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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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NanoDialogue-Projekt zur Einbeziehung der Öffentlichkeit in Debatte über Nanotechnologien und Nanowissenschaften

Die Entwicklung von Nanotechnologien und Nanowissenschaften (N&N) befindet sich noch im Anfangsstadium, es wird allerdings erwartet, dass der Markt für Nanotechnologie-Produkte bis zum Jahr 2010 auf bis zu Hunderte von Milliarden Euro ansteigen wird. Um die öffentliche Debatte...

Die Entwicklung von Nanotechnologien und Nanowissenschaften (N&N) befindet sich noch im Anfangsstadium, es wird allerdings erwartet, dass der Markt für Nanotechnologie-Produkte bis zum Jahr 2010 auf bis zu Hunderte von Milliarden Euro ansteigen wird. Um die öffentliche Debatte über die Entwicklungen der Forschung in diesem Bereich zu fördern, wurde vor kurzem das NanoDialogue-Projekt unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) der Europäischen Union gestartet. Obwohl Produkte, bei denen Nanotechnologien angewendet werden, bereits auf dem Markt sind und diese bereits durch den Science-Fiction-Sektor ein steigendes öffentliches Interesse genießen, ist das Bewusstsein der Öffentlichkeit in Bezug auf das wahre wirtschaftliche und soziale Potenzial dieser Produkte wohl eher noch äußerst gering ausgeprägt. Der Dialog zwischen Wissenschaftlern, Bürgern, Zivilgesellschaft und Wirtschaftsbeteiligten über soziale und ethische Fragen, die mit N&N in Zusammenhang stehen, wird für demokratische politische Entscheidungen in diesem Bereich unabdingbar. Die Europäische Kommission unterstützt eine Reihe spezifischer Maßnahmen zur Vermittlung von N&N unter dem RP6-Arbeitsprogramm für Forschung im Bereich "Nanotechnologien und -wissenschaften, wissensbasierte multifunktionale Werkstoffe und neue Produktionsverfahren und -anlagen (NMP)". Das NanoDialogue-Projekt oder auch "Nanodialogue - Enhancing dialogue on Nanotechnologies and Nanosciences in society at European level One" wird mit Mitteln in Höhe von 850.000 Euro unterstützt. Der Projektkoordinator und Direktor des Wissenschaftszentrums Città della Scienza in Neapel, Dr. Luigi Amodio, erklärte gegenüber CORDIS-Nachrichten: "Wissenschaftszentren sind die natürlichen Orte, um an solchen Themen zu arbeiten. Praktische Beispiele sowie Wissenschaftszentren und neue Maßnahmen wie Wissenschaftscafés werden in Zukunft eine große Rolle bei der Beziehung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft spielen." Zu den Projektpartnern gehören acht Wissenschaftszentren aus ganz Europa sowie ECSITE, das europäische Netzwerk der Wissenschaftszentren und Museen. Um Aspekte in Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Beteiligung abzudecken, umfasst das Projektkonsortium auch das Zentrum für Demokratiestudien der Universität Westminster im VK. Dr. Amodio bezieht die Initiative auf das kürzlich in Italien durchgeführte Referendum zur Stammzellenforschung und die geringe Beteiligung an dem Referendum: "Die meisten Menschen sind zwar in der Lage, kulturelle, politische und religiöse Argumente zu verstehen, aber sie besitzen nicht unbedingt die Fähigkeit, wissenschaftliche Aspekte zu verstehen." Dr. Amodio ist darüber hinaus der Ansicht, dass Wissenschaft und Technologie von vitaler Bedeutung für die europäische Wirtschaft sind und dass ein besseres Verständnis normalerweise zu einer größeren Unterstützung führt. Ohne die Rolle von Wissenschaft und Technologie zu begreifen, seien die Menschen nicht in der Lage, die richtigen Politiken für die Zukunft zu unterstützen. "Die Menschen haben das Recht und die Pflicht zu wissen, was in europäischen Labors vorgeht, damit sie fundierte Entscheidungen darüber treffen können, welche Arbeiten weiterhin unterstützt werden sollten und welche nicht", so Dr. Amodio weiter. Aufgrund der steigenden Anzahl von Informationsquellen bestehe eine Informationspflicht. Das im März 2005 gestartete Projekt befindet sich derzeit in der Phase der Entwicklung eines aus grundlegenden Wegen für die Kommunikation und für die soziale Debatte über N&N bestehenden Rahmens. Das Projekt basiert auf einer zweigeteilten Strategie: Einerseits zielt es darauf ab, der allgemeinen Öffentlichkeit die jüngsten Entwicklungen der Forschung im Bereich N&N zu vermitteln, und andererseits soll versucht werden, Forscher, Zivilgesellschaft und Bürger in einen sozialen Dialog über Nanotechnologie und die mit ihr verbundenen Wissenschaftsbereiche zu bringen. Mit diesem Dialog sollen im Rahmen des Projekts die wichtigsten Fragen und Bedenken dieser Gruppen in Bezug auf die Nanotechnologien herauskristallisiert werden. NanoDialogue begann mit einem im Juni 2005 stattgefundenen Workshop, der auf der "Exhibition game"-Methodologie beruhte, um den Inhalt der Kommunikationsinstrumente des Projekts zu umreißen. Dazu gehören: sieben interaktive Ausstellungsmodule, die praktische Exponate umfassen; Multimedia- und Weiterbildungsprodukte über N&N; eine Website zur Informationsverbreitung und zur Einholung von Feedback. "Wir werden versuchen, mit realen Situationen und Anwendungen beispielsweise aus den Bereichen Gesundheit, neue Werkstoffe und Umwelt zu arbeiten", erklärt Dr. Amodio. "Dies wird den Menschen in ihrem alltäglichen Leben die Technologien näher bringen." Die Ausstellungsmodule werden ab Februar 2006 in den acht Teilnehmerländern mindestens sechs Monate lang gezeigt. Gleichzeitig wird eine Reihe von Veranstaltungen, wissenschaftlichen Demonstrationen und Debatten auf lokaler Ebene zur weiteren Einbeziehung der Bürger organisiert. Nach dem Abschluss des Projekts Ende Februar 2007 werden die Ausstellungsmodule an anderen Orten in den Teilnehmerländern (Belgien, Estland, Frankreich, Deutschland, Portugal, Spanien und Schweden) gezeigt. Wie im April in Brüssel auf dem Forum "Wissenschaft in der Gesellschaft" der Europäischen Kommission bemerkt wurde, kommt der gegenseitigen Kommunikation in der Wissenschaft immer mehr Bedeutung zu. Dr. Amodio erklärt dies folgendermaßen: "Wir werden auch darüber diskutieren, wie Daten der Öffentlichkeit gesammelt werden können. Doch hierbei gibt es zwei mögliche Hauptmethoden: eine Kombination von multimedialer Interaktion und direkter Erfahrung in den Museen sowie die Einbeziehung der Öffentlichkeit in Wissenschaftsshows und Demonstrationen." Diese könnten durch die Nutzung von Websites und experimentellen Kartenspielen ergänzt werden. Das Projekt wird im Rahmen der Ausstellungen und über die Website Feedback von den Workshopteilnehmern einholen und analysieren. Dieses Feedback wird zur Formulierung einer Reihe von Empfehlungen an die Europäische Kommission bezüglich der "Governance"-Agenda im Europäischen Forschungsraum (EFR) genutzt. Diese Empfehlungen werden in einer europäischen Abschlusskonferenz diskutiert, an der Experten, Entscheidungsträger und sonstige Beteiligte teilnehmen.