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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Potocnik stimmt zu: Es muss "über Lissabon hinaus" gedacht werden

Der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik hat die Empfehlungen eines Prognoseberichts einer Expertengruppe zu "Schlüsseltechnologien für Europa" begrüßt und stimmte der Schlussfolgerung zu, dass Europa eine Forschungsagenda "über die Strategie von Lissabon...

Der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik hat die Empfehlungen eines Prognoseberichts einer Expertengruppe zu "Schlüsseltechnologien für Europa" begrüßt und stimmte der Schlussfolgerung zu, dass Europa eine Forschungsagenda "über die Strategie von Lissabon hinaus" entwickeln muss. Eine wichtige Empfehlung der Expertengruppe unterstreicht die Notwendigkeit für Europa, einen optimistischeren und proaktiveren Ansatz für seine Forschungspolitik anzunehmen. Die Gruppe schlägt eine duale Strategie vor, die kurz- bis mittelfristige Erfordernisse sowie eine langfristigere globale Perspektive für sich abzeichnende Schlüsseltechnologien in Bereichen wie Biotechnologie, kognitive Wissenschaft, Informationstechnologie und Nanotechnologie enthält. Auf einer Sitzung am 19. September in Brüssel, auf der der Bericht vorgestellt wurde, sagte Potocnik gegenüber der Expertengruppe und anderen Teilnehmern: "[...] Ich stimme Ihnen zu: Wir müssen über Lissabon hinaus denken, wir müssen langfristig denken und Entscheidungen treffen, die mit einem langfristigen Ansatz übereinstimmen. Dies ist in den heutigen täglichen Diskussionen nicht präsent genug." Der Kommissar betonte, dass es nicht die Aufgabe der Politiker sei zu versuchen, Gewinner aus den verschiedenen sich abzeichnenden technologischen Sektoren auszuwählen, aber dass dennoch vorgreifende Maßnahmen seitens der öffentlichen Behörden erforderlich seien. "Es geht darum, die Bedingungen zu schaffen, um den Industrien von morgen zu ermöglichen, sich weiterzuentwickeln und zu florieren", sagte er und ergänzte, dass die Kommission in den kommenden Wochen eine Mitteilung zu einer "Neuen Industriepolitik" veröffentlichen werde. Die politischen Entscheidungsträger sollten einen vorgreifenden Ansatz in Bezug auf die Gesetzgebung annehmen, sagte Potocnik und nannte Bereiche, in denen vorhandene Vorschriften oder Normen - oder deren Fehlen - zu Hindernissen für die Entwicklung und den Einsatz neuer Technologien führen. Und trotz der Tatsache, dass die europäische Wirtschaft vorwiegend eine Dienstleistungswirtschaft ist (demnächst zu veröffentlichenden Zahlen zufolge entfallen auf den Dienstleistungssektor insgesamt 67,1 Prozent der Gesamtbeschäftigung), ist der Kommissar der Meinung, dass es für Europa wichtig sei, bedeutende Fertigungskapazitäten aufrechtzuerhalten. "Europas Berufung liegt nicht einfach darin, eine dienstleistungsbasierte Wirtschaft zu werden. Wir sind in der Lage, sowohl Waren als auch Dienstleistungen zu produzieren - Waren, von denen nicht nur die Bürger Europas profitieren werden, sondern die gesamte Weltbevölkerung." Die Arbeit der Expertengruppe hat jedoch ergeben, dass Produkte und Dienstleistungen zunehmend in komplexen Systemen zusammengeführt werden, und es besteht Bedarf an spezifischerer Forschung auf dem Gebiet dieser Produkt-Dienstleistungssysteme der Zukunft. In Bereichen wie Robotik, statistische und dynamische Modelle, Pharmakologie und Linguistik sind die Europäer weltweit mit an der Spitze, und alle Bereiche zeichnen sich durch Interdisziplinarität aus. "Interdisziplinarität stand vor 20 Jahren jedoch nicht auf der Forschungsagenda", sagte der Kommissar und unterstrich die Notwendigkeit eines vorausschauenden Ansatzes, der mit den technologischen Entwicklungen Schritt hält. Kommissar Potocnik versprach, dass die Empfehlungen der Expertengruppe bei der politischen Vorbereitung für das Siebte Rahmenprogramm (RP7) berücksichtigt würden, er betonte aber auch, dass die Auswirkungen des Berichts über die politische Entscheidungsfindung der EU hinausreichten. "Die politischen Entscheidungsträger, Forschungsgemeinschaften und Unternehmen der Mitgliedstaaten sollten für die bevorstehenden Herausforderungen sensibilisiert werden. Daher rechne ich mit Ihnen, dass Sie in Ihrem Land die Arbeit dieser Gruppe und die Ergebnisse der von Ihnen geführten Debatten verbreiten werden", sagte er abschließend.

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