Belgische Wissenschaftler entdecken neue Rolle für Protein, das der Bildung von Tumoren entgegenwirkt
Wissenschaftler des Flanders Interuniversity Institute for Biotechnology (VIB) haben einen Durchbruch in der Krebsforschung bekannt gegeben. Die Forscher entdeckten die Funktion eines Mediators, das Protein Ptprv, das an der Unterdrückung der Entwicklung von Tumoren beteiligt ist. Unter Verwendung eines Mausmodells haben sie gezeigt, dass das Fehlen des Mediators die Mäuse anfällig für die Entwicklung von Krebs macht. Durch diese Forschungsarbeit tragen die Wissenschaftler zu einem besseren Verständnis der molekularen Mechanismen bei, die die Tumorentwicklung kontrollieren. Der Zellzyklus ist ein lebenswichtiger, kontrollierter Prozess in unserem Körper. Die Zellen, aus denen unser Körper besteht, werden permanent ersetzt: Alte Zellen sterben und neue entstehen. Im Laufe dieses Prozesses durchläuft jede Zelle eine gut organisierte Reihe von Phasen. Zuerst wird das Erbmaterial bzw. die DNA im Zellkern verdoppelt. Anschließend teilt sich der Kern selbst in Hälften, dann teilt sich die gesamte Zelle und die Tochterzellen wachsen zu vollständig neuen Zellen heran. Da es von entscheidender Bedeutung ist, dass dieser Zellzyklus perfekt funktioniert, wurden verschiedene Kontrollpunkte eingebaut, um der Zelle zu ermöglichen, die Stabilität der DNA zu kontrollieren. Falls die DNA beschädigt wird, wird der Zellzyklus zum Erliegen kommen. Das p53-Protein, ein Nuklearprotein, spielt eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Zellzyklus, da es dafür zuständig ist, diesen zu stoppen. Normalerweise geschieht dies am Ende der Wachstumsphase. Aber wenn die DNA beschädigt wurde oder wenn andere Probleme auftreten, kann p53 auch den programmierten Zelltod auslösen. Da p53 das weitere Wachstum der Zellen stoppen kann, spielt dieses Protein eine wichtige Rolle bei der Unterdrückung der Entwicklung von Tumoren und dem Blockieren der Entstehung von Krebs. Wenn Krebs entsteht, ist das p53-Protein deaktiviert - entweder durch eine Veränderung oder Mutation in dem Gen selbst oder durch eine modifizierte Aktivität der Proteine, die p53 regulieren oder dessen Aktivität beeinflussen. Die Forschung des belgischen Teams hat ergeben, dass das Protein Ptprv mit p53 funktioniert. Unter bestimmten Umständen beeinflusst p53 direkt die Produktion des Ptprv. Im Falle einer DNA-Schädigung spielt das Ptprv eine Schlüsselrolle beim Stoppen des Zellzyklus und trägt außerdem zum Blockieren der Entwicklung von Tumoren bei. Diese wichtige Rolle für Ptprv wurde durch die Verwendung von Mausmodellen nachgewiesen. Nach der Belastung durch Karzinogene entwickeln Mäuse ohne Ptprv viel schneller Krebs als andere Mäuse. Die Ergebnisse der Ghenter Forscher zeigen, dass Ptprv eine wesentliche Rolle bei der Prävention von Krebs spielt und diesem entgegenwirkt. Obwohl das Team die Rolle des Ptprv bei der Entwicklung von Krebs erklärt hat, ist dessen tatsächliche Funktion noch nicht entdeckt. Weitere Forschungsmaßnahmen können enthüllen, ob Ptprv neue Hinweise für die Behandlung von Krebs liefern kann.
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Belgien