Gilles de Robien stellt französischen Forschungspakt vor
Der französische Minister für Bildung, Hochschulen und Forschung, Gilles de Robien, hat am 5. Oktober den so genannten Forschungspakt vorgestellt, einen neuen Gesetzesentwurf über das zukünftige nationale Forschungsprogramm. Die französische Regierung hat eine ehrgeizige Erneuerung des nationalen Forschungs- und Innovationssystems beschlossen. In Zusammenarbeit mit allen beteiligten Parteien soll damit ein Beitrag zur Entwicklung des Europäischen Forschungsraums (EFR) geleistet und das europäischen Investitionsvolumen in Forschung und Entwicklung (F&E) bis zum Jahr 2010 auf drei Prozent des BIP erhöht werden. Bei einer Pressekonferenz diagnostizierte de Robien organisatorische Probleme in der französischen Forschung. Er wies darauf hin, dass sich die französischen Forschungsprogramme dringend an die sich verändernde globale Situation in der internationalen Forschung anpassen müssen - genau dies sei das Ziel des Forschungspakts. De Robien erklärte, die französische Forschung befinde sich in einer paradoxen Situation: "Einerseits sind französische Forscher hervorragend, was sich am besten an der Tatsache ablesen lässt, dass die weltbesten Universitäten sich quasi um diese Forscher schlagen. Andererseits erscheint das Forschungssystem als Ganzes heute weniger stark als in der Vergangenheit, und ich würde sagen viel weniger stark als die Personen, denen es zu verdanken ist, dass das System funktioniert." De Robien weiter: "Wir haben uns nicht an die sich ändernde Welt angepasst: Unsere Forschung reagiert zu langsam, sie ist fragmentiert und erreicht oft nicht die kritische Masse. Kurz: Die Verfahren und die Strukturen der Forschung passen schlecht in die permanente Offensive, die heute durch den internationalen Wettbewerb verlangt wird." Der Forschungspakt soll diese Themen ansprechen und sich dabei auf fünf Hauptziele konzentrieren: - Stärkung der französischen strategischen Kapazitäten und Definition der Prioritäten; - Aufbau eines einheitlichen, kohärenten und transparenten Systems der Forschungsbewertung; - Erleichterung der Kooperation zwischen den Forschungsbeteiligten; - Angebot attraktiver und fortschrittlicher wissenschaftlicher Karrieren; - Intensivierung der Innovationsdynamik und Entwicklung engerer Verbindungen zwischen öffentlicher und privater Forschung. Laut dem Minister bedeutet der Gesetzesentwurf, dass das Gesamtbudget für Forschung und Hochschulen bis zum Jahr 2010 24 Milliarden Euro erreichen muss, was eine Steigerung um 26 Prozent gegenüber dem Budget des Jahres 2004 bedeuten würde. Er bezeichnete dies als "eine nie da gewesene Anstrengung". De Robien schloss mit dem Hinweis, dass die Forschungsgemeinschaft auf diesen Pakt warte und dass "seine besonnene und gemeinsame Umsetzung zum Wohle der französischen Wissenschaft" geschehe. Sobald der Gesetzesentwurf vom Wirtschafts- und Sozialrat verabschiedet wurde, wird er Mitte November dem Ministerrat vorgelegt und schließlich, vor Jahresende, dem Parlament.
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