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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Kommission legt Plan vor, damit Europa in der Nanotechnologie weiter ganz vorne bleibt

Die Europäische Kommission hat einen Aktionsplan für Nanowissenschaften und Nanotechnologien (N&N) vorgeschlagen, in dem klar gemacht wird, was die Kommission und die Mitgliedstaaten tun müssen, damit Europa in diesem Bereich auch in Zukunft führend bleibt. Die Maßnahmen bet...

Die Europäische Kommission hat einen Aktionsplan für Nanowissenschaften und Nanotechnologien (N&N) vorgeschlagen, in dem klar gemacht wird, was die Kommission und die Mitgliedstaaten tun müssen, damit Europa in diesem Bereich auch in Zukunft führend bleibt. Die Maßnahmen betreffen unter anderem folgende Bereiche: Investitionen in N&N, die Stärkung der Infrastruktur, die Generierung interdisziplinärer Experten, Kommerzialisierung, Dialog mit der Gesellschaft, Angehen von Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltbedenken sowie internationale Zusammenarbeit. "Europa muss in Wissen investieren, um seinen Wettbewerbsvorteil in der globalen Wirtschaft aufrechtzuerhalten", sagte das für Wissenschaft und Forschung zuständige Kommissionsmitglied Janez Potocnik. "Die Nanotechnologie ist ein Schlüsselbereich, in dem Europa führend ist, und wir müssen sicherstellen, dass dies so bleibt. Das Potenzial der Nanotechnologien für die europäische Industrie und die Gesellschaft insgesamt ist enorm, daher benötigen wir für die Forschung in diesem Bereich eine klare Strategie und wirksame Maßnahmen. Gleichzeitig müssen wir eventuelle Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltrisiken berücksichtigen und so früh wie möglich angehen." Das von Potocnik erwähnte Potenzial könnte sich Analysten zufolge auf Hunderte von Milliarden Euro noch in diesem Jahrzehnt belaufen. Die Kommission ist daher bestrebt sicherzustellen, dass Europa eine Wiederholung des "europäischen Paradoxons" vermeidet, in dessen Kontext der Kontinent seine Führungsposition bei anderen Technologien verloren hat, als Forschung nicht in Produkte umgewandelt werden konnte. Um angemessene Finanzierungsmittel auf europäischer Ebene sicherzustellen verspricht die Kommission ihrerseits, die N&N im Siebten Rahmenprogramm (RP7) zu verstärken, spezielle Förderung für die Nanoelektronik unter dem Abschnitt "Technologien der Informationsgesellschaft (IST)" des RP7 vorzuschlagen und die Finanzierung für die Forschung zu potenziellen Auswirkungen der N&N zu fördern. Die Kommission wird außerdem die Entwicklung von Technologieplattformen weiterhin fördern, um einen strategischen Forschungsplan aufzustellen und umzusetzen. Die Mitgliedstaaten werden aufgefordert, die öffentlichen Investitionen in die Forschung und Entwicklung (FuE) zu erhöhen, die Koordinierung von FuE-Programmen zu verstärken und Sensibilisierungsmaßnahmen für N&N und Finanzierungsmöglichkeiten in Universitäten, FuE-Einrichtungen und Unternehmen durchzuführen. Um die Infrastruktur zu stärken und Spitzenleistungszentren einzurichten wird die Kommission zuerst die bestehende N&N-Infrastruktur kartieren und dann untersuchen, wie ihr Mehrwert durch den Austausch von geeigneten Verfahren ("best practices") maximiert werden kann. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der Kommission zufolge den Bedürfnissen der Industrie, und insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) gewidmet. Die Mitgliedstaaten werden ihrerseits aufgefordert, "den Bau neuer (oder einen wesentlichen Ausbau bestehender) interdisziplinärer Infrastruktur oder von Spitzenleistungszentren auf der Basis einer Roadmap künftigen Bedarfs, z. B. auf dem Gebiet der Nanobiotechnologie, zu beschließen und zu beginnen". Die Finanzierung sollte private und öffentliche Quellen umfassen und die Artikel 169 und 171 des EG-Vertrags sowie die Strukturfonds und die Europäische Investitionsbank (EIB) nutzen, so der Aktionsplan weiter. In Bezug auf Humanressourcen verspricht die Kommission, sich für die Schaffung eines interdisziplinären europäischen Preises für N&N einzusetzen und die Möglichkeit für spezielle "Marie-Curie"-Maßnahmen auf dem Gebiet der N&N zu fördern. Die industrielle Innovation wird durch die Einrichtung eines Patentüberwachungssystems für N&N unterstützt. Die Kommission betont, dass die Ängste in Bezug auf die potenziellen Auswirkungen von N&N auf Gesundheit und Umwelt nicht ignoriert werden sollten. Eine Untersuchung der potenziellen Nebenwirkungen muss ebenfalls ein Schwerpunkt der Forschung sein und im Rahmen eines konstanten Dialogs mit der Öffentlichkeit sollte sowohl auf Erwartungen als auch auf Ängste eingegangen werden. Ethische Analysen, Studien und prospektive Forschungsarbeiten werden zu diesem Zweck finanziert. Die Kommission schließt ihren Vorschlag mit dem Hinweis ab, dass eine integrierte Strategie sich nicht linear durchführen lässt, sondern kohärente und koordinierte Maßnahmen erfordert. Daher wird eine zentrale Stelle für die Koordinierung der Strategie auf EU-Ebene eingerichtet.