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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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DIP-Projekt über semantisches Web: Die nächste Internet-Revolution

Das Internet steht kurz vor einer weiteren Revolution. Die Entwicklung des World Wide Web hat es Millionen von Menschen rund um die Welt ermöglicht, auf Informationen zuzugreifen und Dokumente zu veröffentlichen und zu nutzen. Aber das explosionsartige Wachstum des Web hat ein...

Das Internet steht kurz vor einer weiteren Revolution. Die Entwicklung des World Wide Web hat es Millionen von Menschen rund um die Welt ermöglicht, auf Informationen zuzugreifen und Dokumente zu veröffentlichen und zu nutzen. Aber das explosionsartige Wachstum des Web hat ein neues Problem geschaffen: Wir werden von Informationen überflutet. Die derzeitige Computertechnologie ist sehr beschränkt in Bezug auf die Art und Weise, wie Computer miteinander sprechen und Daten austauschen. Will man zwei oder mehr Systeme dazu bringen, miteinander zu kommunizieren und Informationen untereinander auszutauschen, so ist das ein teures und zeitaufwendiges Verfahren. Deshalb untersuchen Forscher aus Industrie und Hochschule die Möglichkeit, ein so genanntes "semantisches Web" zu schaffen, in dem die "menschliche" Bedeutung von Webseiten für den Computer lesbar gemacht wird. Dann können die Maschinen Web-Ressourcen intelligent verarbeiten und integrieren. Damit wird nicht nur die schnelle und genaue Suche im Web verbessert, diese Technologie könnte auch die Entwicklung von intelligenten Internet-Agenten ermöglichen und helfen, die Kommunikation zwischen ganz unterschiedlichen webbasierten Diensten zu fördern. Das semantische Web wird dazu beitragen, all den wertvollen Inhalten im Web eine dringend benötigte Struktur zu verleihen, sodass Software-Agenten von Webseite zu Webseite gehen können - und das mit der Intelligenz eines menschlichen Internet-Nutzers. Das semantische Web ist kein separates Web, sondern einfach eine Erweiterung des bestehenden. Den Webseiten werden klar definierte Bedeutungen zugewiesen, was es sowohl Menschen als auch Computern erleichtert, effektiver zusammenzuarbeiten. Die erste Phase, die die Integration des semantischen Web in die bestehende Struktur umfasst, ist bereits weit fortgeschritten. Da Computer und Software die derzeit im Web verfügbaren Inhalte immer besser "verstehen" können, wird das semantische Web schon sehr bald funktionale Werkzeuge bieten, die sich auf einer völlig neuen Ebene bewegen. Das von der EU finanzierte Projekt DIP (Data, Information, and Process Integration with Semantic Web Services) möchte genau das erreichen. Die Aufgabe von DIP ist es, Technologien im Bereich semantisches Web und Webdienste zu entwickeln bzw. weiterzuentwickeln, um so eine neue Technologieinfrastruktur für so genannte semantische Web-Services (SWS) zu generieren - eine Umgebung, in der sich die unterschiedlichen Web-Dienste ohne menschliche Intervention finden und aufrufen können. DIP ist ein integriertes Projekt, das unter dem vorrangigen Themenbereich "Technologien der Informationsgesellschaft" (IST) des Sechsten Rahmenprogramms der Europäischen Union finanziert wird. Das Projekt hat im Januar 2004 begonnen und wird 36 Monate dauern. Der Gesamtfinanzierungsbetrag beläuft sich auf 16,3 Millionen Euro. DIP wird von dem Digital Enterprise Research Institute (DERI) koordiniert, einem europäischen Forschungsinstitut, das die nächste Generation des semantischen Web und semantischer Web-Technologien erforscht und sowohl in Galway (Irland) als auch in Innsbruck (Österreich) ansässig ist. Die von DIP angeführte Entwicklung einer so genannten WSMO (Web Services Modelling Ontology) ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zum Erreichen der Projektziele. Eine Ontologie umfasst das Vokabular und die Konzepte für die Beschreibung der semantischen Web-Services. Die WSMO-Aktivitäten umfassen auch die Entwicklung einer speziellen Sprache (WSML) und eines Ausführungsumfelds (WSMX). Die WSMO wird seit zwei Jahren von einer vom DERI geführten Arbeitsgruppe entwickelt. Im Juni 2005 hat DIP angekündigt, dass es die WSMO bei der Initiative "Semantisches Web" des World Wide Web Consortium (W3C) einreichen werde. Der WSMO-Antrag ist ein umfassender Rahmen, in dem Herausforderungen der semantischen Web-Services angesprochen werden. Auch soll dieser Rahmen dazu beitragen, die derzeitigen Probleme bei der so genannten Enterprise Application Integration (EAI), also der Integration unterschiedlicher betrieblicher Anwendungen und Datenbanken, zu überwinden. Professor Dieter Fensel, Wissenschaftlicher Direktor des DERI, unterstreicht einen der wichtigsten Nutzen der WSMO: "WSMO ist ein großer Schritt nach vorne auf dem Weg zu semantischen Web-Services als neue Infrastruktur von elektronischer Arbeit und elektronischem Handel. Sie trägt bedeutend zur Lösung eines der wichtigsten und teuersten Probleme in der Informationstechnologie bei, nämlich die kosteneffiziente gemeinsame Nutzung und Integration von Informationen durch unterschiedliche Systeme. Das ist ein Dauerproblem für die Unternehmen und bedeutet Milliarden von Dollar an Technologieausgaben. Rund 30 Prozent der weltweiten IT-Ausgaben werden für die Integration verwendet." "Diese Technologie wird Organisationen erhebliche Einsparungen bei den IT-Investitionen und eine flexiblere Anpassung von Geschäftsprozessen an sich ändernde Marktbedürfnisse ermöglichen", schließt er. Die WSMO wurde in Zusammenarbeit mit mehreren Industriepartnern und Forschungsgruppen, die die WSMO-Arbeitsgruppe bilden, entwickelt und erstellt. Sobald Feedback des W3C eingegangen ist und die Erkenntnisse aus realen Fallstudien und aus der Fortführung der Arbeit in verwandten Forschungsprojekten und Exzellenznetzen ausgewertet wurden, sind weitere Verbesserungen geplant. Das DERI, das die WSMO-Initiative leitet, bietet eine Open-Source-Strategie, um die Akzeptanz der WSMO sowohl in der Industrie als auch im akademischen Bereich zu fördern.