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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Bericht liefert vorläufigen Zeitplan für den Ersatz von Tierversuchen für Kosmetika durch alternative Testmethoden

Seit dem 11. September 2004 ist es in der EU verboten, fertige Kosmetikprodukte an Tieren zu testen. Die Richtlinie zur Regulierung des Testens von Kosmetika zieht außerdem ein Verbot des Testens von Inhaltsstoffen oder Verbindungen von Inhaltsstoffen in Betracht, das in Kraft...

Seit dem 11. September 2004 ist es in der EU verboten, fertige Kosmetikprodukte an Tieren zu testen. Die Richtlinie zur Regulierung des Testens von Kosmetika zieht außerdem ein Verbot des Testens von Inhaltsstoffen oder Verbindungen von Inhaltsstoffen in Betracht, das in Kraft treten soll, sobald alternative Testmethoden zur Verfügung stehen. Um einen Zeitplan zur allmählichen Einstellung einiger dieser Tests aufstellen zu können, hat die Kommission eine Arbeitsgruppe eingerichtet, an der Vertreter von Kommissionsdienststellen, der Industrie, von Tierschutzorganisationen und Verbraucherverbänden sowie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beteiligt sind. Im Anschluss an eine Prüfung der aktuellen Forschung im Bereich Alternativen zu Tierversuchen hat das Europäische Zentrum zur Validierung alternativer Methoden (ECVAM) einen Bericht veröffentlicht, in dem der aktuelle Stand und zukünftige Aussichten verschiedener Alternativen bewertet werden. Beispielsweise wird in dem Bericht hervorgehoben, dass "gute Fortschritte" im Hinblick auf die Entwicklung alternativer Methoden für die Bestimmung basaler Zytotoxizität erzielt wurden. Verschiedene Studien sind zu dem Ergebnis gekommen, dass anstatt von Tieren Zellkulturen und insbesondere menschliche Zellkulturen eingesetzt werden könnten. Der Bericht weist außerdem auf acht fortschrittliche In-vitro-Tests hin, mit denen basale Zytotoxizität bestimmt werden kann. Nach Auffassung der Experten könnten einige dieser Tests in zwei bis vier Jahren validiert und genehmigt werden. "Um jedoch alle Tierversuche zu ersetzen, müssen weitere Parameter, wie Metabolismus, Toxikokinetik und Toxizität in Bezug auf potenziell empfindliche Zielorgane, berücksichtigt werden", heißt es im Bericht weiter. Ein Vorschlag für ein Integriertes Projekt - A-Cute-Tox - wird unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) der EU finanziert. Hierbei wird es sich um den ersten Versuch handeln, eine einfache In-vitro-Teststrategie zu entwickeln, mit der eine akute orale systemische Toxizität beim Menschen nachgewiesen werden kann und die alle derzeit durchgeführten Tierversuche ersetzen könnte. In dem Bericht heißt es, dass die notwendige Zeit zum Ersatz aller Tierversuche stark von den Ergebnissen dieses Projekts abhänge und dass es sich wahrscheinlich um mindestens zehn Jahre handeln wird. Im Zusammenhang mit Hautirritationen finanziert das ECVAM derzeit eine Bewertungsstudie. Falls erfolgreich, wird diese Studie zu drei validierten Alternativen führen, doch weitere Aspekte wie Umkehrbarkeit und Reaktion auf eine bestimmte Dosis müssen noch untersucht werden, bevor ein vollständiger Ersatz von Tierversuchen möglich ist. Die Experten gehen davon aus, dass dies nicht vor 2009 möglich sein wird. Der Bericht bezieht sich darüber hinaus auf Augenirritationen, Hautsensibilisierung, Aufnahme über die Haut und Hautdurchdringung, subakute und subchronische Toxizität, Genotoxizität und Mutagenität, UV-induzierte toxische Auswirkungen, Toxikokinetik und Metabolismus, Karzinogenität sowie reproduktive und Entwicklungstoxizität. Haut- und Augenirritationen werden wahrscheinlich die Bereiche sein, für die zuerst neue alternative Testmethoden bereitstehen werden, da fortschrittliche Methoden bereits zur Validierung bereitstehen oder validiert werden. Darauf werden wahrscheinlich alternative Testmethoden für die Bereiche Toxikokinetik und Metabolismus folgen, die als Engpässe für die Entwicklung von In-vitro-Teststrategien für systemische Toxizität betrachtet werden. Fortschritte in diesen Bereichen würden zu einer Förderung alternativer Testmethoden in den Bereichen akute Toxizität, Genotoxizität und Mutagenität führen. Der Ersatz von Tierversuchen wird wahrscheinlich am längsten in den Bereichen wiederholte Dosentoxizität (beispielsweise Hautsensibilisierung), subakute und subchronische Toxizität, Karzinogenität sowie redproduktive und Entwicklungstoxizität dauern. Im Allgemeinen befinden sich die Alternativen zu Tierversuchen in diesen Bereichen im Forschungs- oder Entwicklungsstadium. "Die Notwendigkeit von Mitteln und Humanressourcen auf Forschungs- und Entwicklungsebene ist einer der größten Engpässe bei der Entwicklung alternativer Methoden", heißt es in dem Bericht. "Gute Koordination und das Setzen von Prioritäten in der Forschung sowie die Optimierung alternativer Methoden, mit denen Risiken für die menschliche Gesundheit bestimmt werden können, sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung", heißt es weiter.