Kommission investiert eine Milliarde Euro in IKT-Forschung
Die Europäische Kommission wird 276 neue Forschungsprojekte im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) einrichten. Die Projekte werden mit insgesamt einer Milliarde Euro unterstützt, dem höchsten Betrag, der bisher von der EU im Rahmen einer einzelnen Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen bewilligt wurde. Die Projekte wurden im Anschluss an die vierte Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen unter dem vorrangigen Themenbereich "Technologien der Informationsgesellschaft (IST)" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) ausgewählt. Über 1.300 Vorschläge wurden eingereicht, von denen 462 die Kriterien erfüllten. 276 davon wurden für eine Finanzierung ausgewählt. "Investitionen in die Forschung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien sind unser bester Beitrag zu Wachstum und Beschäftigung", sagte Viviane Reding, EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien. Die Kommissarin betonte die Bedeutung der Erhöhung der verfügbaren Finanzmittel im nächsten EU-Haushaltsplan. "Die europäischen Investitionen in die IKT-Forschung sind jedoch wegen fehlender Finanzmittel auf europäischer und auf nationaler Ebene nach wie vor viel zu niedrig", sagte sie. "Derzeit können wir die Hälfte der IKT-Forschungsprojekte, die zur Förderung durch EU-Mittel eingereicht werden, nicht unterstützen, obwohl sie die geforderten Qualitätskriterien erfüllen. Wenn Europa im Bereich der IKT-Dienste weltweit wettbewerbsfähig sein will, müssen wir unsere Investitionen beträchtlich erhöhen." In der finanziellen Vorausschau der Kommission für den Zeitraum 2007 bis 2013 ist ein 80-prozentiger Anstieg der jährlichen Forschungsausgaben für IKT vorgesehen. Im Rahmen der ausgewählten Projekte werden insbesondere industrielle und gesellschaftliche Durchbrüche in Bereichen angestrebt, die nach Ansicht der Kommission für Europa von strategischer Bedeutung sind und in denen Stärken vorhanden sind. Dazu gehören die Mikro- und die Nanoelektronik, der Mobilfunk und die Breitbandtechnologie. Einige der Bereiche, die im Rahmen dieser Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen finanziert werden, sind relativ neu im EU-Forschungsportfolio: kognitive Systeme (die reale Ereignisse erfassen und interpretieren und dem Menschen beim Umgang mit ihnen dienlich sein können); Verbesserungen bei der Sicherheit und Zuverlässigkeit von Informationen; neue Anwendungen für die Gesundheitsfürsorge, den Verkehr, die Entwicklung von Inhalten sowie für staatliche Verwaltungen. Rund 20 Prozent der Teilnehmer an den neuen Projekten sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die insgesamt 162 Millionen Euro erhalten. Forschungseinrichtungen der neuen EU-Mitgliedstaaten erhalten 70 Millionen Euro. Der Verwaltungsbeschluss zur Ermächtigung der Kommission, die Verhandlungen mit den Projektkonsortien zu beginnen, wurde in der letzten Juliwoche unterzeichnet. Die ersten Verträge mit Forschungskonsortien sollen im Herbst unterzeichnet werden.