Swift-Teleskop deckt Geheimnis der Entstehung Schwarzer Löcher auf
Neue Beobachtungen der von der NASA geleiteten Swift-Mission haben erstmals gezeigt, dass es bei der Entstehung Schwarzer Löcher mehr als eine massive Explosion geben kann. Es wird angenommen, dass junge Schwarze Löcher möglicherweise bereits wenige Minuten nach ihrer Entstehung beginnen, Materialien in ihrer Nähe zu verschlingen. Bei Swift handelt es sich um eine MIDEX-Mission der NASA unter Beteiligung der italienischen Weltraumbehörde und dem Particle Physics and Astronomy Research Council (PPARC) im Vereinigten Königreich. Wenn ein massiver Stern über zu wenig Kernbrennstoff verfügt, hat er nicht mehr die Energie, die erforderlich ist, um seine Masse zu stützen. Der Kern kollabiert und bildet ein Schwarzes Loch. Schockwellen treten aus und löschen die äußeren Schalen des Sterns aus. Dabei entsteht ein Gamma Ray Burst - die stärkste Explosion im Universum. Swift hat mehrere massive Ausbrüche von Hochenergie-Strahlung, die mit neu entstandenen Schwarzen Löchern in Verbindung gebracht werden, entdeckt. Bisher wurde angenommen, dass die Sterne in einer einzigen massiven Explosion sterben und ein junges Schwarzes Loch sowie ein regelmäßiges Nachglühen sterbender Funken schaffen. Das neue Szenario eines Ausbruchs, dem eine Reihe weiterer starker "Schluckauf-Reaktionen" folgt, wurde insbesondere während eines Gamma Ray Bursts am 2. Mai 2005, der GRB 050502B genannt wurde, deutlich. Dieser Ausbruch dauerte siebzehn Sekunden und ereignete sich in den frühen Morgenstunden im Sternbild Löwe. Etwa 500 Sekunden später entdeckte Swift einen Ausbruch in der Röntgenstrahlung, der alle vorherigen Werte um etwa den Faktor 100 übertraf. Bereits zuvor gab es bei Gamma Ray Bursts etwa eine Minute nach dem Ausbruch Hinweise auf einen "Röntgenbuckel" zwischen dem Ausbruch und dem Nachglühen, doch bisher konnten die Wissenschaftler die Szene der Explosion nicht schnell genug festhalten. Swift besitzt die einzigartige Fähigkeit, Ausbrüche zu entdecken und seine Röntgen- und Gammastrahlenteleskope innerhalb von wenigen Minuten auf die Funken der Explosion zu richten. Swift hat nun über ein Dutzend klarer Fälle von Mehrfachexplosionen gesichtet. Es gibt verschiedene Theorien, dieses neu entdeckte Phänomen zu beschreiben. Die meisten deuten auf das Vorhandensein eines wabbeligen, neu entstandenen Schwarzen Lochs hin. Professor Peter Meszaros von der Penn State University, USA, Leiter des Swift-Theorieteams, erklärt: "Das neu entstandene Schwarze Loch macht sich sofort an die Arbeit. Wir sind uns noch nicht über die Details im Klaren, aber es scheint ein ziemliches Durcheinander zu sein." Das Material, das von dem toten Stern wegschießt, könnte auf sich selbst zurückfallen und sich dabei ausreichend erhitzen, um Röntgenstrahlung zu erzeugen. Professor Andrew King von der Universität Leicester, führender Autor eines Artikels im Astrophysical Journal, in dem versucht wird, die Beobachtungen zu erklären, meint: "Diese [Mehrfachexplosion] könnte auf dichte Klumpen von Materie zurückzuführen sein, die auf das neu gebildete Schwarze Loch fallen." Sein Koautor, Dr. Paul O'Brien, ebenfalls von der Universität Leicester, schlägt eine andere Erklärung vor: "Das Schwarze Loch kann nicht den gesamten verfügbaren Kernbrennstoff auf einmal verschlingen, daher verdaut es ihn mehrere Minuten lang. Es ist ein bisschen, wie wenn man ein Baby füttert - manchmal nimmt es einen großen Mund voll und manchmal einen kleinen."
Länder
Italien, Vereinigtes Königreich