CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Vision, Insights and Trends for Awareness and Leadership in Media

Article Category

Article available in the following languages:

Was man der europäischen Medienbranche noch beibringen kann

Neue Technologie lässt die Grenzen zwischen Fernseh- und Radiosendern, Internet- und Kommunikationsanbietern verschwimmen, bis sie schließlich verschmelzen. Europäische Medien versuchen nun, ihre Geschäftsmodelle an diese schwierige Herausforderung anzupassen, und erhalten dabei Unterstützung von einem EU-Projekt, das für sie die richtigen Prioritäten für Forschung und Innovation setzt.

Digitale Wirtschaft icon Digitale Wirtschaft
Gesellschaft icon Gesellschaft

Entwicklungen in Bereichen wie künstliche Intelligenz, virtuelle Realität oder 5G-Mobilfunknetze schaffen Chancen dafür, dass digitale Inhalte und die Medienwirtschaft Europas ein neues Portfolio von Produkten und Leistungen aufbauen können. Aber weil es an Kommunikation und Kooperation fehlt, kommt der Sektor nicht voran. „In den Debatten ist immer noch eine Lücke zwischen den großen Technologieanbietern und den kleinen Technologienutzern zu beobachten, was verhindert, dass sich gemeinsame Strategien für den Einsatz der Technologie etablieren“, sagt Halid Hrasnica, Programmmanager bei Eurescom und Projektkoordinator von VITAL MEDIA (Vision, Insights and Trends for Awareness and Leadership in Media). Genau da setzt VITAL MEDIA an. Das EU-finanzierte Projekt hat in den vergangenen zwei Jahren daran gearbeitet, die großen und kleinen Player aus Medien, sozialen Medien und Kreativwirtschaft sowie Vertreter von Rundfunkanstalten und Telekommunikationsbetreiber an einen Tisch zu bekommen und einen Forschungsplan für die Zukunft ihrer Branche festzuzurren. Wenn Sie sich jetzt fragen, warum das notwendig ist, sollten wir uns die jeweiligen Stärken der nordamerikanischen und europäischen Social-Media-Wirtschaft genauer ansehen. „Europas Stellung bei sozialen Medien ist schwach – die meisten großen Player wie Google oder Facebook haben ihren Sitz in den USA“, sagt Dr. Hrasnica. „Fake News wäre da ein Beispiel für die Auswirkungen auf uns – wir können kaum dagegen ankämpfen, weil die Datenanalyse für soziale Medien nicht in den Händen von europäischen Firmen liegt.“ Die sozialen Medien Europas stärken Das erste Projektziel war es, das Gemeinschaftsgefühl der Branche zu stärken. Im Rahmen der europäischen New European Media Initiative oder kurz NEM hat das Team von VITAL MEDIA versucht, neue Mitglieder aus unterrepräsentierten Regionen, wie Osteuropa oder Irland, mit einzubeziehen. Sie kreierten ein Netzwerk von NEM-Botschaftern, die Kontakt zu Personen in relevanten Organisationen aufnehmen und sie ermutigen sollten, mitzumachen. Im Projekt waren vier regionale Cluster aktiv – zwei in Frankreich und je einer in Spanien und dem Vereinigten Königreich. Sie organisierten Vermittlungsbörsen, bei denen lokale Unternehmen miteinander ins Gespräch kommen konnten, und erstellten ein Handbuch der Medienlandschaft und medialen Ökosysteme in Europa, das die zukünftige Kooperation erleichtern soll. Veranstaltungen mit persönlichen Treffen wurden von neu entwickelten Online-Tools wie der NEM-Kooperationsplattform, einer neu gestalteten Website und einem verbesserten Social-Media-Auftritt von NEM begleitet. Ausgerichtet auf Horizont Europa Die neu belebte europäische Medienwirtschaft hat in der kurzen Projektlaufzeit von nur zwei Jahren eine beeindruckende Liste von Publikationen hervorgebracht. Dazu gehörten die „strategische Forschungs- und Innovationsagenda 2025“ von NEM, die sich stark am EU-Rahmenprogramm Horizont Europa 2021-2027 ausrichtet, sowie insgesamt acht Positionspapiere zu medienrelevanten Technologiethemen wie Daten, Internet der nächsten Generation, Hyperpersonalisierung und Verteilung von Inhalten. Für die politischen Entscheidungsträger wurden abschließend noch zwei Weißbücher veröffentlicht: Im November 2017 ging es um die Notwendigkeit eines politischen Dialogs über Konvergenz und soziale Medien; im Dezember 2017 um die Zukunft der europäischen sozialen Medien. Obwohl sie nicht zum ursprünglichen Aufgabengebiet gehörten, sind die sozialen Medien ein wichtiges Kernthema des Projekts geworden. Neben den Weißbüchern widmete sich auch der von VITAL MEDIA organisierte Jahresgipfel der NEM im Jahr 2017 diesem Thema. Das Projekt hat dazu beigetragen, dass in der NEM-Gemeinschaft die Sensibilität in den Unternehmen für die aktive Nutzung der sozialen Medien gestiegen ist. „Hier in Europa brauchen wir ständig neue Innovationen, die wir dann als europäische Produkte und Dienstleistungen in die Welt hinausschicken müssen“, sagt Dr. Hrasnica. „Wir werden kein ernstzunehmender Konkurrent von Facebook, indem wir einfach ein neues Facebook erschaffen.“

Schlüsselbegriffe

VITAL MEDIA, NEM-Initiative, europäische Medien, Konvergenz, Social Media, soziale Medien, digitale Medien, Forschungsstrategien, Inhalt, Kreativwirtschaft

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich