Cientifica: Regulierungsbehörden und Versicherungen stellen Risiken für Nano-Unternehmen dar
Ein neuer Bericht der Beratungsfirma Cientifica zeigt die Hindernisse insbesondere in Bezug auf zukünftige Regulierung und Rechtslage auf, die Unternehmen überwinden müssen, die in Nanotechnologie-Anwendungen investieren möchten. Ein Unternehmen, das Nanomaterialien herstellen oder nutzen möchte, steht heute vor drei Fragen, so der Bericht "Nanotechnologies: risks and rewards" ("Nanotechnologien: Risiken und Nutzen"): Sind intrinsische Risiken mit aktuellen oder künftigen Produkten des Unternehmens verbunden, und wenn ja, über welchen Zeitraum? Wie wird die Regulierung wahrscheinlich aussehen und wie wird sie sich auf die Produkte des Unternehmens auswirken? Wir werden sich die beiden genannten Fragen auf das Geschäftsmodell des Unternehmens auswirken? "Derzeit ist jeder, der Nanomaterialien herstellt oder nutzt, sowohl den Regulierungsbehörden als auch den Versicherern ausgeliefert", erklärt der Bericht. Diese Verwundbarkeit entspringt der Tatsache, dass wir kaum wissen, wie sicher Nanomaterialien sind. Wenn Bereiche der Nanowissenschaft oder -technologie im Verdacht stehen, unsicher zu sein, dann könnten sich neue Vorschriften negativ auf die Aktivitäten und den Geschäftsplan eines Unternehmens auswirken. Wenn ein Bereich dann erwiesenermaßen unsicher ist, könnten diesen Unternehmen Schadensersatzforderungen und hohe Versicherungsprämien drohen. Die Bedenken über die Sicherheit von Nanomaterialien beziehen sich in erster Linie auf die Möglichkeit, dass die Toxizität mit abnehmender Größe steigen kann, oder dass sogar einige Nanomaterialien toxisch sind, die in größeren Mengen ungefährlich sind. Die größere Oberfläche einiger Nanomaterialien, zum Beispiel Kohlenstoff-Nanoröhren, könnte ebenfalls ein erhöhtes Toxizitätsrisiko darstellen. Und schließlich gibt es Hinweise darauf, dass die ultrakleinen Teilchen durch die Haut dringen oder über die Atemwege in andere Organe gelangen können. Der Bericht geht davon aus, dass die künftige Gesetzgebung wahrscheinlich weniger restriktiv sein wird, wenn die Regulierungsbehörden den Unterschied zwischen Risiko und Gefahr erkennen. "Man darf nicht vergessen, dass Gefahr eine intrinsische Eigenschaft eines Materials ist, während man Risiken managen und minimieren kann", so Cientifica. Laut Cientifica haben die Regulierungsbehörden und Versicherungsgesellschaften die potenziellen Risiken bereits wahrgenommen, aber die Tatsache, dass es keine allgemein akzeptierte Definition eines Nanopartikels gebe, behindere den Fortschritt. In der Zwischenzeit "könnte ein einziger Industrieunfall, an dem Nanopartikel beteiligt sind, eine Reflexreaktion hervorrufen, die nicht nur das fragliche Material betrifft, sondern sich auf den ganzen Bereich der Nanontechnologie ausdehnt", erklärt der Bericht.