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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Französische Wettbewerbscluster vorgestellt

Der französische Premierminister Dominique de Villepin hat die sechs Industriecluster und 61 Wettbewerbscluster, so genannte "pôles de compétitivité", vorgestellt, die im Rahmen der Bemühungen finanziert werden, "die industrielle Landkarte dieses Landes neu zu zeichnen und zu ...

Der französische Premierminister Dominique de Villepin hat die sechs Industriecluster und 61 Wettbewerbscluster, so genannte "pôles de compétitivité", vorgestellt, die im Rahmen der Bemühungen finanziert werden, "die industrielle Landkarte dieses Landes neu zu zeichnen und zu modernisieren". Die ursprünglich für dieses Projekt vorgesehenen Mittel in Höhe von 750 Millionen Euro wurden auf 1,5 Milliarden Euro verdoppelt. Mehr als 100 Bewerbungen waren für die finanzielle Unterstützung - eine Mischung aus Steuererleichterungen und anderen Vergünstigungen für Forschung und Entwicklung für die Jahre 2006 bis 2008 - eingegangen. Die Regierung war auch daran interessiert, dass Mittel aus anderen Quellen, zum Beispiel dem EU-Strukturfonds und dem Rahmenprogramm, in die Forschung fließen. In einer Pressekonferenz erklärte der Premierminister, mit dieser Entscheidung wolle er das Wirtschaftswachstum steigern, indem all "denen, die bereit sind, Risiken einzugehen, das bestmögliche Umfeld geboten wird". Darüber hinaus wolle er "Forschung und Produktion so eng wie möglich integrieren, um die Wettbewerbsfähigkeit der in Frankreich agierenden Unternehmen zu stärken". Zu den sechs Industrieclustern, die als so genannte "globale Herausforderer" für eine prioritäre Förderung, zum Beispiel zur Einstellung weiterer Forscher, in Frage kommen, gehören: ein Gesundheitscluster in der Region Rhône-Alpes, ein Luftfahrtcluster um die Städte Bordeaux und Toulouse, wo der Airbus gebaut wird, ein Cluster um Paris für komplexe Transport- und Navigationssysteme, eine Gruppe für sichere Telekommunikationstechnologien im Süden des Landes, die die Forschung des Chipherstellers STMicrolelectronics ergänzen soll, und ein Nanotechnologiecluster in der Nähe von Grenoble. Das sechste Cluster ist das so genannte MediTech-Santé-Cluster, das Cluster für Medizintechnologie und Gesundheit, das Forscher und Unternehmen rund um Paris zusammenfasst und in die strategische Priorität der Förderung der Biotechnologieentwicklung in Frankreich passt - einer fragmentierten und geografisch weit gestreuten Industrie, die fast ausschließlich aus KMU besteht. Nach Ansicht der Regierung hatte keine der Regionen die notwendige kritische Masse erreicht, die das Cluster-Kriterium der "internationalen Sichtbarkeit" erfüllt. Sie war deshalb bereit, eine Ausnahme von den Vorgaben zuzulassen. Die Regierung möchte einerseits international sichtbare Exzellenzzentren durch geografische Konzentration der Finanzierung schaffen, andererseits steht sie unter dem politischen Druck, jeder Region ihren Anteil an Finanzmitteln zukommen zu lassen. Um diesen Konflikt zu entspannen, hat de Villepin landesweit weitere 61 "pôles de compétitivité" ernannt. Diese Initiative ist Teil der umfassenden französischen Industriestrategie, die im Jahr 2002 eingeführt wurde und die auf die Schlüsselfaktoren der industriellen Wettbewerbsfähigkeit abzielt, insbesondere die forschungsinduzierte Innovation. Ziel dieser Strategie ist es, der Gefahr zu begegnen, die von Ländern mit niedrigeren Produktions- und Lohnkosten ausgeht, indem man sich auf Bereiche mit einem hohen Mehrwert konzentriert. Diese französische Wettbewerbspolitik findet sich in ähnlicher Form auch in anderen EU-Staaten. Viele plädieren für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, während die Europäische Kommission auch die Wettbewerbsfähigkeit stärken möchte. Die französische Regierung betrachtet die "pôles" als Bestandteile eines europäischen Netzwerks ähnlicher Cluster und hat auch Interesse signalisiert, Kooperationsmöglichkeiten mit überseeischen Clustern zu diskutieren. Die potenzielle Zusammenarbeit könnte zum Beispiel in den Technologieinitiativen wie sie unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) geplant sind, oder über Eureka stattfinden. Verbindungen zu den deutschen Kompetenznetzen sind ebenfalls schon im Gespräch. Untersuchungen zufolge ist Innovation dann am erfolgreichsten, wenn mehrere unterschiedliche Akteure (einschließlich öffentlichen und privaten Forschungs- und Entwicklungszentren) geografisch nahe beieinander liegen, damit neue Ergebnisse und Ideen schnell ausgetauscht werden können. Die Regierungsvereinbarung über die Cluster umfasste das Folgende: - ein Dreijahresbudget in Höhe von 750 Millionen Euro; - den Ministerien wird dringend empfohlen, 25 bis 30 Prozent ihrer Fördermittel kollaborativen Innovationsprojekten zu gewähren; - Unternehmen, die an kollaborativen F&E-Projekten teilnehmen, können unter Umständen von der Körperschaftssteuer befreit werden und müssen niedrigere Sozialabgaben zahlen. Ziel der Wettbewerbscluster ist es, Industriebereiche mit hohem Mehrwert - und insbesondere die Entscheidungsträger der Industrien - fest auf französischem Boden zu verankern, um die Gefährdung französischer Arbeitsplätze in Rezessionen zu mindern sowie das Bild eines modernen Frankreich zu vermitteln und so Investitionen anzulocken. Als der Aufruf zur Vorschlagseinreichung veröffentlicht wurde, sollten zuerst Vorschläge ausgewählt werden, die Technologien und industrielle Aktivitäten strukturieren, in denen Frankreich bereits spezialisiert ist oder für die erwiesenermaßen Potenzial vorhanden ist. Die Cluster wurden auch unter dem Gesichtspunkt der regionalen Diversität der Kompetenzzentren ausgewählt. Bei F&E-Projekten, die von einem Cluster eingereicht werden und die geografisch in der so genannten "F&E-Zone" des Clusters liegen, können die Kosten der öffentlichen Partner voll und die der privaten Partner bis maximal 35 Prozent erstattet werden. Ob ein bestimmtes F&E-Projekt gefördert wird, hängt von den zur Verfügung stehenden öffentlichen Finanzmitteln ab, wobei die Projekte, die zum Kern der Entwicklungsstrategie eines Clusters gehören, höhere Chancen auf Förderung haben. Unternehmen, die an einem Clusterprojekt teilnehmen, haben Anspruch auf eine Minderung der Sozialabgaben für Mitarbeiter, die an dem Projekt beteiligt sind. Die endgültigen Entscheidungen basierten auf den folgenden Kriterien: - die wirtschaftliche Entwicklungsstrategie des Clusters; - die internationale Sichtbarkeit des Clusters oder sein Potenzial, sich schnell zu einem Zentrum mit einem internationalen Ruf in Technologie und F&E zu entwickeln; - der Anteil der öffentlich/privaten Partnerschaften, die vom Cluster vorgeschlagen wurden, sowie die Governance-Arrangements, die gewährleisten, dass diese Partnerschaften zu einer kohärenten Strategie führen; - die Qualität der F&E-Projekte, die zu neuen, hochwertigen Produkten führen. Über die oben erwähnten F&E-Unterstützungen und Steuererleichterungen hinaus fließt ein Teil der Mittel in die Verwaltung und in Infrastrukturinvestitionen, zum Beispiel in neue Gebäude für Cluster-Unternehmen oder -Institutionen oder Ultrabreitband-Internetzugang.

Länder

Frankreich

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