Französische Wissenschaftler fürchten trotz Zusicherungen der Regierung um Grundlagenforschung
Die Wissenschaftler in Frankreich äußerten im Anschluss an die Ankündigung, dass in den kommenden drei Jahren 1,5 Milliarden Euro für 67 Industrie- und Wettbewerbscluster ausgegeben werden, Bedenken, dass die Regierung des Landes die Innovation auf Kosten der Grundlagenforschung fördert. Am 12. Juli kündigte die Regierung Finanzierungsmittel für die Zusammenarbeit zwischen nationalen Forschungseinrichtungen und privaten Unternehmen in der angewandten Forschung innerhalb von sechs Industrieclustern an. Die Cluster decken unter anderem die Bereiche Gesundheit, Nanotechnologie sowie Luft- und Raumfahrt ab. Einige Forscher sind jedoch der Ansicht, dass die Regierung zu viel Gewicht auf die Innovation legt und dabei die zugrunde liegende Grundlagenforschung vernachlässigt. Alain Trautmann, Sprecher der nationalen Kampagne "Sauvons la recherche" ("Rettet die Forschung"), sagte gegenüber The Scientist: "Es ist zwar legitim, dass die Regierung sich um die Verbesserung ihrer Industriepolitik sorgt, aber es ist illegitim und unverantwortlich, Industriepolitik und Forschung durcheinander zu bringen." "Ich denke, die Forscher sind angewidert", sagte er weiter. "Die [Regierung ist] sehr schnell mit der Erhöhung der Mittel für eine Seite der Medaille, aber bei der akademischen/öffentlichen Forschung zieht sie lediglich die Füße an und verschiebt ihre Entscheidungen." Es gab verbreiteten Protest im Mai, als im Haushaltsplan der Regierung die Verteilung der Mittel zwischen etablierten öffentlichen Forschungseinrichtungen, Hochschulen und der neu eingerichteten Nationalen Forschungsagentur nicht spezifiziert wurde. Aufgabe der Agentur ist es, sowohl Grundlagen- als auch angewandte Forschung zu finanzieren, aber es gibt Befürchtungen in einigen Lagern, dass sie Letztere bevorzugen wird. "Die Regierung leugnet dies weiterhin, aber die Fakten sprechen für sich - die Politiker bringen Forschung und Innovation systematisch miteinander in Verbindung, als ob nur Innovation Forschung rechtfertigen könnte", so Trautmann weiter. "[Ihre] Entscheidungen bezüglich Wettbewerbsclustern sind lediglich eine zusätzliche Illustration dieses Trends." Ein Berater des Forschungsrats der Regierung sagte ebenfalls gegenüber The Scientist, dass noch vor Herbst ein neuer Haushaltsentwurf vorgelegt werde, und wies den Vorwurf zurück, dass die Grundlagenforschung übersehen werde: "Dieses neue Vorhaben wird den Wissenschaftlern bestätigen, dass ein Großteil der versprochenen Arbeitsplätze und der Finanzierung auf die Grundlagenforschung [entfallen werden]. Und in diesem Fall wird unser einziges Kriterium die wissenschaftliche Qualität der Projekte sein", sagte er abschließend.
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