Britische Expertin warnt vor Vogelgrippe
Eine Biologin der Universität von East Anglia (UEA) hat gewarnt, dass für weit mehr wild lebende Tierarten, darunter auch Säugetiere, die Gefahr bestehen könnte, sich mit Vogelgrippe zu infizieren. Drei seltene Schleichkatzen starben im Juni in Vietnam an der Vogelgrippe. Die Entdeckung, dass die Vogelgrippe den Tod der Schleichkatzen verursacht hat, so Dr. Diana Bell von der Fakultät für Biowissenschaften der UEA, wirft wichtige Fragen auf, welche wild lebenden Tierarten möglicherweise nun von dem Virus bedroht sind. Schleichkatzen leben in Bäumen, haben ein dem Waschbär oder dem Wiesel ähnliches Gesicht und einen katzenähnlichen Körper. Sie sind weitläufige Verwandte der Hauskatzen, jedoch enger mit der Manguste verwandt. Schleichkatzen werden oft wild gefangen und in Restaurants in Vietnam und China als Delikatesse serviert. Wissenschaftler vermuten, dass Schleichkatzen und andere mangustenähnliche Tiere die Ursache für die Übertragung des Schweren Akuten Respiratorischen Syndroms (SARS) auf Menschen sind. An SARS starben 2003 fast 800 Menschen weltweit. Reuters zitiert Do Van Lap, Leiter des Nationalparks: "Es ist nicht bekannt, wie sie sich infiziert haben, da sie zusammen mit 20 anderen Schleichkatzen gehalten wurden und ihre Käfige eng beieinander liegen. Die übrigen Schleichkatzen sind aber robust." Lap erklärte, der Anfangsverdacht sei auf Mitarbeiter des Parks gefallen, die in einem Dorf leben, in dem einige Hühner gestorben sind, aber bei Tests wurde das Virus nicht gefunden. Er sagte, den Schleichkatzen seien keine Hühner gefüttert worden Es war bekannt, dass eine Reihe von Vogelarten sich mit dem Grippevirus infizieren kann, doch nach diesen Vorfall stellt sich die wichtige Frage, wie anfällig Säugetieren sind. "Vietnam und andere asiatische Länder, in denen die Vogelgrippe chronisch auftritt, verfügen über einen sehr großen Reichtum an Arten, von denen jedoch viele nur in dieser Region vorkommen", erklärt Dr. Bell, deren Team mit der vietnamesischen Regierung, der Weltgesundheitsorganisation und der Universität Hongkong zusammenarbeitet, um die Todesursache der bedrohten Owston-Larvenroller zu bestätigen. "Bisher lag der Schwerpunkt auf Geflügel und der Gesundheit von Menschen, die Säugetiere in der Region wurden nicht untersucht. Die Entdeckung der Vogelgrippe in einer neuen Familie von Säugetieren unterstreicht die Möglichkeit, dass sich vielleicht auch andere Säugetierarten mit dem Virus infizieren können", erläutert sie. In einem Bericht von Associated Press (AP) meinte Scott Robertson, technischer Berater für das Schleichkatzenschutzprogramm im Nationalpark: "Dies ist einen weiteres gutes Beispiel dafür, wie gefährlich [das H5N1-Virus] ist." Der H5N1-Vogelgrippestamm hat zum Tod oder zur Schlachtung von Millionen von Geflügelzuchten in Teilen Asiens geführt. Der WHO wurden insgesamt 57 Todesfälle und 112 bestätigte Fälle bei Menschen gemeldet, was zu der Befürchtung führte, dass eine Vogelgrippe-Pandemie ausbrechen könnte. 80 Prozent dieser Fälle wurden in Vietnam gemeldet. Bisher haben sich nur Menschen mit der Vogelgrippe angesteckt, die in Kontakt mit infizierten Tieren kamen. Es besteht jedoch die Befürchtung, dass das Virus eine Form entwickeln könnte, die von Mensch zu Mensch übertragbar ist. Ende August warnte die UN-Lebensmittelbehörde, dass das Vogelgrippe-Virus sich in Europa, dem Nahen Osten und Afrika ausbreiten könne und drängte die bedrohten Staaten, die Überwachung zu verschärfen und nationale Notfallpläne vorzubereiten. In der EU überwachen Wissenschaftler die Situation sehr genau. Die angemessene und rechtzeitige Bereitstellung von Impfstoffen und antiviralen Medikamenten ist Teil des Bereitschafts- und Reaktionsplans der EU, um der Krankheit zu begegnen.
Länder
Vereinigtes Königreich