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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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OECD-Bericht über mögliche Strategien zur Förderung digitaler wissenschaftlicher Veröffentlichungen

In einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) werden Strategien und Initiativen dargelegt, durch die die Verbreitung wissenschaftlicher und technischer Informationen in digitaler Form verbessert werden kann. Der Bericht wurde von...

In einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) werden Strategien und Initiativen dargelegt, durch die die Verbreitung wissenschaftlicher und technischer Informationen in digitaler Form verbessert werden kann. Der Bericht wurde von der OECD-Arbeitsgruppe zur Informationswirtschaft (Working Party on the Information Economy - WPIE) im Rahmen einer umfangreicheren Studie über digitale Breitbandinhalte erstellt, die auch Musik, Online-Spiele und mobile Inhaltsdienste umfasst. Laut dem Bericht sind wissenschaftliche Veröffentlichungen insbesondere in zweierlei Hinsicht von Bedeutung: für die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Förderung des wirtschaftlichen Wachstums und zur Erzielung von Fortschritten in der Forschung sowie als bedeutender eigenständiger Wirtschaftszweig. Bezüglich der wirtschaftlichen Bedeutung der Branche wird in dem Bericht hervorgehoben, dass der Bruttoumsatz von wissenschaftlichen Publikationen in den USA 2004 zwischen 7 und 11 Milliarden USD lag. Der Bruttoumsatz im Bereich Tonaufnahme und Musikvertrieb betrug im Vergleich dazu 14 Milliarden USD. Die Analyse umfasst wissenschaftliche, technische, medizinische und künstlerische Veröffentlichungen, Zeitschriften, Nachschlagewerke und Forschungsdatenbanken sowie akademische Veröffentlichungen und bestimmte Gebiete des Bereichs Fachpublikationen. Dem Bericht zufolge ist der Bereich wissenschaftliche Veröffentlichungen zwar führend in der digitalen Verbreitung von Inhalten (laut Schätzungen waren im Jahr 2003 rund 75 Prozent der wissenschaftlichen Zeitschriften online abrufbar), jedoch wird davor gewarnt, dass bestimmte Fortschritte der Digitaltechnologie zu Konflikten mit derzeitigen Geschäftspraktiken und -modellen führen könnten. "Die entscheidende Frage ist, ob es neue Möglichkeiten gibt, wie wissenschaftliche Kommunikationssysteme die Forscher wirksamer bei der Verbreitung und Weitergabe ihrer Forschungsergebnisse an die Nutzer unterstützen können", so die Verfasser des Berichts. Aufgrund der Analyse ist klar ersichtlich, dass digitale Veröffentlichung die Branche vor große Herausforderungen stellt. Die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) seien für diesen Bereich "auf der einen Seite förderlich, da sie die Leistungsfähigkeit derzeitiger Produkte und Geschäftsmodelle erhöhen, auf der anderen Seite aber auch nachteilig, da sie [...] Veränderungen in der Funktionsweise der Branche mit sich bringen", beispielsweise durch Untergrabung derzeitiger Ertragsmodelle, Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Veränderung der Beziehungen zwischen den Nutzern. Nach Untersuchung der drei bedeutendsten Geschäftsmodelle zur digitalen Verbreitung - per Abonnement bezahlter Zugang zu Sammlungen wissenschaftlicher Zeitschriften (der so genannte "Big Deal"), freier Zugang zu Veröffentlichungen auf Kosten des Verfassers und freier Zugang zu institutionellen Archiven und Magazinen - äußern die Verfasser des Berichts die Vermutung, dass es in unmittelbarer Zukunft zu "einer Experimentierphase mit dem 'Verfasser-zahlt-Modell' mit freiem Zugang zu Veröffentlichungen sowie zum Auftreten unterschiedlicher Mischformen aus abonnementbasierten Ansätzen und verschiedenen Modellen auf der Grundlage von freiem Zugang kommen wird". Dem Bericht zufolge hängen künftige Veränderungen im aktuellen System aus Forschungszeitschriften und Peer Review von Faktoren wie veränderten Anforderungen der Forscher, den Auswirkungen von eScience, den sich aus der raschen Entwicklung der IKT ergebenden Möglichkeiten sowie den zugrunde liegenden wirtschaftlichen Merkmalen der Informationen ab. Des Weiteren gibt es laut dem Bericht jedoch Möglichkeiten zur Entwicklung neuer Systeme, die Forschern, den Nutzern sowie den Förderern von Forschung dienlicher sind und darüber hinaus zu einer Steigerung der Erträge aus Investitionen in F&E und Verbesserungen im Innovationsbereich führen. In diesem Zusammenhang werden zahlreiche Bereiche genannt, in denen Regierungen und andere Akteure dazu beitragen können, diese Möglichkeiten zu maximieren. So heißt es beispielsweise in dem Bericht: "Der Zugang zu öffentlichen und staatlich geförderten Forschungsinhalten ist von entscheidender Bedeutung, und in diesem Bereich können Regierungen einen großen Beitrag leisten, indem sie einen Weg zur digitalen Verbreitung und zur Verbesserung des Zugangs zu öffentlich finanzierten wissenschaftlichen und technischen Informationen aufzeigen." Außerdem könnten Regierungen durch Vermittlung der erforderlichen IKT- und Wirtschaftskenntnisse über Schulungen zur Förderung der digitalen Verbreitung beitragen. In Anbetracht des raschen Wandels der Technologien sowie der Know-how-Anforderungen bedürfe es neuer Strategien, neuer Partnerschaften und neuer Programme. Weiter heißt es in dem Bericht: "Die digitale Verbreitung und der digitale Zugang können verbessert werden, indem Nutzungsschranken und -hindernisse durch größtmögliche Reduzierung der Unterschiede zwischen den Vorschriften für Inhalte in digitaler Form und Inhalte in anderen Formaten beseitigt werden." Auch in diesem Bereich müssten die nationalen Regierungen eine Führungsrolle übernehmen. Industrieverbände, Wissenschaftskreise und öffentlich finanzierte Forschungseinrichtungen könnten unterdessen Informationen über neue Entwicklungen im Bereich digitale wissenschaftliche Veröffentlichungen liefern, indem sie beispielsweise Fallstudien unterstützen, Forschungsprojekte über neue Geschäftsmodelle durchführen und Informationen an die Anbieter und Nutzer digitaler wissenschaftlicher Inhalte weitergeben. In der Schlussfolgerung weisen die Verfasser des Berichts darauf hin, dass durch eine Kombination solcher Informations- und Förderungsinitiativen eine dauerhafte Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle zur digitalen Verbreitung erreicht werden kann, die den Zugang zu wissenschaftlichen und technischen Informationen erleichtern und zur Steigerung der Forschungseffizienz sowie der Erträge der bedeutenden öffentlichen Investitionen in F&E beitragen.