, der Gesellschaft proaktiver ihre Forschung zu erklären und gleichzeitig zu versuchen, die von der Öffentlichkeit angesprochenen Ansichten und Bedenken besser zu verstehen. Er plädiert auch für einen verbesserten Informationsaustausch zwischen Forschern und Ländern und damit zu versuchen, die Anzahl der unnötig duplizierten Tierversuche zu reduzieren. Und schließlich betont die Arbeitsgruppe, dass grundsätzlich jeder Versuch der Tierversuchsgegner, die andere Seite zu bedrohen oder einzuschüchtern, moralisch verwerflich ist. Sie mahnt, die Debatte vernünftig und zivilisiert zu führen. Der Bericht weist ausdrücklich darauf hin, dass zwar mehrere Mitglieder der Arbeitsgruppe, die Tierversuche ablehnen, diese Empfehlungen unterstützen, die auf die Verbesserung der Bedingungen abzielen, unter denen die Tiere eingesetzt werden, dass diese Unterstützung jedoch in keiner Weise die Zustimmung zu Tierversuchen bedeute. Die Vorsitzende der Arbeitsgruppe, Baronin Perry of Southwark, schloss: "Es bringt uns nicht weiter, die Ansichten der Menschen in "für" oder "gegen" Tierversuche einzuteilen. Zwischen diesen beiden Enden des Spektrums besteht ein Kontinuum der Ansichten. Der Bericht sagt nicht, welche Meinung die "richtige" ist, sondern lädt den Leser ein, sich selbst ein Urteil zu bilden. Wir haben versucht, die ethische Grundlage zu analysieren, auf der diese unterschiedlichen Meinungen vertreten werden."

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