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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Langwieriger Streit um ITER-Standort zu Gunsten von Frankreich abgeschlossen

Nach einem schwierigen Auswahlverfahren, das über 18 Monate dauerte, hat die EU die Zustimmung aller Projektpartner des internationalen thermonuklearen Versuchsreaktors (ITER) zum Bau des Reaktors in Frankreich erhalten. "Heute schreiben wir Geschichte in Bezug auf die inter...

Nach einem schwierigen Auswahlverfahren, das über 18 Monate dauerte, hat die EU die Zustimmung aller Projektpartner des internationalen thermonuklearen Versuchsreaktors (ITER) zum Bau des Reaktors in Frankreich erhalten. "Heute schreiben wir Geschichte in Bezug auf die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit", sagte der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik am 28. Juni. "Nach langen und schwierigen Verhandlungen haben die sechs Parteien der internationalen Verhandlungen zum ITER-Kernforschungsprojekt bei ihrem Treffen in Moskau beschlossen, dass der ITER an dem von der EU vorgeschlagenen Standort - Cadarache in Südfrankreich - gebaut werden sollte." Die festgefahrene Situation kam zustande, als zwei alternative Standorte in die engere Auswahl kamen - einer in Frankreich und einer in Japan. Die sechs ITER-Partner waren gleichermaßen gespalten, was ihre Unterstützung für die Standorte betraf. Man hofft jetzt, dass es für alle Parteien möglich sein wird, den Text der Vereinbarung bis Ende 2005 zu paraphieren und somit den Baubeginn vor Ende des Jahres zu ermöglichen. Während der festgefahrenen Situation sah es zeitweilig so aus, als ob Europa dies im Alleingang ohne die Unterstützung der Partner, die den japanischen Standort bevorzugen, tun würde. Die Europäische Kommission und der Rat haben häufig betont, dass ein internationaler Ansatz jedoch die wünschenswerteste Option sei und Potocnik führte dies am 28. Juni erneut an. "Diese Entscheidung heute demonstriert die Erkenntnis der betroffenen Parteien, dass Zusammenarbeit die beste Möglichkeit ist, Antworten auf die Herausforderungen, denen wir alle gegenüberstehen, zu finden. Wir haben unser Engagement zur Entwicklung der Kernfusion als eine Energiequelle und die Priorität, die wir dem ITER-Projekt bei diesen Anstrengungen einräumen, gezeigt. Die Integration des ITER in einen umfassenderen Ansatz zur Kernfusion sollte dazu beitragen, sie eher auf den Markt zu bringen", sagte der Kommissar. Der von Potocnik genannte "umfassendere Ansatz" ermöglicht die Schaffung einer "privilegierten Partnerschaft" zwischen der EU und Japan und garantiert Japan somit bestimmte Vorteile im Zusammenhang mit dem Projekt und begleitenden Maßnahmen. Die Bedingungen der Vereinbarung sind: - Die EU wird bis zu zehn Prozent ihrer Beschaffungen nach Japan transferieren, sodass beide zu ähnlichen Bedingungen an den Hightech-Komponenten des ITER beteiligt sind; - Die EU wird sich mit bis zu acht Prozent der Kosten für den Bau des ITER an Projekten beteiligen, die im Rahmen des Umfassenderen Ansatzes in Japan durchgeführt werden; - Die EU wird einen geeigneten japanischen Kandidaten für den Posten des Generaldirektors der ITER-Organisation unterstützen und wird außerdem das Recht Japans auf mehr Mitarbeiter in der Organisation, als seinem proportionalen Anteil entsprechen, unterstützen; - Die Funktionen des Hauptsitzes könnten sich teilweise in Japan befinden; - Falls es ein internationales Übereinkommen zur Durchführung der späteren Phase - Bau eines Demo-Reaktors - geben sollte, wird die EU Japan als Standort unterstützen. Durch die Bereitstellung des ITER-Standorts wird die EU der Europäischen Kommission zufolge ihrerseits "ihre Position an der Spitze der Kernforschung aufrechterhalten". Die ITER-Partner - die EU, Japan, die USA, Russland, China und Südkorea - hoffen, die physikalische Reaktion (Fusion), die in der Sonne und anderen Sternen auftritt, zu reproduzieren. Frühere Versuche haben gezeigt, dass es möglich ist, diesen Prozess auf der Erde zu reproduzieren, und der ITER soll die wissenschaftliche und technologische Durchführbarkeit der Fusion als Energiequelle aufzeigen. Zu einem Zeitpunkt, zu dem die Bedenken hinsichtlich der Erschöpfung der traditionellen Energiequellen der Erde zunehmen, stellt der ITER eine attraktive Alternative dar. Er könnte eine umfassende Energiequelle bereitstellen, ohne die begrenzten Ressourcen der Erde zu nutzen; er würde keine CO2-Emissionen produzieren und somit nur minimale Auswirkungen auf die Umwelt haben; es müssten keine radioaktiven Materialien transportiert oder entsorgt werden; und die Kraftwerke wären sicher, wobei keine Möglichkeit zum Schmelzen bestehen würde. Die Baukosten für den ITER werden mit 4,57 Milliarden Euro (Preise von 2000) über einen Zeitraum von zehn Jahren veranschlagt. Die veranschlagten Gesamtbetriebskosten über eine erwartete Betriebszeit von rund 20 Jahren werden eine ähnliche Größenordnung haben. Die EU und Frankreich werden 50 Prozent der Baukosten tragen, während die anderen fünf Parteien einen Beitrag von jeweils zehn Prozent leisten werden.

Länder

Frankreich

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