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Between the representation of the crisis and the crisis of representation. How crisis changed the symbolic background of European societies and identities. Implication for policies and policy making

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Forschungswerkzeuge zeigen Wandel sozialer Identität in Europa auf

Eine EU-Initiative hat untersucht, welche kulturelle Dynamik die Gesellschaften und Institutionen zu dem macht, was sie sind, und wie sie sich auswirkt. An diesen Analysen lässt sich die Entwicklung von politischen Maßnahmen so ausrichten, dass sie der Krise in Europa etwas entgegenzusetzen haben.

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Europa steht vor einer komplexen gesellschaftlichen und institutionellen Krise, die nur dann angemessen gemeistert werden kann, wenn sie im Detail verstanden wird. Zu den Facetten dieser Krise gehören so unterschiedliche Faktoren wie die Politisierung der institutionellen und Währungsintegration in Europa, die Schwächung der Partnerschaft zwischen europäischen Ländern, Fremdenfeindlichkeit, Radikalisierung und der Aufstieg rechter/populistischer Parteien. Das EU-finanzierte Projekt Re.Cri.Re. (Between the representation of the crisis and the crisis of representation. How crisis changed the symbolic background of European societies and identities. Implication for policies and policy making) wollte „die kulturelle Dynamik hinter sozialen Identitäten verstehen, die in europäischen Gesellschaften aktiv ist, und daraus Schlussfolgerungen für die Politikgestaltung ziehen“, sagt Projektkoordinator Marco Boaria. „Das ist äußerst wichtig, denn so eine Dynamik kann die Wirkung von politischen Maßnahmen beeinflussen, besonders in Krisenzeiten.“ Re.Cri.Re. hat diesen Einfluss und diese Wirkung analysiert, um besser zu verstehen, wie zielgerichtete politische Maßnahmen zu entwickeln sind. Durch die Untersuchung der kulturellen Dynamik, die Gesellschaften und Institutionen abbildet, und dynamischer Kräfte, die schlussendlich die Politik beeinflussen, konnte Re.Cri.Re. Empfehlungen sammeln, wie man die Wirksamkeit politischer Maßnahmen verbessert, die in einem Nachkrisen-Szenario greifen oder zunächst darauf hinarbeiten sollen. Die Projektpartner haben untersucht, welcher Wandel sozialer Identität im Verlauf einer Krise in Europa auftritt. Um bessere politische Maßnahmen auf kommunaler, nationaler und europäischer Ebene abzustecken, analysierten sie verschiedene Kulturen in europäischen Gesellschaften und die Wirkung sozioökonomischer Krisen auf diese. Richtlinien zur Stärkung der Politikgestaltung Mit Hilfe von politischen Entscheidungsträgern, Meinungsführern und Interessengruppen haben die Forscher allgemeine und kontextspezifische Richtlinien für die Gestaltung kulturbewusster Politik herausgearbeitet und validiert. Diese Richtlinien bilden einen strategischen und methodischen Rahmen, der die Politik im Umgang mit der Krise stärken kann. Boaria sieht diese Schlüsseldokumente seiner Forschung als wichtigen Wegweiser für politische Entscheidungsträger, die Beschlüsse und Maßnahmen entwickeln sollen, die die verschiedenen Kontexte, Kulturen, Visionen, Probleme und Bedürfnisse tatsächlich berücksichtigen. Studien haben belegt, wie sich symbolische Universen auf verschiedene psychosoziale Dimensionen und Phänomene auswirken. Dazu gehören die psychische Funktionstüchtigkeit, politische Orientierung sowie Einstellungen gegenüber Ausländern, Institutionen und Wohlfahrtsorganisationen. Krisen und Änderungen der sozialen Identität Das Projektteam hat wissenschaftlich fundierte und kontextualisierte Erkenntnisse über den sozialen Identitätswandel gewonnen. Diese Veränderungen sind als Folge der Krise innerhalb europäischer Gesellschaften aktuell spürbar. Obwohl das Projekt Re.Cri.Re. bereits Mitte 2018 abgeschlossen war, will das Team weiter daran arbeiten, dass seine Ergebnisse in Politik, Gesellschaft und Institutionen besser genutzt werden. Dazu hat es drei Arbeitsbereiche entwickelt, die dafür sorgen sollen, dass die zukünftigen kulturellen, politischen und strategischen Implikationen von Re.Cri.Re. fortbestehen. Der erste ist die Gründung eines Europäischen Instituts für die kulturelle Analyse politischer Maßnahmen, das einmal eine Denkfabrik werden soll, in der der methodische Ansatz von Re.Cri.Re. weiterentwickelt und gefördert wird. Der zweite ist systematische Präsenz in den Medien. Zu guter Letzt wurde eine Reihe von Studien durchgeführt, um die Richtlinien weiter zu spezifizieren und zu validieren. Die Bürger und politischen Entscheidungsträger Europas haben jetzt die Chance, die kulturelle Dynamik besser zu verstehen und als Basis für ihre politischen Entscheidungen zu nutzen. „Wir erwarten, dass Re.Cri.Re. verdeutlicht wie man politische Maßnahmen entwickelt, die die sozioökonomische Krise überwinden können und die Widerstandsfähigkeit von Gesellschaften stärken“, so Boaria abschließend. „Genauso wichtig ist es, Integration und europäische Identität weiter zu fördern und den Sinn für Solidarität im öffentlichen Raum zu stärken.“ Der wissenschaftliche Koordinator Sergio Salvatore fügt hinzu: „Der allgemeine Eindruck ist, dass Re.Cri.Re. gerade erst angefangen hat, grundlegende Erkenntnisse ans Licht zu bringen. Das Ende des Projekts wird daher erst der Beginn einer neuen politischen Vision sein.“

Schlüsselbegriffe

Re.Cri.Re., politische Entscheidungsfindung, Politikgestaltung, europäische Gesellschaften, soziale Identität, kulturelle Dynamik, sozioökonomische Krise

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