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BEyond Willpower: InterTemporal CHoice Improved through NudginG

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Abrakadabra! Klügere Entscheidungen anstoßen

Bei Entscheidungen, deren Folgen zu verschiedenen Zeitpunkten eintreten, überstimmt ein kurzfristiger Gewinn oftmals die langfristigen Vorteile; man denke beispielsweise an den momentanen Genuss von Kuchen gegenüber einer zukünftigen Gewichtsabnahme. BEWITCHING hat nun untersucht, auf welche Weise wir Entscheidungen auf individueller Basis und für die Gesellschaft verbessern können.

Intertemporale Entscheidungen tauchen im Leben überall auf und können äußerst wichtige Folgen haben. Dabei geht es nicht nur um Situationen, in denen man das Ansammeln von Pfunden und zudem vermeiden will, eine völlig neue Garderobe kaufen zu müssen. Politiker stehen zum Beispiel vor der Wahl, kurzfristige Wahlerfolge gegen eine sich erholende Wirtschaft abzuwägen - wenn sie diese unpopulären Sparmaßnahmen denn nur durchgesetzt hätten. Wissenschaftler müssen Verordnungen über Gentechnologie erlassen und dabei den unmittelbaren Nutzen für Medizin und Nahrungsmittelerzeugung sowie mögliche Langzeitschäden für die Umwelt und die Gefahr unvorhersehbarer genetischer Folgen berücksichtigen. Vernünftigste langfristige Entscheidung durch Nudging und Framing finden Nudging, ein Konzept der Verhaltensökonomie, war Gegenstand des EU-finanzierten Projekts BEWITCHING. Forschungsleiter und Marie-Skłodowska-Curie-Stipendiat Dr. Bram Zandbelt, stellt die Idee vor: „Durch Entwerfen von zur Auswahl stehenden Kontexten, die unsere kognitiven Neigungen ausnutzen, führt es uns ganz sanft zum Treffen von Entscheidungen hin, die für uns und die Gesellschaft besser sind.“ Eine Möglichkeit, eine intertemporale Entscheidung anzustoßen, ist das „Framing“ - eine Einordnung - des Zeitablaufs des Ausgangs der Entscheidung auf eine bestimmte Weise sowie Kalenderdaten anzuwenden. Beispielsweise treffen wir geduldigere Entscheidungen, wenn zukünftige Ergebnisse in Form von Daten im Kalender beschrieben werden. Bei der Einordnung des zeitlichen Ablaufs der Entscheidung handelt es sich oft um ein wirksames Mittel, um eine intertemporale Entscheidung anzustoßen. Klügere Entscheidungen können getroffen werden, wenn der 1. Mai, ein konkretes Datum, anstelle der entsprechenden Verzögerung, „in 30 Tagen“, verwendet wird. Der Gebrauch des zeitlichen Framings wird in der Praxis dadurch erschwert, dass die Psychologie dahinter unbekannt ist. Ein Verständnis für das scheinbar irrationale Treffen von Entscheidungen könnte hilfreich für die Entwicklung neuartiger Framing-Interventionen sein, die das Verhalten verändern. Im Rahmen von BEWITCHING wandte man ein Verhaltensexperiment und neue Rechenmodelle an, um die Mechanismen des Zeit-Framings bei einer intertemporalen Entscheidung zu erforschen. Arbeitshypothese war, dass zeitliches Einordnen die Art und Weise verändert, wie wir Zeit wahrnehmen. Mechanismen aus Modellen und Entscheidungsfindungen Bei BEWITCHING arbeitete man daran, die in zeitliche Einordnungen involvierten Mechanismen sowie die Art und Weise zu bestimmen, wie sie eine intertemporale Entscheidung beeinflussen. Das Projekt entwickelte und erprobte ein Rechenmodell für Framing-Effekte sowie eine intertemporale Entscheidungsaufgabe(öffnet in neuem Fenster). Ein Datenmanagementplan(öffnet in neuem Fenster) beschreibt die Praktiken beim Umgang mit Daten. Um die Aussagekraft des Tests zu bestimmen, führte das Team umfangreiche Computersimulationen zur Festlegung des Versuchsplans und des Stichprobenumfangs (Teilnehmer- und Versuchsanzahl) für diese Studie durch. Erhebung und Analyse der Daten sind im Gange. Signifikante Auswirkungen im persönlichen Bereich und weiter weg „Mir persönlich“, so betont Zandbelt, „hat es das Marie-Skłodowska-Curie-Einzelstipendium ermöglicht, meine Fähigkeiten für berufliche Karrieren auf drei Gebieten zu entwickeln: Unterstützung von Forschenden in der akademischen Welt in der offenen und reproduzierbaren Wissenschaft, Arbeit als Wissenschaftler in der Industrie und Arbeit als Datenwissenschaftler bei der Regierung oder in der Industrie.“ Zu den individuellen Kompetenzelementen zählen neues Fachwissen auf dem Gebiet der wertorientierten Entscheidungsfindung, der Motivationssteuerung und der rechnergestützten Modellierung sowie die Stärkung übertragbarer Qualifikationen einschließlich Organisations-, Führungs- und Kommunikationsfähigkeiten, die den Wechsel in eine berufliche Laufbahn außerhalb der akademischen Welt erleichtern sollen. Die gesteigerte Sichtbarkeit durch organisierte Workshops und die starke Präsenz in den sozialen Medien förderten außerdem die Vergrößerung der Reichweite des akademischen Wissens. Dieser Datensatz kann für Verhaltensökonomen, experimentelle Psychologen und kognitive Neurowissenschaftler von Nutzen sein, die sich für Effekte intertemporaler Entscheidungen und Framing interessieren. Insgesamt wird die Forschung Wissenschaftlern, politischen Entscheidungsträgern, Klinikern und Unternehmen ein besseres Verständnis dafür vermitteln, wie Framing Entscheidungen beeinflusst. Zusammenfassend kommt Dr. Zandbelt zu dem Schluss, dass „dieses Wissen letztlich intelligente Politiken, personalisierte Interventionen und auf „Nudges“ basierende Technologien lenken könnte, die zukunftsorientiertes Verhalten fördern und die gesellschaftlichen Kosten in Europa und der übrigen Welt senken. Da die Ergebnisse der Studie jedoch nicht vollständig sind und analysiert werden müssen, wird es sich erst im Lauf der Zeit herausstellen, ob dem so ist.“

Schlüsselbegriffe

BEWITCHING, intertemporale Entscheidung, Time Framing, Rechenmodell, Nudging, Verhaltensökonomie

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